Hamburg/La Palma. Tausende Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Trotz Naturkatastrophe ist am Dienstag ein Flug von Hamburg nach La Palma geplant.

Es sind Stunden der Ungewissheit: Wie geht es meinen Bekannten? Steht mein Haus noch? Wann werde ich wieder auf die Insel fliegen können? Es sind Fragen, die sich eine 73-Jährige aus der Nähe von Hamburg seit dem Vulkanausbruch auf der Kanaren-Insel La Palma immer wieder stellt. "Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen", sagt die Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. "Ich stehe noch völlig neben mir."

Seit 24 Jahren hat sie auf La Palma ein Ferienhaus, das auf Vulkanasche gebaut wurde und sich auf der nun vom Ausbruch betroffenen Westseite der Insel befindet. "Ich habe in der Vergangenheit selbst mal erlebt, wie dort die Erde bebte. Aber das ist nicht vergleichbar mit dem, was mir jetzt berichtet wurde. Die Häuser haben gezittert und gebebt."

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Vulkanausbruch auf La Palma: 5000 Menschen in Sicherheit gebracht

Weil der Inselpräsident bereits vor Tagen die Bewohner der betroffenen Region aufgerufen habe, die Sachen zu packen, hätten ihre Bekannten den Ort schnell verlassen, so die Frau. "Sie sind jetzt auch völlig aufgebracht."

Lava läuft aus dem Vulkan Cumbre Vieja auf der kanarischen Insel La Palma die Berghänge hinunter.
Lava läuft aus dem Vulkan Cumbre Vieja auf der kanarischen Insel La Palma die Berghänge hinunter. © dpa | Arturo Jimenez

Wie viele Deutsche von der Umweltkatastrophe auf La Palma betroffen sind, ist noch unklar. Nach ersten Berichten der örtlichen Polizei mussten 5000 Bewohner der Ortschaften El Paso, Llanos de Aridane und des Badeortes Tazacorte an der Westküste in Sicherheit gebracht werden. Bei 500 von ihnen handele es sich um Touristen, heißt es.

Vulkanausbruch zerstört Hunderte Häuser auf La Palma

Laut der örtlichen Behörden hat der bis zu 1000 Grad heiße Lavastrom bereits mehrere Landhäuser in Flammen gesetzt. „Die Lava hat alles auf ihrem Weg vernichtet“, sagte der Bürgermeister von El Paso, Sergio Rodríguez, im Sender TVE.

Die Gebirgskette Cumbre Vieja (Alter Gipfel) ist besonders bei Wanderern beliebt. Die meisten Besucher sind Deutsche.
Die Gebirgskette Cumbre Vieja (Alter Gipfel) ist besonders bei Wanderern beliebt. Die meisten Besucher sind Deutsche. © imago | imagebroker

Am Montagnachmittag war bereits von hundert zerstörten Gebäuden die Rede. „Es wird wohl noch mehr Zerstörungen geben, denn die Lava fließt auf mehrere Orte zu“, sagte Lucas Leal, einer der Bewohner der betroffenen Gegend, im örtlichen Fernsehen. Nach Medienberichten schlossen die Behörden nicht aus, dass bis zu 10.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden müssten. Verletzt worden sei bislang niemand.

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Insgesamt hat La Palma 84.000 Bewohner. Hinzu kommen Hunderte Touristen, bei denen die Vulkaninsel als Naturparadies gilt. Auch jetzt im September halten sich viele Feriengäste auf der Insel auf, die besonders bei Wanderern beliebt ist. Die meisten Besucher sind Deutsche. Sie stellen traditionell die größte Urlaubergruppe auf La Palma dar.

Auf La Palma brach zuletzt 1971 ein Vulkan aus

Erstmals seit 50 Jahren ist auf La Palma am Sonntag wieder ein Vulkan ausgebrochen. Um 15.12 Uhr Ortszeit (16.12 Uhr MESZ) erschütterten die ersten heftigen Explosionen die Gegend um die Gebirgskette Cumbre Vieja, was übersetzt "alter Gipfel" heißt. Rauch, Asche und Steine wurde in den Himmel geschleudert. Im Fernsehen wurden spektakuläre Bilder von hunderte Meter hohen Feuerfontänen übertragen, die in den Nachthimmel schossen.

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Bis zum späten Abend wurden mindestens sieben Schlote gezählt, also verschiedene Stellen, an denen Vulkanmaterial austrat, berichtete der staatliche Fernsehsender RTVE. Einen eigenen Namen hat der Vulkan noch nicht, in spanischen Medien ist nur von „dem Vulkan“ die Rede.

Touristen sollen nach Teneriffa gebracht werden

Wie es jetzt für die Bewohner der betroffenen Gebiete weitergeht, ist noch unklar. Touristen, die die Insel verlassen möchten, sollen nach ersten Informationen auf die Nachbarinsel Teneriffa gebracht werden.

Meterhoch schossen Lava-Fontänen auf La Palma in den Himmel.
Meterhoch schossen Lava-Fontänen auf La Palma in den Himmel. © dpa | Miguel Calero

Der Flugverkehr zu den kanarischen Inseln ist nach Medienberichten nicht beeinträchtigt. Auch ist der Flughafen von La Palma weiterhin für den Flugverkehr offen. Spaniens Flugbehörden empfahlen den Airlines lediglich, den Flugverkehr zum im Inselosten liegenden Airport in Santa Cruz de La Palma vorübergehend einzustellen. Insbesondere wegen der Rauch- und Aschewolken. Es wurde aber noch kein Flugverbot verhängt, sodass die Entscheidung über Absagen bei den Airlines liegt.

Direktflug von Hamburg nach La Palma am Dienstag

Die Condor, die Direktflüge von Hamburg nach La Palma anbietet, wird der Aufforderung der spanischen Behörden erstmal nicht folgen. Auf Abendblatt-Anfrage teilt die Airline mit: "Der Flugverkehr auf La Palma ist bislang nicht beeinträchtigt und alle Condor Flüge finden wie geplant statt.

So soll auch am morgigen Dienstag der nächste Ferienflieger von Condor (DE 1446) um 6.40 Richtung Santa Cruz starten. "Condor bietet ihren Fluggästen, die einen Flug in die betroffene Region gebucht haben, aber inzwischen die Möglichkeit ihren Flug gebührenfrei zu einem alternativen Ziel im Streckennetz umzubuchen", erklärt eine Condor-Sprecherin.

Auch andere Airlines fliegen offenbar weiterhin La Palma an. Eine Sprecherin des Hamburger Flughafens sagte auf Anfrage: "Bisher sind uns keine Auswirkungen auf den Flugplan bekannt, die eindeutig auf den Vulkanausbruch zurückzuführen sind.