Hamburg. In einer Turnhalle sollen ab dem 16. Dezember Fünf- bis Elfjährige immunisiert werden, aber auch in Praxen und Kliniken.
Die Planungen für die Impfungen der fünf- bis elfjährigen Kinder gegen Corona stehen kurz vor dem Abschluss. Am 16. Dezember soll mit den Immunisierungen begonnen werden. Dabei will die Gesundheitsbehörde den Eltern gemeinsam mit den Ärzten drei verschiedene Möglichkeiten anbieten.
Zum einen soll es ein eigenes Kinder-Impfzentrum geben. Das wird nach Informationen des Hamburger Abendblatts in der ehemaligen Betriebssporthalle von Gruner + Jahr neben dem Zollgebäude im Bezirk Mitte geplant und aufgebaut. „Das Impfzentrum befindet sich derzeit im kindgerechten Aufbau“, sagt Anja Segert, Sprecherin der Gesundheitsbehörde, die aber den Standort noch nicht bestätigen will.
Dazu werden in den Impfzentren der Kinderkliniken Termine angeboten. Außerdem wollen die niedergelassenen Kinderärzte ihre Patienten impfen. „Wir erwarten großen Andrang und haben uns deshalb damit befasst, wie wir dem gerecht werden können“, sagt Dr. Claudia Haupt, Vorsitzende des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Hamburgs. Noch ist der genaue Ablauf der Impfungen in dem neuen Kinder-Impfzentrum nicht klar. Die Planungen dafür laufen heißt es in der Gesundheitsbehörde.
Corona-Impfstoff für Kinder soll am 15. Dezember in Hamburg ankommen
So viel ist bisher sicher: Der Impfstoff soll nicht, wie ursprünglich geplant, am 13. ankommen, sondern erst am 15. Dezember. Bisher plant die Gesundheitsbehörde, mit der Impfungen am darauffolgenden Tag zu beginnen. Anmelden sollen Eltern ihre Kinder über eine Internetplattform, die die Kassenärztliche Vereinigung (KV) bereitstellt. Der Grund: Bei der Anmeldung sollen chronisch kranke Kinder bevorzugt werden.
Diese Krankheiten sollen Eltern dort eingeben können. Die KV hat ein System, das dies leisten kann. Die Buchung der Termine soll Anfang kommender Woche möglich sein, so die Gesundheitsbehörde. Bisher sehen die Planungen vor, an drei Tagen in der Woche zu impfen. Zusätzlich sollen am Sonnabend und Sonntag Immunisierungen verabreicht werden.
Auch pensionierte Mediziner bieten Unterstützung an
Mehr als 100 Hamburger Kinder- und Jugendärzte haben bisher ihre Hilfe für die Dienste in dem Impfzentrum zugesagt. „Bei mehr als 150 Praxen in der Stadt finde ich das sehr viel“, so Claudia Haupt. Dazu kämen Kollegen aus den Kliniken oder dem gesundheitlichen Dienst. Sogar pensionierte Mediziner hätten Unterstützung angeboten.
Der Grund für die Planung eines eigenen Impfzentrums außerhalb der Arztpraxen ist recht banal. „Wir sind in der Hochphase der Infekte, die in diesem Jahr besonders stark ausgeprägt ist. Da ist es wichtig, die Kollegen mit einem Impfzentrum zu entlasten.“ Neben den kranken Kindern hätten sie viele weitere Impfungen regelmäßig vorzunehmen wie die gegen Masern oder Tetanus. Außerdem stehen bei Kindern in regelmäßigen Abständen die sogenannten U-Untersuchungen an, bei denen der allgemeine Gesundheitszustand kontrolliert wird. Zudem habe der Bedarf an Beratungen wegen psychosozialer Probleme durch die Corona-Pandemie stark zugenommen. Dazu kommen zahlreiche Corona-Testungen. „Das sind wichtige Aufgaben, die nicht vernachlässigt werden können.“ Viele Kolleginnen und Kollegen hätten signalisiert, dass sie lieber tageweise im Impfzentrum helfen, als bei sich in den Praxen im großen Stil die Immunisierung zu übernehmen.
Corona-Impfung für Kinder: Warten auf endgültige Stiko-Empfehlung
Claudia Haupt will aber einem Eindruck entgegenwirken, der in den vergangenen Tagen entstanden sei. „Wir haben das Impfzentrum nicht organisiert, weil die Kolleginnen und Kollegen in den Praxen nicht impfen wollen, sondern weil wir glauben, so mehr Impfdosen verabreichen zu zu können.“ Das berichtet auch die KV. „Viele Kinderarztpraxen haben derzeit kaum zeitliche Kapazitäten, um neben der Versorgung der Patienten auch noch Corona-Impfungen durchzuführen“, sagt deren Sprecher Dr. Jochen Kriens. „Daher ist das Impfzentrum zum jetzigen Zeitpunkt ein angemessenes Instrument, um die Kinder zügig zu impfen.“ Kriens ergänzt, dass der eine oder andere Kollege auf die endgültige Empfehlung der Ständigen Impfkommission warte.
Auf die hofft auch Claudia Haupt: „Wir brauchen dringend eine Ansage der Stiko.“ Sie baue darauf, dass die Stiko sich dabei nicht nur zu den chronisch kranken Kindern äußere, „sondern auch eine Einschätzung zu den gesunden abgibt, mit der wir mit dem Impfen einsteigen können“. Das sei wichtig, um Unsicherheit bei den Eltern zu vermeiden.