Hamburg. Da helfen auch keine Dementis aus dem Kanzleramt: Dieses Gerücht beschäftigt die Menschen in den Elbvororten seit Monaten.
Das Bundeskanzleramt dementiert. Deutlich. Immer wieder. Aber das hilft nichts. Das Gerücht, dass Angela Merkel nach dem Ende ihrer Kanzlerschaft nach Blankenese ziehen wird, hält sich hartnäckig – und es bekommt, wie es bei „Hast du schon gehört?“-Flüstereien halt so ist, immer neue Nahrung. Die Geschichte eines Gerüchts, das die Elbvororte seit Monaten beschäftigt, geht weiter und weiter.
Jetzt hat der beliebte Modedesigner Guido Maria Kretschmer, der die Kanzlerin nach eigenem Bekunden „sehr schätzt“ und selbst vor zwei Jahren von der Spree an die Elbe, nach Blankenese, gezogen ist, gegenüber der bunten Fachpublikation „OK!“ „ausgepackt“, dass Angela Merkel wohl in Berlin alles einpacke. Denn eine Nachbarin habe ihm verraten: „Wir haben bald die absolute Sicherheit, Herr Kretschmer. Ich möchte nicht zu viel sagen. Die Kanzlerin kommt. Sie setzt sich hier zur Ruhe, stellen Sie sich das mal vor.“
Ja, niemand will zu viel sagen. Aber fast alle stellen sich gern vor, wie die 67-Jährige ab Herbst in einer zweistöckigen, cremefarbenen Villa im Stadtteil wohnen könnte. „Spekulatius“ schmeckt insgeheim fast jedem – auch im Sommer. So sollen Bauarbeiter einigen Spaziergängern geflüstert haben, die Sanierung des Hauses sei im Spätsommer (interpretierte Bedeutung: bis zur Bundestagswahl) komplett abgeschlossen: „Das passt ja.“
Angela Merkel nach Hamburg? Immobilie soll einer Tante gehören
Und auch aus Maklerkreisen, im wahrsten Sinne des Wortes von Haus aus diskret, aber stets gut informiert, heißt es, in der Immobilie, die angeblich einer betagten Tante (lebe jetzt in einer Seniorenresidenz) der Kanzlerin gehöre, stehe ein Einzug an. Was dagegenspricht: Die Terrasse ist sehr gut einsehbar, die Lage zentral, „Publikumsverkehr“ vor der Haustür inklusive. Dass sich eine ehemalige Spitzenpolitikerin so auf den „Präsentierteller“ setze, sei fast ausgeschlossen, meinen einige aus der Branche.
Und auch innerhalb der CDU gibt es Parteikollegen, die in dieser offensichtlich unverbürgten Meldung viel Wunsch und keine Wahrheit sehen: Die Kanzlerin sei in der Uckermark verwurzelt und nirgendwo sonst. Sie kam zwar am 17. Juni 1954 im Elim-Krankenhaus in Eimsbüttel zur Welt, doch schon wenige Wochen später siedelte die Familie, die damals an der Isestraße wohnte, mit der kleinen Angela in die DDR um. Bis heute sei Angela Merkel enger mit der Haupt- als mit der Hansestadt verbunden.
Das Gerücht blüht nach jedem noch so glaubhaften Dementi weiter
Das hat sie übrigens auch selbst einmal im Klartext gesagt: Als das Hamburger Abendblatt vor ein paar Jahren mit ihr ausführlicher über Hamburg sprechen wollte, sagte sie, dass sie daran wenig Interesse habe, und verwies darauf, dass sie zwar in der Stadt geboren worden sei, viel mehr Bezugspunkte aber nicht habe. Eine leidenschaftliche Liebeserklärung klingt anders.
Doch das Gerücht blüht nach jedem noch so glaubhaften Dementi weiter. Und treibt wildeste Blüten. So behaupten manche, die Kanzlerin werde nicht mit Ehemann Joachim Sauer, mit dem sie jedoch gerade noch die Bayreuther Festspiele besucht hat, in das neue Zuhause einziehen, sondern mit ihrer langjährigen Büroleiterin Beate Baumann.
Angela Merkel wäre in Hamburg willkommen
Oder mit Ex-Bundesbildungsministerin Annette Schavan. Oder, oder, oder. Auch die Freundschaft zu Birgit Breuel, der ehemaligen Präsidentin der Treuhand-Anstalt, die in Rissen geboren wurde, wurde schon als mögliches „Indiz“ für den Umzug gewertet.
Angela Merkel, das zumindest darf man sicher sagen, wäre in Hamburg willkommen. Ein bekannter Netzwerk-Club soll kürzlich einen Bundestagsabgeordneten angesprochen haben, ob er die Kanzlerin als Mitglied werben könne. Ist aber vielleicht auch nur ein Gerücht.