Hamburg. Der Platz soll zum Anziehungspunkt werden – auch durch ein archäologisches Fenster in die Vergangenheit. Das ist der Plan.

Der Fahrplan steht, das Geld ist da: Der zum Abstellplatz verkommene Hopfenmarkt vor dem Mahnmal St. Nikolai entsteht neu. Im Januar 2022 sollen 30 Architektenbüros Vor-Entwürfe erarbeiten, im April sollen zehn Büros übrig bleiben und nacharbeiten, im August wird ein Sieger gekürt.

"Der Hopfenmarkt wird in seinem derzeitigen Zustand seiner historischen Bedeutung nicht gerecht", sagte Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) am Freitag. "Er ist in Gestaltung, Beleuchtung und Vernetzung so zu verbessern, dass er zum besonderen Anziehungspunkt wird", umriss sie die Aufgabenstellung für die Architekten.

Hopfenmarkt: Clou des Platzes aber das Museum

Geplant werden soll "von Hauswand zu Hauswand" über die Willy-Brandt-Straße hinweg bis zum Nikolaifleet. Die trennende große Magistrale soll als Ersatz für die bereits abgerissene Cremonbrücke eine ebenerdige Querung mit Fußgänger-Ampel bekommen. Untersuchungen hätten gezeigt, dass der Verkehrsfluss den Eingriff verkraftet, sagte Oberbaudirektor Franz-Josef Höing. Die Bäume sollen weitestgehend erhalten werden. Clou des Platzes aber wird das Museum unter Tage.

Zugänglich über einen kleinen oberirdischen Eingangsbereich auf dem Platz soll ein archäologisches Fenster in die Vergangenheit entstehen. Denn in fünf bis sechs Metern Tiefe unter dem Platz liegen die Grundmauern der "Neuen Burg" deren Bau in der Nachfolge der "Hammaburg" vor genau 1000 Jahren im Herbst 1021 begann.

Hopfenmarkt – die Burg aus der Konserve

"Das erkennen wir anhand der Jahrringe, die, weil nicht zu fälschen, besser als jede Urkunde sind", sagt Rainer-Maria Weiss, Direktor des Archäologischen Museums Hamburg. Bei Routineuntersuchungen in den tieferen Erdschichten unterhalb der Neubauten, die gerade am Hopfenmarkt entstehen, war die fünf Meter hoch aus Holz und Erde gebaute Neue Burg 2014 völlig überraschend gefunden worden.

"Unter Luftabschluss und bestens konserviert", sagt Weiss. Wäre Sauerstoff an die alten Mauern gekommen, sie wären längst zerfallen. Die Aufgabe der Archäologen wird es nun sein, die historischen Funde zu konservieren, abzubauen und in einer weißen Wanne unter dem Platz neu herzurichten – auf einem 36 Meter breiten Korridor zwischen Willy-Brandt-Straße und der Straße Hopfenmarkt. Für Einblicke in das Leben vor 1000 Jahren.

Hopfenmarkt: Ausstellung der Siegerentwürfe im September

Im September 2022 soll die Öffentlichkeit die Pläne der Siegerentwürfe in einer Ausstellung zu sehen bekommen, danach geht es in die Entwurfs- und Feinplanung für das Baugenehmigungsverfahren. Genaueres zum Zeitplan wollte Höing nicht sagen. Denn die Erfahrung lässt vermuten, dass es irgendwo Verzögerungen geben wird. Die "Neue Burg" ist auch nicht an einem Tag erbaut worden. Oder war das Rom? 

Die Erneuerung des Hopfenmarktes ist Teil des umfassenderen städtischen Programms zur "Ertüchtigung" ihrer Plätze. Mit verbesserter Aufenthaltsqualität und besserer Anbindung an ihre Umgebung sollen sie die Stadt lebenswerter machen.