Hamburg. Schulsenator kündigt „moderate Erleichterungen“ an: Weniger Klausuren, mehr Zeit und etwas Nachsicht bei den Noten. Alle Infos.

Die Corona-Pandemie wird auch im kommenden Jahr die Abschlussprüfungen an den Schulen beeinflussen. Schulsenator Ties Rabe (SPD hat angekündigt, dass es wie im vergangenen Schuljahr „moderate Erleichterungen“ für die Schülerinnen und Schüler geben werde.

„Die Vertreterinnen und Vertreter aller Schulformen bestätigen, dass viele Schülerinnen und Schüler der aktuellen Abschlussjahrgänge aufgrund der monatelangen Schulschließungen Lernrückstände und Lernprobleme haben“, sagte Rabe. Deswegen werde es eine leichte Anpassung der Prüfungsmodalitäten geben, die sich an dem Rahmen des Vorjahres orientiert.

Schule in Hamburg: Abschlussklausuren für ESA entfallen

So sollen die zusätzlichen Abschlussklausuren und mündlichen Abschlussprüfungen beim Ersten Schulabschluss (ESA, Hauptschulabschluss) im kommenden Jahr erneut entfallen. Das Abschlusszeugnis besteht aus den im Schuljahr erreichten Noten in allen Fächern. Hamburg folgt hier der Praxis, die in vielen anderen Bundesländern bereits seit Längerem besteht. Lehrerinnen und Lehrer sollen die gewonnene Arbeitszeit zur Intensivierung des Unterrichts nutzen, um Lernrückstände aufzuarbeiten.

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Beim Mittleren Schulabschluss (MSA, Realschulabschluss) wird die Zahl der Prüfungen wie im vergangenen Schuljahr von sechs auf drei halbiert. Statt drei Abschlussklausuren und drei mündlichen Prüfungen in den Kernfächern müssen die Schüler lediglich zwei Klausuren und eine mündliche Prüfung absolvieren. Die Prüfungsnoten fließen zusammen mit den regulären Noten in das Abschlusszeugnis ein.

Mehr Zeit bei Abiturprüfungen

Bei den Abiturprüfungen sollen die Themenbereiche etwas genauer eingegrenzt werden, um den Schülerinnen und Schülern eine gezieltere Vorbereitung zu ermöglichen. Wie beim Abitur 2021 bekommen die Schüler für die Klausuren 30 Minuten mehr Zeit. In Mathematik können die Abiturienten zwischen mehreren Aufgaben auswählen. Zusätzlich erhalten die Schülerinnen und Schüler ein Glossar mit den wichtigsten Fachbegriffen, um Missverständnissen beim Lesen der Aufgaben vorzubeugen.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Wie im vergangenen Jahr werden die Lehrkräfte die pandemiebedingte besondere Lage der Schüler in allen Schulformen bei der Notengebung „ein Stück weit berücksichtigen“, wie es in einer Mitteilung der Schulbehörde heißt.

Schule in Hamburg: Schließungen belasten Schüler

„Die monatelangen Schulschließungen haben nicht nur zu Lernrückständen geführt, sondern belasten die Schülerinnen und Schüler auch in der Konzentration und in ihrem Lernverhalten. Es ist deshalb nur fair, wenn diese besondere Lernsituation maßvoll berücksichtigt wird, aber es gibt nichts geschenkt“, sagte Rabe. Alle Schulen sollen in den Märzferien erneut Kurse zur Prüfungsvorbereitung anbieten. Die Teilnahme an den kostenlosen „Lernferien“, die es bereits seit 2020 gibt, ist freiwillig. Im März 2021 nahmen mehr als 6000 Schülerinnen und Schüler an den Kursen teil.

Zumindest was die Prüfungsergebnisse angeht, sind die Absolventen in Corona-Zeiten nicht benachteiligt. Der Notendurchschnitt beim Abitur hat sich 2021 mit 2,27 gegenüber 2,36 (2020) sogar leicht verbessert – ein Spitzenwert auch im Zehn-Jahres-Vergleich.