Hamburg. Der Hamburg-Marathon stand mehrfach kurz vor der Absage. Wie es schließlich doch klappte und wo man die Läufer heute anfeuern darf.

Als am Sonntagmorgen um acht Uhr 1668 Läuferinnen und Läufer auf der Glacischaussee zum Halbmarathon über 21,1 Kilometer starteten, endeten damit anderthalb Jahre Warten auf Norddeutschlands größten Straßenlauf. Der 35. Haspa Marathon ist nach dreimaliger Terminverschiebung das erste große öffentliche Rennen in Deutschland in diesem Jahr.

Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Haspa-Vorstand Jürgen Marquardt schickten eine Stunde später die 2417 gemeldeten Marathonis und 268 Viererstaffeln (1072 Teilnehmende) auf die Strecke an Elbe, Alster und durch die City Nord (siehe Karte). Weil auf St. Pauli Schüsse aller Art verboten sind, musste Tschentscher den Lauf über 42,195 Kilometer anglasen.

Haspa-Marathon stand mehrfach kurz vor der Absage

Das Besondere an diesem Haspa Marathon ist, dass er stattfindet. Bis vor sechs Wochen stand er auf der Kippe, ehe Stadt, Gesundheitsämter und Veranstalter sich nach zahlreichen Telefonkonferenzen im letzten Moment auf ein modifiziertes Hygienekonzept einigten.

Zwischendurch stand der Lauf mehrmals vor der Absage, entsprechende Mails waren bereits formuliert. „Wir wollten aber, dass dieser Marathon stattfindet als ein weiteres Zeichen der schrittweisen Rückkehr zur Normalität. Dafür haben wir dem Veranstalter allerdings einiges abverlangt“, sagte Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD).

Läufer anfeuern: Wo das beim Hamburg-Marathon verboten ist

Der rund 300 Meter lange Start- und Zielbereich auf der Glacischaussee bleibt für Zuschauende gesperrt, an der übrigen Strecke gibt es keine Restriktionen. Ordner sollen vor allen an den Hotspots an den Landesbrücken, der City Nord und in Eppendorf darauf achten, dass die Abstandsregeln eingehalten werden.

Haspa-Marathon: Polizei rät, U- und S-Bahnen zu nutzen

Dafür musste die Marathon Hamburg Veranstaltungs GmbH 300 zusätzliche Kräfte einkaufen, weil viele Hilfsorganisationen ihre kostenlose Unterstützung für 2021 absagten. Umgezogen wird sich auf dem 55.000 Quadratmeter großen Heiligengeistfeld in Zelten, bei 5157 Startenden entspricht das den geforderten zehn Quadratmetern pro Person.

Die Polizei weist darauf hin, dass am Sonntag mit "erheblichen Beeinträchtigungen des Straßenverkehrs" zu rechnen ist. "Es wird dringend geraten, U- und S-Bahnen zu nutzen oder die betroffenen Bereiche weiträumig zu umfahren", sagte Polizeisprecherin Nina Kaluza am Freitag. Während des Marathons informiert die Polizei über die Rundfunksender über die aktuelle Verkehrslage.

Haspa-Marathon: Nur, wer geimpft ist, darf laufen

Mitlaufen dürfen nur vollständig Geimpfte (1G), wegen der 14-Tage-Frist nach der zweiten Dosis (oder der einzigen bei Johnson & Johnson) war der 28. August der Stichtag für die Starterlaubnis. Nachmeldungen waren diesmal aus organisatorischen Gründen selbst für Geimpfte nicht möglich.

Entscheidend bei den Verhandlungen war schließlich die Einigung über die Finanzen. Stadt und Sponsoren erklärten sich bereit, jeweils für ungefähr ein Drittel der damals auf eine Million Euro taxierten Veranstaltungskosten aufzukommen. Marathonchef Frank Thaleiser kalkuliert inzwischen mit einem Budget von 1,3 Millionen Euro, der Anteil der Stadt von rund 350.000 Euro erhöhe sich dennoch nicht. Dass der Senat überhaupt einen höheren Zuschuss gewähre, unterscheide Hamburg von anderen Städten, sagte Thaleiser.

Hamburg-Marathon: Vertrag mit der Haspa läuft aus

Weil zeitgleich in Wien und am 26. September in Berlin hochpreisige Marathonläufe stattfinden, fiel es Thaleiser und dem niederländischen Sportmanagementunternehmen Global Sports schwer, Spitzenathletinnen und -athleten für Hamburg zu verpflichten. Drei Läufer und zwei Läuferinnen aus Äthiopien erhielten am Donnerstag ihr Visum, dazu zwei Läufer aus Uganda. Sie sollen am Freitagmorgen auf dem Flughafen Fuhlsbüttel landen.

Für Thaleiser ist der Marathon am Sonntag eine Zwischenstation. Er bereitet mit seinem Team seit fünf Wochen auch die 36. Auflage am 24. April 2022 vor, „dann hoffentlich mit weit weniger Einschränkungen“. Der Vertrag mit Titelsponsor Haspa läuft 2022 aus, mit der Hamburg Messe wurde er jetzt bis 2027 verlängert. Die Hallen sollen künftig wieder als Veranstaltungszentrum dienen.