Hamburg. Der Senat will die Pläne für neue Corona-Regeln vorstellen. Viele Weihnachtsmarkt-Betreiber dürften zu einer Option tendieren.
Nach dem tristen Corona-Herbst 2020 sollen in diesem Jahr die Weihnachtsmärkte in Hamburg wieder öffnen dürfen – so viel steht fest. Am 18. November soll es losgehen. Doch welche Regeln werden dann genau gelten? Darüber will der Senat heute informieren.
Wie berichtet, sollen die Betreiber die Möglichkeit erhalten, das 2G-Modell anzuwenden und nur Geimpften und Genesenen den Zugang zu den Märkten zu gewähren. Das muss zwar kontrolliert werden und erfordert mehr Aufwand, doch dafür können die Märkte weitgehend ohne Beschränkungen stattfinden – Abstand halten und Maske tragen fallen dann weg.
Weihnachtsmärkte: 3G ohne Alkoholausschank denkbar
Anders sieht es beim 3G-Modell aus, das der Senat wohl ebenfalls zulassen wird. Hier hätten außer Geimpften und Genesenen auch Personen Zutritt, die „nur“ über einen aktuellen negativen Test verfügen. Da diese Menschen als wesentlich gefährdeter gelten, schwer an Corona zu erkranken, würden für diese 3G-Märkte wohl erhebliche Auflagen gelten: Die Zahl der zugelassenen Besucher dürfte begrenzt werden, Abstände (mindestens 1,50 Meter) wären einzuhalten, und Masken wären Pflicht.
Außerdem denken die Behörden nach Abendblatt-Informationen darüber nach, unter 3G-Bedingungen keinen Alkoholausschank zu erlauben. Denn erfahrungsgemäß sinkt mit steigendem Pegel die Bereitschaft, Regeln wie das Abstandsgebot einzuhalten. Mit anderen Worten: Auf diesen Weihnachtsmärkten dürfte es keinen Glühwein geben.
Viele Betreiber in Hamburg würden wohl 2G wählen
Das wiederum dürfte dazu führen, dass kaum ein Betreiber diese Option wählt. So hatte Robert Kirchhecker, Präsident des Schaustellerverbands Hamburg von 1884, bereits angekündigt, dass er seinen Markt am Gerhart-Hauptmann-Platz unter 2G-Bedingungen stattfinden lassen werde.
Nur ohne Besucherbegrenzung und mit Glühwein komme „richtiges Weihnachtsmarktfeeling“ auf, hatte Kirchhecker kürzlich gesagt. Nach Abendblatt-Informationen wird in Senat und Behörden auch bereits über die möglichen Regeln zu Weihnachten und Silvester nachgedacht. Wie viele Menschen dann konkret zusammenkommen dürfen und ob Feuerwerk wieder erlaubt wird – vergangenes Jahr war es verboten –, soll aber noch offen sein, heißt es aus Behördenkreisen.
Schule in Hamburg hat wieder begonnen
Unterdessen hat die Schule nach dem Ende der Herbstferien am gestrigen Montag wieder begonnen. Dabei galten für Kinder und Jugendliche, die aus dem Ausland zurückgekehrt sind, besondere Regeln, weil sie zu Unterrichtsbeginn einen aktuellen negativen Corona-Schnelltest vorlegen mussten, sofern sie nicht geimpft oder genesen sind.
Mit Blick auf die Familien, die sehr kurzfristig aus dem Urlaub gekommen waren, hatte die Schulbehörde die staatlichen Schulen aufgefordert, den Eltern anzubieten, dass sich ihre Kinder auch am Morgen vor der ersten Stunde testen lassen können. Dies geschah auch vor dem Hintergrund, dass es mittlerweile deutlich weniger Schnelltestzentren gibt und zudem Proben und Analysen kostenpflichtig sind. In der vergangenen Woche war es zu Verunsicherung bei einigen Eltern gekommen, weil nicht alle Schulen auf ihren Homepages und in Elterninformationen auf die Möglichkeit der Testung vor Ort hingewiesen hatten.
Schüler wurden vor Unterricht getestet
„An allen Schulen sind alle Schülerinnen und Schüler heute vor dem Unterricht getestet worden, in Ausnahmefällen hatten Familien entsprechende Testzertifikate vorgelegt“, sagte Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde, nach einer stichprobenartigen Abfrage bei Schulen aller Schularten und Bezirke. Um einer Ausbreitung von Infektionen entgegenzuwirken, werden die Schülerinnen und Schüler in dieser und der kommenden Woche jeweils dreimal statt wie sonst üblich zweimal getestet. Vor einem Jahr hatte sich nach Ende der Herbstferien die zweite Corona-Welle in Hamburg ausgebreitet.
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Seit Mitte September sind Antigen-Schnelltests eines neuen Herstellers im Einsatz, die eine etwas andere Handhabung erfordern als die bis dahin genutzten. „Da die Testung mit dem neuen Test meist bereits vor den Herbstferien erprobt wurde, verlief heute in den Schulen alles weitestgehend ohne Probleme. Die Stimmung war unaufgeregt und entspannt“, sagte Albrecht.
Corona Hamburg: Inzidenz wieder gestiegen
Am Montag wurden in Hamburg 175 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet – 50 mehr als eine Woche zuvor. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg dadurch von 64,1 auf 66,7. Vor einer Woche lag der Wert noch bei 54,1 und steigt seitdem langsam, aber kontinuierlich an. Auf die Auslastung der Krankenhäuser wirkt sich das aber noch nicht aus. Dort werden 87 Covid-19-Patienten behandelt, darunter 32 auf Intensivstationen – diese Daten wurden allerdings seit Freitag nicht aktualisiert.