Hamburg. Bis Ende des Jahres 2023 könnten in der Hansestadt bis zu 3000 Plätze fehlen. Flächen für Unterbringung fallen für Wohnungsbau weg.
Die Sozialbehörde rechnet in den kommenden Jahren mit einem so deutlichen Zuzug von Geflüchteten nach Hamburg, dass ohne neue Unterbringungsmöglichkeiten bis Ende des Jahres 2023 bis zu 3000 Plätze fehlen könnten. Das geht aus einer internen Präsentation hervor, die dem Abendblatt vorliegt. Deswegen sollen nicht nur neue Möglichkeiten für die Unterbringung gesucht, sondern auch die Möglichkeit der Verlängerung bei auslaufenden Standorten geprüft werden.
Bereits seit vergangenem Juli hat die Behörde verstärkt einen Unterbringungsbedarf von Geflüchteten registriert. Lag er zwischen 2018 und 2020 bei rund 250 Plätzen im Monat und im ersten Halbjahr 2021 sogar etwas darunter, so stiegen die Zahlen in der Zeit danach deutlich an. So wurden im Oktober 435, im November sogar 523 Plätze benötigt. In diesem Jahr rechnet die Behörde im ersten Halbjahr mit monatlich ungefähr 400, im zweiten Halbjahr mit monatlich rund 300 benötigten Plätzen.
Unterbringung: Flächen in Hamburg fallen weg
Gleichzeitig würden allerdings Standorte für die Unterbringung verloren gehen, weil die Flächen für Wohnungsbau vorgesehen sind oder Verträge mit Bürgern über eine begrenzte Laufzeit geschlossen wurden.
Bei der Sozialbehörde geht man davon aus, dass die Zuzugszahlen von Geflüchteten mittelfristig nicht sinken werden. So schließt man eine größere Flüchtlingswelle aus Afghanistan nicht aus. Auch die Zahl der Geflüchteten vom Balkan und aus Syrien wird nach Angaben der Behörde mindestens stabil bleiben.
Viele Flüchtlinge aus Afghanistan in Hamburg
Bereits jetzt stellen Menschen aus Afghanistan die mit Abstand größte Gruppe der Geflüchteten, die Asylanträge in Hamburg stellen. Allein im Oktober waren es mehr als 200 und damit deutlich mehr als die nächste größte Gruppe, die Syrer. Aus dieser Ethnie wurden in Hamburg im Oktober rund 65 Asylanträge gestellt.
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Und auch das zeigt die interne Statistik, wenn nicht auch mit taufrischen, sondern von Anfang November stammenden Zahlen: In den Hamburger Erstaufnahmeeinrichtungen leben zu 59 Prozent Männer, zu 41 Prozent Frauen und kein Diverser. Der Großteil, 66 Prozent, ist zwischen 18 und 64 Jahre alt, 33 Prozent sind Minderjährige und lediglich ein Prozent über 65 Jahre alt.