Hamburg. Auch eine ganze Kita geschlossen, weitere sieben Gruppen müssen zu Hause bleiben. Wie Schüler unter der Pandemie leiden.

Die neunjährige Lena möchte am liebsten zur Schule gehen. Stattdessen ist sie seit sechs Tagen in Quarantäne. Vor einer Woche saß sie mit ihren Klassenkameraden beim Mittagessen zusammen. Kurz darauf musste ihre Mutter, wie auch alle anderen Eltern des vierten Jahrgangs, ihrer Tochter erklären, dass sie nicht mehr zur Schule darf. Beim Mittagessen saß ein Schüler dabei, der trotz morgendlicher Testung mit Corona infiziert war. Trotz guter Belüftung der Mensa und viel Abstand zwischen den Kindern wurden 14 Tage Quarantäne angeordnet.

Lena, die eigentlich anders heißt, ist damit nicht allein. 63 von mehr als 9000 Klassen seien in Hamburg aktuell in Quarantäne, teilte Bürgermeister Peter Tschentscher am Dienstag mit. In keiner Altersgruppe werde so viel getestet wie bei Kindern und Jugendlichen, erklärt ein Sprecher der Stadt. Die Fallzahlen bei Kindern seien aktuell im Verhältnis zu älteren Gruppen zwar recht hoch, das Dunkelfeld aber quasi bei null. In welchem Fall eine ganze Klasse in Quarantäne gehen muss, entscheide das Gesundheitsamt.

Auch Corona-Schließungen in Hamburger Kitas

Für sie sei das nicht so dramatisch, erzählt Lenas Mutter, sie arbeite im Homeoffice. „Aber die Kinder sind natürlich fertig mit den Nerven, weil sämtliche Freizeitaktivitäten wegfallen.“ Gerade seien die Viertklässler für eine halbe Stunde zum Unterricht dazu geschaltet worden.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

In den Kitas ist die Situation ähnlich. Einer Sprecherin der Elbkinder-Kitas zufolge sind aktuell sieben der 184 Kindertagesstätten von einzelnen Gruppenschließungen betroffen. Rund 110 Kinder müssten zu Hause bleiben. Komplett geschlossen ist derzeit nach Angaben der Stadt nur eine Kita.

Quarantäne: Schwierige Situation für Kinder und Eltern

Eine 38-jährige Hamburgerin und ihren Sohn betraf eine solche Gruppenschließung vergangene Woche. „Du musst das Kind ja quasi einsperren“, sagt die Mutter des Dreijährigen. Man könne froh sein, wenn man einen Garten habe, damit das Kind ein bisschen frische Luft kriege. Viele Eltern müssen Arbeit und die Betreuung ihres Kindes unter einen Hut bekommen. Auch die Sprecherin der Elbkinder Kitas sieht die häusliche Isolation als Belastung für die Kinder und Familien an, betont aber, dass die Zeit der Quarantäne absehbar sei.

Mittlerweile dürfe ihr Sohn wieder zur Kita gehen, sagt die 38-Jährige, kaum ein Tag später habe sie aber schon eine Mail mit der Schließung einer anderen Gruppe erreicht. Es sei kein Dauerzustand, sagt sie: „Man bangt täglich, dass man wieder einen Anruf von der Kita bekommt und man wieder in Quarantäne muss“. Lenas Mutter schlägt vor, dass Kindern erlaubt werden solle, sich aus der Quarantäne wie die Reiserückkehrer „freizutesten“. Für dieses Anliegen will sie an ihrer Schule Unterschriften sammeln.