Hamburg. Über das Sterben spricht kaum jemand. Das soll die Hospizwoche ändern. Was Hamburgs Promis zum Tabuthema Tod erzählen.
Anlässlich der Hamburger Hospizwoche haben mehrere Hamburger Persönlichkeiten in einem Film ihre Ansichten und Erfahrungen zum Thema Tod und Trauer geteilt. In dem etwa 30-minütigen Video kommen unter anderem Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Rabbiner Shlomo Bistritzky, die Moderatoren Hinnerk Baumgarten und Bettina Tietjen, der Pianist Alexander Krichel, der Liedermacher Rolf Zuckowski und Theatermacher Corny Littmann zu Wort.
So sagt beispielsweise Hinnerk Baumgarten: „Der Tod kommt zu uns allen. Und ich persönlich denke, wir sollten den Tod nicht verschweigen, nicht versuchen auszuklammern.“ Stattdessen sei es wichtig, sich in die Situation von Sterbenden hineinzuversetzen und sich zu fragen, was man sich selbst vom Ende seines Lebens wünscht.
Tod und Sterben: Corny Littmann hat seine Trauerfeier schon vorbereitet
Der Hamburger Theatermacher Corny Littmann erzählt von seiner schon weitgehend durchgeplanten Trauerfeier, auf der er selbst der einzige Redner sein wird. „Ich werde aus meinem Leben erzählen, mit der entsprechenden Musik und bebildert natürlich.“ Auch die Lieder habe er schon rausgesucht. So sollen beispielsweise „Theater“ von Katja Ebstein und „Halt dich an deiner Liebe fest“ von Ton Steine Scherben zu hören sein.
Zuckowski stellt indes ein Lied vor, dass in seiner Familie sowohl in lustigen als auch in traurigen Momenten gesungen wird und wünscht sich, dass es auch Teil seiner letzten Reise im kleinen Kreis wird. Zudem wünscht sich der Liedermacher, dass er „jeden Tag, den ich noch lebenswert finde, wie ein Geschenk annehmen kann“.
Tod soll in letzten Lebenstagen kein Tabuthema in der Familie sein
Bettina Tietjen macht sich in dem Film auch dafür stark, dass der Tod und die Gedanken in den letzten Lebenstagen keine Tabuthemen in der Familie sein sollten. „Ein Hospiz ist kein Ort des Schreckens, sondern ein Ort, in dem der Tod selbstverständlich immer da ist. Aber nicht der Tod allein, sondern auch das Leben und auch die Lebensfreude.“ Wenn man sich mit Sterben rechtzeitig beschäftige und es als selbstverständliches Ende des Lebens annehme, nehme das einem die Angst. „Das hat etwas Tröstliches. Das Motto sollte sein. Man stirbt ja nur an einem einzigen Tag, an allen anderen Tagen sollte man das Leben einfach genießen.“
Unter dem Motto „ENDlich...“ informiert die Hamburger Hospizwoche vom 10. bis zum 17. Oktober über die Themen Sterben, Tod und Trauer und lädt zum Austausch ein. Geplant sind kostenfreie Veranstaltungen rund um die Themenbereiche Pflege, Seelsorge und Spiritualität, Lesungen, Ausstellungen, Konzerte und Kochabende an unterschiedlichen Orten in Hamburg. Anlass ist auch der Welthospiztag am 9. Oktober.