Hamburg-Altstadt. Aktionskünstler HA Schult stellt handsignierte BILD-Boxen aus. Auch Versteigerungen sind geplant – denn noch fehlt Geld für den Umbau.
Feuerrot, die große Klappe für immer geschlossen – und von dem international bekannten Aktionskünstler HA Schult zum Kunstwerk gemacht. 50 BILD-Boxes, die früher als „stumme Verkäufer“ am Straßenrand Deutschlands größte Boulevardzeitung enthielten, werden ab heute in der Rathauspassage ausgestellt und zum Verkauf angeboten.
Der 82 Jahre alte Künstler, der vor fünf Jahren bereits mit seiner Installation „Wand der Hoffnung“ für Aufsehen in Hamburg sorgte, hatte insgesamt 150 der briefkastengroßen Behälter übermalt, handsigniert, nummeriert und dem Kölner Verein „Kunst hilft geben“ überlassen. Dieser verkauft Kunst, unter anderem von Gerhard Richter, mit ortsansässigen Kooperationspartnern zugunsten Bedürftiger.
Von dem Erlös aus der HA-Schult-Benefizaktion „Tableau des Vergessens“ in der Rathauspassage spendet der Verein 1000 Euro pro verkaufter Box für die Hamburger Obdach- und Langzeitarbeitslosenhilfe.
Rathauspassage versteigert auch einen Presley
Gleichzeitig ist die Aktion der erste deutlich wahrnehmbare Schritt, den die Rathauspassage in Richtung Charity-Kunst geht. „Das Bucerius Kunst Forum hat bereits seine Unterstützung zugesagt, und auch mit dem Thalia Theater werden schon gemeinsame Konzepte besprochen“, sagt Björn Dobbertin, Geschäftsleiter der Rathauspassage Hamburg. „Außerdem legen wir gerade einen Bestand an gespendeten Kunstwerken an, der zu einem späteren Zeitpunkt gezeigt und versteigert werden soll.“
15 Werke sind schon vorhanden, alle von Künstlern mit Galerie-Erfahrung, darunter „U.S. Army Private Elvis Presley“ von Ulrich Lamsfuß (Aquarell auf Pappe, geschätzter Wert etwa 2000 Euro), ein Blumenstillleben von Manfred Henninger (Öl auf Leinwand, etwa 2250 Euro) oder die signierte Lithografie einer Rauminstallation von Fred Sandback (etwa 3800 Euro).
Rathauspassage: Umbau kostet 5,2 Millionen Euro
Damit größere Veranstaltungen möglich sind, muss die Rathauspassage aber erst einmal fertig werden. Denn wurde mittlerweile auch der Estrich gegossen – noch ist der „soziale Hafen Hamburgs“ eine Baustelle. „Immerhin läuft die Ausschreibung für den Innenausbau, deren Ergebnisse wir Anfang Dezember erwarten“, sagt Gudrun Stefaniak, Geschäftsführerin der Passage GmbH. Für Sommer 2023 sei dann die Eröffnung geplant.
Wegen Corona, aber auch durch bauvorschriftenbedingten Umplanungen wird der Umbau 700.000 Euro teurer. Zwar wird die Stadt mit 3,1 Millionen Euro den Löwenanteil der 5,2 Millionen Euro teuren Maßnahme übernehmen, doch 1,4 Millionen Euro muss die Einrichtung selbst durch Spenden aufbringen.
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Von denen sind bereits gut 650.000 Euro zusammengekommen, doch die Rathauspassage ist auf weitere Unterstützung angewiesen. Das können Spenden sein oder auch der Erwerb von „Empathie-Aktien“ zu je 100 Euro.