Hamburg. Der Überblick: Maskenpflicht im Unterricht: Wo gelockert wird – und wo nicht. Inzidenz in Hamburg stabil, Zahl der Toten steigt.
Besonders Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind in Hamburg derzeit von Corona-Infektionen betroffen. Der Sieben-Tage-Wert lag in der vergangenen Woche bei den Sechs- bis 14-Jährigen bei 245. Doch auch die Gesamtinzidenz in der Hansestadt hat inzwischen wieder einen Wert im dreistelligen Bereich erreicht. Senatorin Melanie Leonhard sieht jedoch noch keinen sofortigen Handlungsbedarf, solange die Vielzahl der Infektionen vor allem die Jüngeren betreffe.
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In Schleswig-Holstein ist die Corona-Lage etwas entspannter als in Hamburg. Am Dienstag verkündete Ministerpräsident Daniel Günther, dass Schüler ab dem 1. November am Sitzplatz im Unterricht keine Maske mehr tragen müssen. Alle weiteren Infos lesen Sie in unseren Corona News für Hamburg und den Norden.
Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 26. Oktober:
- Inzidenz in Schleswig-Holstein jetzt bei mehr als 60
- Elbphilharmonie setzt "weitgehend" auf 2G
- Gefälschte Impfausweise am Flughafen Hamburg
- Hamburger AfD-Fraktion fordert Ende der Maskenpflicht in Schulen
- Senat: Maskenpflicht in Hamburgs Schulen bleibt vorerst
- Maskenpflicht an Schleswig-Holsteins Schulen am Platz endet
- Tschentscher für Verlängerung der epidemischen Notlage bis Jahresende
- Corona-Zahlen für Hamburg – erneut viele neue Todesfälle
- Das Thalia Theater in Hamburg wechselt komplett auf 2G
- Ende der Corona-Notlage: Impfexperte Heinrich unterstützt Spahns Vorschlag
- Schleswig-Holsteiner lassen Bildungsurlaub verfallen
- Bericht: Deutschland spendet über 17 Millionen Astrazeneca-Impfdosen
- Personalmangel dank Corona – Roboter "Bella" serviert die Speisen
- Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt nur leicht
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Inzidenz in Schleswig-Holstein jetzt bei mehr als 60
Die Sieben-Tage-Inzidenz in der Corona-Pandemie in Schleswig-Holstein ist am Dienstag auf 61,9 gestiegen. Genau eine Woche zuvor hatte die Zahl neuer Ansteckungen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen noch 39,1 betragen, am Montag 58,0. Nach Angaben der Landesmeldestelle (Stand: 20.50 Uhr) wurden am Dienstag 463 neue Infektionen registriert, am Montag waren es 252.
Die Zahl der Patienten und Patientinnen, die wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus waren, erhöhte sich um 3 auf 71. Von ihnen lagen 17 auf der Intensivstation (-1). Unverändert müssen 11 Corona-Patienten beatmet werden. Die Hospitalisierungsinzidenz - also die Zahl der Corona-Kranken, die je 100 000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken aufgenommen wurden - sank von 1,75 auf 1,55.
Es wurden zwei weitere Corona-Todesfälle gemeldet. Die Zahl der seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 gestorbenen Menschen stieg damit auf 1717. Am höchsten war die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstag im Kreis Stormarn mit 86,9, am niedrigsten im Kreis Steinburg mit 34,4.
Elbphilharmonie setzt "weitgehend" auf 2G
In der Elbphilharmonie gilt von Dezember an weitgehend das 2G-Modell. Damit dürfen dann nur noch Corona-Geimpfte und -Genesene die meisten Konzertvorstellungen besuchen. „Der allgemeinen Entwicklung folgend, werden die meisten Veranstalter in der Elbphilharmonie und Laeiszhalle ab Anfang Dezember auf 2G umstellen“, teilte die Elbphilharmonie am Dienstag mit. Im Gegenzug könnten die Säle damit voll belegt werden, die Maskenpflicht entfalle.
Allerdings muss dies nicht zwangsläufig für alle Veranstaltungen gelten: „Die Entscheidung, ob ein Konzert in 2G oder 3G stattfindet, trifft der Veranstalter, daher sind die Regeln nicht einheitlich“, heißt es in der Mitteilung. „Es wird auch in Zukunft einzelne 3G-Veranstaltungen geben, an denen auch nicht geimpfte Gäste mit aktuellem Corona-Testnachweis teilnehmen können.“ Die Hamburgische Staatsoper setzt beispielsweise schon von November an auf das 2G-Modell; dies schließt Konzerte des Philharmonischen Staatsorchesters in der Elbphilharmonie ein.
Die Corona-Verordnung des Hamburger Senats eröffnet die Möglichkeit, Veranstaltungen nach dem 2G-Modell anzubieten und damit einhergehend die Abstandsgebote und die Maskenpflicht in Foyers und im Zuschauerraum wieder aufzuheben.
Wer genau wissen will, welches Konzert unter welchen Bedingungen läuft, wird auf den Online-Kalender der Elbphilharmonie verwiesen.
Gefälschte Impfausweise am Flughafen Hamburg
Die Bundespolizei hat am Flughafen Hamburg ein Ehepaar mit gefälschten Corona-Impfausweisen erwischt. Wie Sprecher Marcus Henschel am Dienstag mitteilte, sei am vergangenen Freitag eine 37-jährige Russin mit ihrem deutschen Ehemann (33) aus St. Petersburg in der Hansestadt gelandet. Bei der Einreisekontrolle legten die beiden Fluggäste neben ihren Reisedokumten auch Impfnachweise vor.
"Die genauere Überprüfung der in den Impfbüchern eingebrachten Chargenaufkleber ergab, dass diese bereits bei der angeblichen Impfung abgelaufen waren", so Henschel. Daraufhin riefen die Beamten die Impfhotline in Niedersachsen an und vergewisserten sich. Auch dort konnte man die Namen der Reisegäste nicht in den Unterlagen finden. "Mit dem Vorwurf konfrontiert wurden die beiden ganz kleinlaut und wollten sich nicht äußern", schildert die Bundespolizei die Situation weiter. Die Impfpässe wurden sichergestellt, die Beamten ließen das Ehepaar zwar weiterreisen. Die beiden erwartet nun aber ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Fälschung und des Gebrauchs unrichtiger Gesundheitszeugnisse.
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Hamburger AfD-Fraktion fordert Ende der Maskenpflicht in Schulen
Die Hamburger AfD-Fraktion fordert, dem Beispiel Schleswig-Holsteins zu folgen und die Maskenpflicht aufzuheben an Schulen aufzuheben. Aus Sicht der AfD-Fraktion sei die Maskenpflicht durch die konsequente Nutzung von Luftfiltern, Lüften, Schnelltests und der Beachtung der Abstands- und Hygieneregeln überflüssig geworden, heißt es in einer aktuellen Mitteilung.
"Schleswig-Holstein machts vor und geht den richtigen Weg", so AfD-Fraktionsvizechef und schulpolitische Sprecher Alexander Wolf. "Durch die Vielzahl der Schutzmaßnahmen und die hohen Impfquoten ist die Aufhebung der Maskenpflicht nun überfällig. Die Maske muss weg.“
Senat: Maskenpflicht in Hamburgs Schulen bleibt vorerst
Am Dienstagmittag hat der Senat auf einer Landespressekonferenz im Rathaus über die aktuelle Corona-Lage in Hamburg informiert. "Der R-Wert ist gestiegen im Vergleich zur Vorwoche, er liegt jetzt bei 1,25", sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer. Trotz der steigenden Zahlen sei die Lage auf den Intensivstationen derzeit noch stabil.
Am Sonnabend seien die Änderungen der Corona-Verordnung in Kraft getreten, die dem Einzelhandel erlauben, sich für das 2G-Modell zu entscheiden. Schweitzer wies zudem darauf hin, dass in Hamburg eine Ordnungswidrigkeit eingeführt wurde, nach der das Fälschen von Impfpässen mit einem Bußgeld geahndet wird. Bürgermeister Peter Tschentscher habe sich bei der Ministerpräsidentenkonferenz dafür eingesetzt, dass der Bund das Fälschen von Impfpässen als Straftat einführt.
Während in Schleswig-Holstein ab dem 1. November die Maskenpflicht in Schulen an den Sitzplätzen endet, wolle Hamburg laut Schweitzer weiter den vorsichtigen Kurs fahren. "Wir wollen mindestens noch eine Woche warten", so der Senatssprecher.
Immerhin: Laternenumzüge mit bis zu 500 Personen und Laternenfeste mit bis zu 250 Teilnehmern seien dieses Jahr wieder möglich.
Zur steigenden Quote der Impfdurchbrüche sagte Schweitzer, dass eine Impfung in der Regel vor einem schweren Verlauf, aber nicht vor einer Infektion schütze. Auf die Frage, ob die Abschaffung der kostenlosen Tests ein Fehler war, antwortete er, dass der Bund die Kostenübernahme beendet habe. "Da können wir als Länder auch nicht viel machen", so Schweitzer.
Maskenpflicht an Schleswig-Holsteins Schulen am Platz endet
Schleswig-Holstein lockert die Maskenpflicht an den Schulen. Vom 1. November an müssen Schülerinnen und Schüler an ihren Sitzplätzen im Unterricht keine Masken mehr tragen. Das gab Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) auf einer Pressekonferenz am Dienstag bekannt. Für nicht-Geimpfte und nicht-genesene Schüler bestehe die Testpflicht von zweimal pro Woche.
„Wir können Schülerinnen und Schüler nicht härter behandeln als den Rest der Bevölkerung“, betonte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP). Sollte es zu einem Infektionsfall in einer Klasse kommen, denn gelte eine fünftägige Testpflicht für die Schüler sowie das Tragen der Masken. Der betroffene Schüler bzw. Schülerin müsse in Quarantäne.
Nach Angaben der Landesregierung sind 53,9 Prozent der 12- bis 17-Jährigen in Schleswig-Holstein vollständig geimpft. Das ist bundesweit in dieser Altersgruppe der höchste Anteil. Von der Gesamtbevölkerung sind 71,1 Prozent vollständig geimpft. 86.000 Schleswig-Holsteiner sind zwischen zum dritten Mal geimpft. Wie Daniel Günther sagte, stelle sich das Bundesland Ende November darauf ein, dass die epidemiologische Lage nicht verlängert werde.
Tschentscher für Verlängerung der epidemischen Notlage bis Jahresende
Aus den Reihen der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten kommen erneut Forderungen nach bundeseinheitlichen Vorgaben für die weitere Bekämpfung der Coronapandemie. „Wir brauchen weiterhin einen belastbaren und deutschlandweiten Regelungsrahmen, der sicherstellt, dass auch 2G, 3G, Abstands- und Maskengebot durchgesetzt werden können“, sagte die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) am Dienstag dem Portal „t-online.de“.
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) forderte im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Dienstag eine Verlängerung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite bis Jahresende. Die Regelung wurde vom Bundestag zuletzt immer um drei weitere Monate verlängert.
Wenn die politische Kraft im Bundestag nicht ausreiche, müsse es eine Übergangslösung geben. Laut Tschentscher soll diese den Bundesländern gerichtsfeste Maßnahmen zur Maskenpflicht, zu Abstandsregeln und zu Kontaktbeschränkungen ermöglichen. In Anbetracht der aus saisonalen Gründen stark steigenden Corona-Zahlen sei es wichtig, grundlegende Schutzmaßnahmen aufrechtzuerhalten.
Die „epidemische Lage nationaler Tragweite“ ist die Grundlage für die zentralen Corona-Maßnahmen in Deutschland. Der Bundestag stellte sie erstmals im März 2020 fest. Danach wurde die Corona-Notlage von den Abgeordneten mehrmals verlängert, zuletzt im August. Kürzlich hatte sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dafür ausgesprochen, die Regelung am 25. November automatisch auslaufen zu lassen.
Corona-Zahlen für Hamburg – erneut viele neue Todesfälle
Am Dienstag hat die Hamburger Sozialbehörde 248 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind fast Hundert Fälle mehr als am Montag (151), aber nur acht Fälle mehr als am Dienstag vor einer Woche (240). Damit verändert sich der Inzidenzwert kaum und liegt nun bei 105,8 (Vortag 105,3).
Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 96.958 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 90.300 als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.367.067 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 1.319.933 Personen sind vollständig geimpft.
In Hamburger Krankenhäusern werden aktuell 113 Corona-Patienten behandelt. 39 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. Die Behörde meldete zudem zwölf weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1805 Menschen gestorben.
Das Thalia Theater in Hamburg wechselt komplett auf 2G
Schon im November finden am Thalia Theater fast die Hälfte aller Vorstellungen unter 2G-Regeln statt, vom 10. Dezember an wird das Programm dann ausschließlich für Geimpfte und Genesene angeboten – die Abstandsregeln entfallen, das Tragen einer Maske ist freiwillig.
Thalia-Geschäftsführer Tom Till freut sich: „Vom Schachbrett über das erweiterte Schachbrett hin zu 2G wagen wir uns schrittweise zurück zu einem osmotischen Theatererlebnis zwischen Bühne und Tribüne, das wir alle kennen und lang genug vermisst haben.“
Ende der Corona-Notlage: Impfexperte Heinrich unterstützt Spahns Vorschlag
Der Virchowbund der niedergelassenen Ärzte hat sich für ein baldiges Ende der epidemischen Lage in Deutschland ausgesprochen. Sie könne am 25. November auslaufen, sagte der Bundesvorsitzende Dirk Heinrich der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag): „Dann werden wir den Höchststand an Impfungen erreicht haben und auch bei den Auffrischimpfungen weitgehend durch sein.“ Heinrich unterstützte damit einen Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).
Die niedrigen Belegungszahlen auf den Intensivstationen zeigten, dass Deutschland dank der Corona-Schutzimpfungen nicht wieder auf eine kritische Situation zusteuere, sagte Heinrich weiter. „Aus unserer Sicht braucht es daher keine Sonderbefugnisse mehr.“ Die Länder hätten ausreichend Instrumente in der Hand, um das Virus einzudämmen, wo es regional notwendig werden sollte.
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen haben sich Experten und Politiker zudem für deutlich mehr Tempo bei den Auffrischimpfungen für ältere Menschen und Risikogruppen ausgesprochen. Die Dritt-Impfungen würden für diese vulnerablen Gruppen dringend gebraucht, sagte Dirk Heinrich. Auch Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz mit Sitz in Dortmund, beklagte einen „schleppenden Verlauf“ beim Boostern. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach forderte eine neue Impfkampagne zu den Auffrischimpfungen.
Hintergrund ist ein Anstieg der Sieben-Tages-Inzidenz in Deutschland. Laut Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) war sie am Wochenende erstmals wieder dreistellig und stieg zu Wochenbeginn auf 110,1 Neuansteckungen je 100.000 Einwohner. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums haben bislang 1,6 Millionen Menschen in Deutschland eine Auffrischungsimpfung erhalten (Stand Montag). Vollständig geimpft sind aktuell 55,1 Millionen Personen oder 66,2 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Heinrich sagte, leider seien die Dritt-Impfungen nicht bundesweit einheitlich geregelt, sodass es mancherorts zu Verzögerungen komme. In der Pflicht stehe insbesondere der Hausärzteverband. „Er hat schon ganz früh die Schließung der Impfzentren gefordert, weil diese angeblich nicht gebraucht würden. Das war ein Fehler“, sagte Heinrich. „Daher muss der Verband jetzt flächendeckende Boosterimpfungen, auch in Pflegeheimen, durch die Hausärzte sicherstellen und mobile Impfteams dorthin schicken.“
Schleswig-Holsteiner lassen Bildungsurlaub verfallen
Wegen der Corona-Pandemie haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Schleswig-Holstein im Jahr 2020 deutlich weniger Bildungsurlaub genommen als im Jahr zuvor. Rund 3800 Beschäftigte nahmen im vergangenen Jahr an berufsbezogenen Weiterbildungen teil, teilte das Bildungsministeriums mit. Damit halbierte sich die Zahl der Beschäftigten mit Bildungsurlaub fast – 2019 waren es noch knapp 7300 Personen gewesen.
Der Rückgang der Zahlen sei auf die Pandemie zurückzuführen, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Zudem sei der Bildungsurlaub generell wenig bekannt. Auch Kosten und Hemmungen gegenüber dem Arbeitgeber können eine Rolle spielen. Außerdem gebe es auch Arbeitgeber, die eine Freistellung aufgrund des Arbeitsausfalls ablehnen.
Gabriele Wegner, Regionsgeschäftsführerin des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DBG) sieht die Herausforderung ebenfalls bei den Arbeitgebern. „Lebenslanges Lernen ist wichtig“, betonte sie. Zwar gebe es viele Bemühungen seitens der Landesregierung Angebot und Nachfrage zu steigern, aber das Problem sei oft auf der Seite der Betriebe. Bildungsurlaub bekäme deutlich zu wenig Förderung.
Die höchste Nachfrage nach Bildungsurlaub habe es in der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen gegeben, hieß es vom Ministerium. 984 Beschäftigte dieser Gruppe hatten demnach im Jahr 2020 Bildungsurlaub genommen. Bei den Unter-30-Jährigen seien es 886 Arbeitnehmer gewesen, bei den 30- bis 39-Jährigen 820 Teilnehmer.
In Schleswig-Holstein dürfen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Bildungsurlaub nehmen, um an staatlich anerkannten Weiterbildungsveranstaltungen teilzunehmen. Dafür stehen ihnen in der Regel fünf Tage im Jahr zu. Das Gehalt wird während der Teilnahme fortgezahlt. Die Kosten für die Weiterbildung sowie Anreise und Unterkunft müssen von den Beschäftigten selbst getragen werden.
Die wichtigsten Varianten des Coronavirus im Überblick
Nach Anregung der Weltgesundheitsorganisation WHO werden die Varianten des Coronavirus seit Mai 2021 nicht mehr nach den Staaten benannt, in denen sie zuerst nachgewiesen wurden, sondern nach den Buchstaben des griechischen Alphabets. So soll eine Stigmatisierung beispielsweise von Ländern verhindert werden, in denen besonders ansteckende Virusmutationen zuerst nachgewiesen wurden.
Derzeit gelten fünf Formen des Coronavirus als besorgniserregend ("Variants of Concern"):
- Alpha: Die im September 2020 zuerst in Großbritannien nachgewiesene Variante B.1.1.7, die das ursprüngliche Coronavirus fast vollständig verdrängt hatte, bevor sie ihrerseits von der Delta-Variante verdrängt wurde
- Beta: Eine Form des Coronavirus, die im Mai 2020 in Südafrika entdeckt wurde, wissenschaftliche Bezeichung: B.1.351, B.1.351.2, B.1.351.3
- Gamma: Die zunächst in Brasilien im November 2020 nachgewiesene Mutation P.1 und ihre Subformen P.1.1 und P.1.2
- Delta: Die Corona-Variante B.1.617.2 (und ihre Subformen AY.1, AY.2, AY.3), zuerst im Oktober 2020 in Indien gefunden
- Omikron: Die Corona-Variante B.1.1.529 wurde im November 2021 in mehreren afrikanischen Ländern nachgewiesen und verbreitet sich
Außerdem beobachtet die WHO weitere vier Mutationen als bedeutsame "Variants of Interest" :
- Lambda: C.37, im Dezember 2020 in Peru entdeckt
- Mu: B.1.621, im Januar 2021 erstmals in Kolumbien nachgewiesen
Bericht: Deutschland spendet über 17 Millionen Astrazeneca-Impfdosen
Deutschland hat einem Bericht zufolge bislang 7,6 Millionen Corona-Impfdosen des Herstellers Astrazeneca bilateral anderen Ländern zur Verfügung gestellt. Hinzu kommen noch einmal zehn Millionen Dosen, die der Bund im Rahmen der Impfstoff-Initiative Covax der Weltgesundheitsorganisation (WHO) übergeben hat, wie das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Dienstag) unter Berufung auf das Bundesgesundheitsministerium berichtete. Damit seien seitens des Bundes keine Bestände an Astrazeneca mehr auf Lager, sagte ein Ministeriumssprecher den Zeitungen.
Die meisten Dosen hat den Angaben zufolge Vietnam auf direktem Wege erhalten (2,6 Millionen). Es folgen die Ukraine (1,5), Ägypten, Ghana (beide 1,5) und Namibia (0,2). In der Auflistung enthalten seien auch 350.000 Dosen, die nach Thailand geliefert werden sollten, hieß es. Diese Lieferungen stünden aber noch aus. „Die Bundesregierung beabsichtigt, alle nicht für den nationalen Bedarf benötigten, pharmazeutisch einwandfreien und noch versandfähigen Impfdosen an Drittstaaten zu spenden“, sagte der Sprecher.
Insgesamt hat die Bundesregierung zugesagt, 100 Millionen Impfdosen verschiedener Hersteller unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Deren Verteilung soll in großen Teilen über Covax erfolgen. Zudem investiert der Bund nach eigenen Angaben 2,2 Milliarden Euro in die globale Corona-Bekämpfung, davon rund 1,6 Milliarden Euro direkt in die WHO-Initiative Covax. Seit Oktober gehen zudem alle Dosen des Herstellers Johnson & Johnson, die nach Deutschland geliefert worden sind, direkt an das Programm.
Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen
- Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
- Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
- Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
- Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
- Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
- Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.
Personalmangel dank Corona – Roboter "Bella" serviert die Speisen
Mit ungewöhnlichen Mitteln will Gastwirt Tim Bornewasser dem Personalmangel in der Gastronomie begegnen. In seinem Restaurant im Ostseebad Grömitz bringt seit wenigen Tagen Roboter „Bella“ die Speisen. Die sprechende Maschine solle keinesfalls menschliche Servicekräfte ersetzen, sagte Bornewasser. Aber er könne ihnen Laufwege beispielsweise zwischen Küche und Gastraum abnehmen und sie dadurch spürbar entlasten, sagte er.
Auf die Idee, den Roboter anzuschaffen, sei er während der Corona-Krise gekommen, als viele Servicekräfte im Lockdown der Gastronomie den Rücken kehrten, sagte Bornewasser. „Allein mit mehr Ruhetagen ist das nicht aufzufangen, deshalb setzen wir jetzt auf Technik“, sagte der Restaurantinhaber.
Dank eines ausgefeilten Navigationssystems bewegt sich „Bella“ zielsicher im Raum, weicht Hindernissen geschickt aus und kommuniziert auch mit den Gästen. Die ersten Reaktionen seiner Besucher seien positiv, sagte Bornewasser, der sein Restaurant im Grömitzer Jachthafen vor acht Jahren eröffnet hat.
Rund 20.000 Euro hat der Serviceroboter nach Angaben Bornewassers gekostet. „Dafür braucht er keinen Urlaub, wird nie krank und kann theoretisch an sieben Tagen in der Woche im Einsatz sein. Ich gehe davon aus, dass er sich nach 120 Tagen amortisiert hat“, sagte er.
Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt nur leicht
Der Sieben-Tage-Wert in Schleswig-Holstein ist am Montag erneut gestiegen, aber nur leicht: 252 neu gemeldete Infektionen entsprechen einer Inzidenz von 58,0 (Vortag: 56,6). Am höchsten liegt der Wert weiterhin rund um Hamburg in Pinneberg (81,4), Herzogtum Lauenburg (81,3) und Stormarn (80,8); am niedrigsten ist er in Schleswig-Flensburg (32,6), Ostholstein (34,7) und Steinburg (35,2).
Die Zahl der Covid-19-Patienten in Krankenkhäusern steigt auf nun 68 (Vortag: 64), davon werden 18 intensivmedizinisch behandelt. Die Zahl der Toten steigt um drei auf nun 1715 Corona-Tote seit Pandemiebeginn.
Lesen Sie hier die Corona News für Hamburg und den Norden vom Vortag