Hamburg. Kapazitäten sind überlastet. Verein erstellt ein Konzept – und hofft auf Gehör. Die konkreten Vorschläge.

Außerhalb von Streikzeiten strömen täglich um die 530.000 Passagiere über die engen Treppen auf die Gleise des Hauptbahnhofs. Der ist für alle Regionalbahnen die Endstation. Will man noch weiterfahren, muss man umsteigen – und da kommt es oft auf Minuten an. Um es Fahrgästen künftig leichter zu machen, hat der gemeinnützige Verein Prellbock Altona e.V. ein Konzept entwickelt, welches eine grundsätzliche Umstrukturierung des Bahnhofs voraussetzt.

Statt als Kopfbahnhof, in dem Züge teilweise über eine halbe Stunde das Gleis blockieren, soll der Hauptbahnhof so genutzt werden, wie es ursprünglich bestimmt war. Er soll zu einem Durchgangsbahnhof werden.

Der Verein rät, sechs der zwölf Regionalbahnen in drei TransRegio-Linien umzuwandeln. Das hieße, das jeweils zwei Züge mit entgegengesetzten Streckenrichtungen zu einem verschmelzen. Die Verknüpfung von RB 61 in Richtung Itzehoe und RE 3 in Richtung Uelzen/Hannover würde etwa eine knappe Stunde Fahrzeit einsparen. Passagiere sollen bequem durchfahren können, auch in Richtung Bremen und Flensburg/Kiel. Gleichzeitig wären so weniger Leute im Gebäude unterwegs und der Bahnhof wäre spürbar entlastet.

Hauptbahnhof Hamburg: Zusätzliche Fernverkehrshalte?

Weiter empfiehlt der Verein die Einrichtung zusätzlicher Fernverkehrshalte in Harburg und Bergedorf, um Reisenden zeitraubende Umwege über den Hauptbahnhof zu ersparen. Auch müsse die DB-Fahrplan-Auskunft bevorzugt die Möglichkeiten zum Umsteigen an anderen Hamburger Bahnhöfen darstellen: Altona, Dammtor und Harburg. Auf diesen Wegen könne man für eine entspanntere Situation am Hachmannplatz sorgen.

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Für Michael Jung vom Prellbock Altona e.V. ist es kaum zu glauben, dass die Deutsche Bahn diese Schritte noch nicht ergriffen hat. Stattdessen gäbe es nur „schöne Videoanimationen und teure Bauvorhaben.“ Er appelliert auch an die Politik, sich das Konzept anzuschauen.

Der Hintergrund: Fünf Bundesländer seien in die Verkehrsplanung involviert. Das aktuelle Konzept sei auf individuelle Verträge statt auf die Fahrgastströme optimiert. Der Verein hofft, bald mit der DB, dem Senat und Verkehrspolitikern an einem Tisch zu sitzen. Der Verkehrsclub Deutschland Nord appelliert an Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks, eine entsprechende Versammlung einzuberufen.