Hamburg. Es gebe nichts, was als Maßnahme nicht in Betracht gezogen werde, so Olaf Scholz. Hamburg weitet am Montag die 2G-Regel aus.

Die Wucht der vierten Corona-Welle und die Ausbreitung der Virus-Variante Omikron erhöhen den Druck auf die Politik, schnell harte Corona-Maßnahmen zu ergreifen. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina schlug am Sonnabend vor, mehrwöchige Kontaktsperren auch für Geimpfte zu verhängen. Olaf Scholz (SPD) sprach von „neuen dramatischen Herausforderungen“ und betonte, es gebe nichts, was nicht in Betracht gezogen werde.

Am Montag tritt in Hamburg eine neue Verordnung in Kraft, mit der die sogenannte 2G-Regel für Veranstaltungen in Innenräumen vorgeschrieben wird. Für ungeimpfte Erwachsene kommt das einer Art Lockdown gleich.

Mit Spannung wird außerdem die für Dienstag angekündigte Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts über Verfassungsbeschwerden gegen die Corona-Notbremse des Bundes aus dem Frühjahr erwartet. Es wird damit gerechnet, dass die Karlsruher Richter damit Leitplanken auch für künftige Beschränkungen geben.

Corona in Hamburg: Wegen Omikron schärfere Kontrollen am Flughafen

Derweil breitet sich die als besorgniserregend eingestufte Omikron-Variante vielerorts aus. In München wurde die Variante bei zwei Reisenden nachgewiesen, die am 24. November mit einem Flug aus Südafrika eingetroffen waren. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC spricht von ernsthaften Sorgen, dass die Variante die Wirksamkeit der Impfstoffe erheblich verringern und das Risiko von Reinfektionen erhöhen könnte. Am Hamburger Flughafen wurden die Kon­trollen bei Reiserückkehrern verschärft.

Unterdessen ist die Inzidenz in Deutschland nur noch leicht gestiegen: Das Robert-Koch-Institut gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner am Sonntag mit 446,7 an. Am Vortag hatte der Wert bei 444,3 gelegen. Binnen eines Tages kamen 44.401 Corona-Neuinfektionen hinzu. In Hamburg ist die Inzidenz am Sonntag den zweiten Tag in Folge leicht auf 246,5 gefallen – am Freitag hatte sie bei 252,1 gelegen.

Bundespräsident Steinmeier hat die Bürger dazu aufgerufen, einen Lockdown durch freiwillige Kontakt­beschränkungen zu verhindern. „Wichtig ist, dass wir jetzt alle gemeinsam handeln“, schrieb Steinmeier in der „Bild am Sonntag“. „Halten wir uns an die Regeln, reduzieren wir noch einmal unsere Kontakte. Tun wir es, damit Schulen und Kitas nicht wieder schließen, damit wir das öffentliche Leben nicht wieder vollständig herunterfahren müssen.“