Hamburg. Kleine Roboter bauen, einen Stadtplan für die Zukunft malen und Virtual-Reality-Brillen basteln: Bei der Code Week Hamburg können Kinder Technologien kennenlernen und kreativ die Zukunft gestalten.

Mit kleinen Robotern und selbstgebastelten Virtual-Reality-Brillen können Kinder und Jugendliche bei der Code Week Hamburg spielerisch Zukunftstechnologien kennenlernen. Bei der Auftaktveranstaltung in der Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg konnten Interessierte am Samstag sowohl an offenen Angeboten als auch an Workshops mit vorheriger Anmeldung teilnehmen.

Die Code Week Hamburg wird von der Körber-Stiftung und den Bücherhallen Hamburg gemeinsam mit verschiedenen Bildungsinitiativen veranstaltet. 2021 ist ihr zentrales Thema die "Mobilität der Zukunft". "Wir merken zwar, dass die Leute noch etwas zurückhaltend sind, was offene Veranstaltungen betrifft, aber bisher werden die Angebote trotzdem gut angenommen", sagte Julian Claaßen, Pressesprecher der Körber-Stiftung, zum Auftakt der Code Week am Samstag.

Im Eingangsbereich der Zentralbibliothek empfing die Besucher am Samstag der humanoide Roboter Nao. "Ich wurde einem Menschen nachempfunden, kann aber auch Tiere nachmachen", sagte dieser und imitierte daraufhin mit einem lauten "Törö" einen Elefanten. Es folgte eine kurze Show-Einlage mit Tanz und Tai-Chi. Die um den Roboter versammelten Kinder lachten. "So einen brauchen wir auch zu Hause", sagte ein Neunjähriger zu seinem Vater. Nach der Show des Roboters konnten die Kinder mit diesem interagieren. So forderte ein Mädchen ihn dazu auf, sich hinzusetzen. Ein Junge fragte Nao, wie es ihm ginge, welcher darauf auch antwortete. "Die Technik ist hier wirklich nahbar. Die Kinder sprechen mit dem Roboter, als wäre er ein Freund", sagte eine Mutter.

Ein paar Meter weiter entstand am Samstag ein Stadtplan der Zukunft. Bei dem Angebot des "RoboLabs" der Bücherhallen konnten Kinder Wege mit Farbcodes malen. Diese Strecken konnten dann von kleinen autonomen Fahrzeugen - sogenannten Ozobots - befahren werden. "Wir malen auf, wie der Roboter fahren soll. Dafür haben wir eine Liste mit Codes. Wenn ich zum Beispiel blau, schwarz und noch mal blau nebeneinander male, fährt der Roboter schneller", beschrieb eine Sechsjährige, die mit ihrem zwei Jahre älteren Bruder und ihren Eltern bei der Veranstaltung war. "Ich finde es toll, wie die Kinder hier unmittelbar die Technik kennenlernen können. Sie sehen sofort, was ihre gemalten Codes bewirken", sagte eine Mutter, die mit ihrem Sohn an einem Teil des Stadtplans malte. Die Ideen sollen am 14. Oktober beim ITS-Weltkongress vorgestellt werden.

Bei einem Workshop des Vereins "Kids4IT" konnten Kinder einen eigenen kleinen Roboter aus Lego zusammenbauen, anschließend mit Hilfe eines Tablets programmieren und umherfahren lassen. "Wir nutzen dafür den Baukasten "Lego WeDo 2.0", der auch für den Gebrauch im Sachunterricht konzipiert wurde", erklärte Workshopleiter und freiberuflicher Informatiker Fin Labusch. "Das hat mega Spaß gemacht", sagte ein Neunjähriger im Anschluss an den Workshop. "Der Roboter hat einen Abstandssensor. Wenn ich zum Beispiel meine Hand in seinen Weg halte, bleibt er stehen", beschrieb er.

Auch Einblicke in Virtual Reality konnten Kinder und Jugendliche am Samstag sammeln. Bei einem Angebot der Volkshochschule Hamburg bastelte Sascha Bolte dafür eigene Brillen mit ihnen. Anschließend konnten sie ihr Handy hineinstecken und verschiedene Videos ansehen. "Ich kann hier Achterbahn fahren. Fühlt sich fast wie in echt an, nur der Wind fehlt", berichtete ein Elfjähriger. Eine ebenfalls Elfjährige näherte sich derweil virtuell Löwen in freier Wildbahn.

Die Code Week ist 2013 von einer europäischen Initiative ins Leben gerufen worden. Seitdem gibt es sie jedes Jahr europaweit im Herbst. Ziel ist es, die digitale Bildung mit kreativen Angeboten zu fördern. In Hamburg werden bei der Aktion bis zum 24. Oktober mehr als 150 unterschiedliche Workshops angeboten. Neben Hamburg findet die Code Week in Deutschland an acht weiteren Standorten statt - darunter Berlin, Bremen und Baden-Württemberg.

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