Hamburg. 31.000 Euro für das Kinderkompetenzzentrum am UKE kamen bereits zusammen. So können Hamburger weiter helfen.

Mehr als anderthalbmal rund um die Erde: Beim UKE-Benefizlauf, der ganz im Zeichen des Kinderschutzes steht, haben die Unterstützer eine sehr beachtliche Strecke zurückgelegt. Mit fast 63.000 Kilometern, die innerhalb von hundert Tagen zusammengekommen sind, wurde der Äquator mit seinen 40.075 Kilometern Länge locker bewältigt – und der Mount Everest symbolisch mehr als siebenmal bezwungen. Vielleicht ist das eine der Botschaften, die die Aktion aussendet: Gemeinsam sind auch ambitionierte Ziele zu bewältigen. Eine andere, wohl noch bedeutendere Botschaft ist: Kinderschutz ist ein Anliegen, das überall auf der Welt wichtig sein sollte.

Seit dem 21. Mai sind Hamburger sowie Unterstützer aus der Ferne für den guten Zweck gelaufen, Rad gefahren oder geschwommen und haben für jeden zurückgelegten Kilometer gespendet – bislang rund 31.000 Euro. Die Erlöse kommen dem Kinderkompetenzzentrum am Institut für Rechtsmedizin des UKE zugute. „Wir erleben jeden Tag Misshandlungen. Es ist ein Problem, das mitten unter uns ist“, hat der Direktor des Instituts für Rechtsmedizin, Prof. Benjamin Ondruschka, betont. „Mit unserem Benefizlauf kämpfen wir für die Rechte der Kinder.“

Hamburger Promis laufen für Kinderschutz

Im Kinderkompetenzzentum des UKE werden Kinder und Jugendliche bei Verdacht auf Misshandlung, Vernachlässigung und sexuellen Missbrauch durch speziell geschulte Mediziner untersucht. „Der erste Online-Benefizlauf des UKE war ein voller Erfolg. Es haben 570 Sportbegeisterte daran teilgenommen, die schon jetzt rund 31.000 Euro gespendet haben“, bilanziert Ondruschka.

„Neben engagierten Hamburgerinnen und Hamburgern sowie motivierten Firmenlaufgruppen sind auch Teilnehmende aus Ruanda, Neuseeland oder Australien für den guten Zweck angetreten. Es freut uns außerordentlich, dass sich so viele Menschen aus Hamburg, der Umgebung und der Welt für das Thema Kinderschutz starkmachen und ein gemeinsames Zeichen setzen. Wir danken allen für die großartige Unterstützung.“ Noch kann gespendet werden. Die endgültige Summe steht in ein bis zwei Wochen fest.

Moderator Jörg Pilawa beteiligte sich am Spendenlauf.
Moderator Jörg Pilawa beteiligte sich am Spendenlauf. © Getty Images | Tristar Media

Unter den Hamburger Unterstützern des Benefizlaufs sind zahlreiche Prominente wie etwa Musiklegende Udo Lindenberg, der den Kinderschutz eine „Herzenssache“ nennt. Die Senatorinnen Melanie Leonhard und Katharina Fegebank haben sich beteiligt. „Das Wohl von Kindern und Jugendlichen geht uns alle an“, hat Wissenschafts­senatorin Fegebank gesagt. Und Sozialsenatorin Leonhard bezeichnet das Kinderkompetenzzentrum als „wichtige Institution in unserer Stadt, weil die Stärke einer Gesellschaft auch daran zu messen ist, wie gut sie Schutz für die Schwächsten und Jüngsten sicherstellt“.

Bischöfin Kirsten Fehrs und Model Silvie Meis sind dabei

Ebenfalls haben sich beispielsweise Bischöfin Kirsten Fehrs, Model Silvie Meis sowie die Fernsehmoderatoren Hubertus Meyer-Burckhardt und Jörg Pilawa engagiert. „Jedes vernachlässigte Kind ist eins zu viel“, sagt Pilawa. „Kinderschutz sollte für uns alle eine Herzensangelegenheit sein.“ Ebenso unterstützen unter anderem die Musiker Sasha, Rolf Zuckowski und Max Giesinger, die Schauspielerinnen Nina Bott und Sandra Quadflieg sowie „Tagesschau“-Sprecherin Susanne Holst den Benefizlauf. Mit dabei sind zudem die Hamburger Polizei und der frühere Direktor des Instituts für Rechtsmedizin, Prof. Klaus Püschel.

Interessierte konnten sich für den Benefizlauf im Internet registrieren, ihre erreichten Kilometer online angeben und für jeden Kilometer einen frei gewählten Betrag zahlen. „Wer noch nicht gespendet hat, kann dies selbstverständlich noch nachholen“, sagt Prof. Ondruschka. „Wir freuen uns über jede weitere finanzielle und moralische Unterstützung für die Kinder, die in unserer Stadt am meisten auf Hilfe angewiesen sind und Schutz brauchen.“

Im Kinderkompetenzzentrum untersuchen Ondruschka, seine Kollegin Prof. Dragana Seifert und weitere rechtsmedizinische Experten Kinder, die beispielsweise Anzeichen von Vernachlässigung oder Gewalt aufweisen. Kinder, die beängstigend abgemagert sind oder voller Hämatome oder bei denen ein Verdacht auf sexuellen Missbrauch besteht. Solche kleinen Mädchen und Jungen sind oft wie erstarrt, in sich zurückgezogen.

„Ein Kind hat das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung“

Andere Kinder erleben Schläge oder Misshandlungen wie etwa Knochenbrüche, die ihnen mutwillig zugefügt wurden. Im Kinderkompetenzzentrum können die Rechtsmediziner beispielsweise feststellen, ob Verletzungen, die angeblich von einem Sturz mit dem Fahrrad stammen, wirklich durch ein Missgeschick entstanden sind – oder in Wahrheit durch Hiebe verursacht wurden.

„Ein Kind hat das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung“, betont Ondruschka. „Wir wollen, dass man irgendwann sagen kann: Kein Kind muss Angst haben, verprügelt zu werden, nichts zu essen zu bekommen oder missbraucht zu werden.“