Hamburg. Krankenschwester soll ihrer vierjährigen Tochter Medikamente gegeben haben, die für das Kind hätten tödlich sein können.

Im Prozess um den versuchten Mord an einem Kind mit Medikamenten hat die Hamburger Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von sechs Jahren für die Mutter gefordert. Die Verteidigung der 36-Jährigen habe sich am Freitag für eine Bewährungsstrafe ausgesprochen, teilte eine Gerichtssprecherin mit. Die Plädoyers wurden unter Ausschluss der Öffentlichkeit gehalten. Das Urteil soll am Montag verkündet werden.

Die Staatsanwaltschaft wirft der Intensivkrankenschwester vor, ihrer vierjährigen Tochter Ende vergangenen Jahres Schlaf- und Beruhigungsmittel verabreicht zu haben, die für das Kind hätten tödlich sein können. Die 36-Jährige steht deshalb auch wegen schwerer Körperverletzung vor Gericht (Az. 602 Ks 2/21). Die Verteidigung geht in beiden Fällen von gefährlicher Körperverletzung aus.

Versuchter Mord: Mutter weist Vorwürfe zurück

Zum Auftakt des Prozesses am Landgericht Anfang August hatte die 36-Jährige sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen. „Ich würde meinem Kind nie so etwas geben“, sagte die Angeklagte. Sie und ihr Mann seien „völlig fassungslos“ gewesen und hätten nicht gewusst, woher die Medikamente stammten.

Laut Anklage brachte die dreifache Mutter ihre Tochter am 28. Dezember 2020 mit Verdacht auf eine Schädelprellung ins Kinderkrankenhaus Wilhelmstift. Das Kind sei vom Sofa gefallen. Weil der Zustand des Mädchens sich aber verschlechterte, wurde es ans Universitätsklinikum Eppendorf überwiesen. Wegen neurologischer Auffälligkeiten, die nicht allein durch die Schädelprellung hervorgerufen worden sein konnten, habe es dort weitere Untersuchungen gegeben. In Urin- und Blutproben seien Rückstände von Schlaf- und Beruhigungsmitteln gefunden worden, die nicht fürKinder bestimmt seien. Die Ärzte erstatteten Strafanzeige.