Hamburg. Zahl der Fahrten sinkt seit 2016. SPD lobt dennoch geplanten Ausbau um 100 weitere Stationen in den Außenbereichen.
Das städtische Fahrradleihsystem StadtRad ist in den vergangenen Jahren deutlich weniger genutzt worden als im bisherigen Rekordjahr 2016. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage des SPD-Abgeordneten Lars Pochnicht hervor. Wurden im Jahr 2016 noch 3,044 Millionen Fahrten mit dem StadtRad gezählt, so waren es im Vor-Corona-Jahr 2019 nur noch 2,662 Millionen. 2020 sank die Zahl auf 2,174 Millionen. Das dürfte auch mit der geringeren Mobilität aufgrund der Corona-Pandemie zu tun haben. Da die Nutzung der Leihräder allerdings bereits seit 2017 zurückgeht, ist diese vermutlich nur ein zusätzlicher, aber nicht der alleinige Effekt.
Das zeigt auch die seit Jahren sinkende Zahl der durchschnittlichen täglichen Fahrten bei dem 2009 eingeführten Verleihsystem. Lag diese 2016 noch bei 8317, so sank sie 2019 auf 7970, im ersten Corona-Jahr 2020 auf 5940 – und in diesem Jahr wurden pro Tag im Durchschnitt bisher nur 5046 Fahrten gebucht. Das ist der niedrigste Stand seit 2011. Ob dabei auch konkurrierende Systeme wie E-Roller eine Rolle spielen, ist derzeit nicht klar, aber denkbar.
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StadtRad soll weitere 100 Stationen bekommen
Trotz der rückläufigen Nutzung wurde das StadtRad-System 2020 und 2021 um 44 Stationen erweitert, wie der Senat in seiner Antwort mitteilt. Aktuell gibt es 277 Stationen. Bis 2023 sollen noch einmal 100 hinzukommen und auch die Außenbereiche Hamburgs besser angeschlossen werden.
„Das StadtRad-System hat es in der Corona-Zeit schwer“, so SPD-Radverkehrspolitiker Pochnicht. „Das ist nicht verwunderlich: Wenn Wege entfallen, weil Menschen im Homeoffice bleiben, dann entfällt auch die Fahrt mit dem StadtRad.“ Der Ausbau des Netzes sei gleichwohl richtig und wichtig.
Stadtrad: Verdichtungspotenzial am Stadtrand
„Während wir im Hamburger Zentrum bereits eine flächendeckende Abdeckung haben, gibt es insbesondere am Stadtrand noch Verdichtungspotenzial“, so Pochnicht. „Für die kommenden Jahre wird es neben der Ausweitung der Infrastruktur auch darum gehen, Wege zu finden, mit denen das Umland besser in das Hamburger System eingebunden werden kann.“
Wenn das StadtRad auch in den äußeren Stadtteilen Hamburgs genutzt werden könne, werde sich die Attraktivität auch für Hamburgerinnen und Hamburger außerhalb des Ring 3 noch weiter erhöhen. Mit seinen mittlerweile 536.000 Registrierungen sei das StadtRad-System ein großer Erfolg der Hamburger Verkehrspolitik.