Hamburg. Heinrich zeigte die Drohung bei der Polizei an. Auch Montgomery, Vorsitzender des Weltärztebundes, wurde Opfer von Gewaltandrohungen.
Der Hamburger Impfarzt Dr. Dirk Heinrich ist per E-Mail mit dem Tod bedroht worden. Heinrich twitterte gestern, dass er eine Morddrohung erhalten habe, die er bei der Polizei Berlin angezeigt habe. Er schrieb: „Konsequente Verfolgung solcher Straftaten muss sein. Bitte zeigen Sie alle so etwas immer an. Impfen rettet Leben. Impfen schützt. Wir impfen weiter.“
HNO-Arzt Heinrich war der Sprecher der medizinischen Leiter im Hamburger Impfzentrum in den Messehallen und ist neben seiner Tätigkeit als Vorsitzender des Virchowbundes (niedergelassene Ärzte in Deutschland) auch der Vorsitzende der Vertreterversammlung in der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, also oberster gewählter Ärztevertreter dort.
Corona Hamburg: Drohungen auch gegen andere Ärzte
Auch gegen andere Hamburger Ärzte hatte es bereits Drohungen gegeben: So wurde das Privathaus des früheren Bundesärztekammer-Präsidenten Prof. Frank Ulrich Montgomery im vergangenen Jahr angegriffen. Zweimal sei sein Haus bereits Ziel von Farbbeutelattacken geworden, sagte Montgomery im Videocast „19 – die Chefvisite“. Daher patrouilliere nun der Staatsschutz vor seiner Tür. Auch erhalte er E-Mails mit Todesdrohungen und verbaler Gewalt.
Montgomery machte als Vorsitzender des Weltärztebundes darauf aufmerksam, dass „harte Regeln, bundesweit einheitlich“ nötig seien, um die Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus zu stoppen. Die 2G-Regel müsse „konsequent ausgeweitet werden auf andere Bereiche“, zum Beispiel auf Fernzüge. „Massenspaziergänge wird es nicht mehr geben“, sagte Montgomery. Der Staat müsse bei der Durchsetzung geltenden Rechts „Konsequenz zeigen, sonst kriegen Aluhüte und Querdenker Oberhand“.
Corona Hamburg: Olympia sei „Wahnsinn“
Montgomery äußerte sich auch zu den Olympischen Winterspielen in Peking. Das sei „Wahnsinn“. Olympia führe zu mehr Corona-Infektionen und am Ende zu weiteren Lockdowns. Dadurch drohten „gewaltige wirtschaftliche Verwerfungen“, sagte er. „Noch schlimmer“ findet Montgomery die „irrsinnigen Umweltsünden“, die mit Winterspielen in der schneearmen Region um die chinesische Hauptstadt einhergingen.
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Montgomerys Äußerungen hatten zuletzt auch die Ärzteschaft entzweit. Die Bundesärztekammer kritisierte, dass er Verwaltungsrichter abqualifiziert habe („Richterlein“), die Eindämmungsverordnungen kassierten. Andere Ärzte sprangen ihm bei. Montgomery war lange Jahre Präsident der Hamburger Ärztekammer und der Bundesärztekammer. Als UKE-Arzt für Radiologie war er auch Vorsitzender der deutschen Ärztegewerkschaft Marburger Bund.