Hamburg. Der Hamburger Virologe erklärt, warum 2G-plus-Regeln wichtig sind. Und wie erheblich eine Booster-Impfung schützt.
Angesichts der extrem schnellen Ausbreitung der Omikron-Variante gehen Experten davon aus, dass kaum ein Mensch von der Corona-Mutante verschont bleiben wird. „Mit der außergewöhnlichen und beispiellosen Effektivität der Übertragung wird Omikron letztlich fast jeden finden“, sagte etwa vor Kurzem der US-Immunologe und Präsidentenberater Anthony Fauci.
Mancher fragt sich vor diesem Hintergrund, warum und wie lange Beschränkungen des öffentlichen Lebens durch die 2G-plus-Regeln überhaupt noch nötig und sinnvoll sind. Hinter dieser Frage stecke ein „fundamentales Missverständnis“, sagt der Virologe Professor Adam Grundhoff vom Hamburger Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie (HPI).
Hamburger Virologe: „Omikron kann sehr gefährlich sein für Ungeimpfte“
„Das Ziel kann nicht sein, eine Infektion mit Sars-CoV-2 für jeden Menschen zu verhindern. Wir werden wohl alle mit diesem Virus in Kontakt kommen, und wir werden uns über kurz oder lang auch infizieren. Daran kann wenig Zweifel bestehen“, so Grundhoff. Omikron sei „eine Variante, mit der das wahrscheinlich wird, weil dieses Virus das Potenzial hat, auch Menschen zu infizieren, die geimpft sind“.
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Schutzmaßnahmen wie 2G plus dienten aber dazu, Zeit zu gewinnen, vor allem weil immer noch sehr viele Menschen nicht geimpft seien. „Wenn sich alle Ungeimpften auf einen Schlag infizierten, würde dies das Gesundheitssystem überlasten“, sagt Grundhoff. Restriktionen sollten also dafür sorgen, dass sich die Zahl der neu infizierten und stationär behandelten Corona-Patienten über einen längeren Zeitraum erstreckt, damit die Kliniken das bewältigen können. „Omikron ist ein Virus, das sehr gefährlich sein kann für Ungeimpfte“, sagt der Virologe. Doppelt Geimpfte könnten sich zumindest deutlich sicherer fühlen.
„Booster“ erhöht Schutz vor schweren Verläufen erheblich
Den besten Schutz biete eine verstärkende Drittimpfung („Booster“). Grundhoff verweist auf Daten von der UK Health Security Agency, einer Behörde des Gesundheitsministeriums in Großbritannien. Demnach lag der Schutz vor einem schweren Verlauf drei Monate nach einer Boosterimpfung bei über 65-Jährigen bei rund 90 Prozent.
Bei Zweifachgeimpften waren es etwa 70 Prozent beziehungsweise nur noch 50 Prozent, sofern die letzte Impfung mehr als sechs Monate zurücklag.