Hamburg/Berlin. Besonders in einem Bundesland ist die Zahl der tödlichen Badeunfälle in den ersten sieben Monaten des Jahres drastisch gestiegen.
Insgesamt 57 Menschen sind in den ersten sieben Monaten des Jahres bei Badeunfällen in den fünf norddeutschen Bundesländern ums Leben gekommen.
Das teilt die Deutsche Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG) am Donnerstag bei ihrer Zwischenbilanz mit. Bundesweit starben 184 Menschen, vier weniger als im gleichen Zeitraum 2020.
Bisher sieben Badetote in Hamburg – viel mehr als 2020
In Hamburg sind nach Angaben der DLRG in diesem Jahr bereits sieben Menschen beim Baden ertrunken. Das sind mehr als dreimal so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres - also von Januar bis Juli.
Im Juni war ein 15-Jähriger in die Elbe gesprungen und von der Strömung mitgerissen worden. Der ältere Bruder des Toten hatte später einen Bekannten des Opfers angegriffen, der vergeblich versucht hatte, den Teenager zu retten. Früher im selben Monat war ein 26-Jähriger gestorben, als offenbar die Sandkante, auf der er stand, abbrach, wie ein Polizeisprecher nach dem Unglück im Allermöher See mitteilte.
Elf Badetote in Schleswig-Holstein – Zahl niedriger als 2020
In Schleswig-Holstein sind in den ersten sieben Monaten des Jahres elf Menschen beim Baden ums Leben gekommen - darunter mehrere Kinder. Das sind vier Badetote weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Drei Fälle aus diesem Jahr in Schleswig-Holstein: Ende Juli ertrank eine Frau beim Schwimmen in der Nordsee südwestlich von Husum (Kreis Nordfriesland).
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Im Juni starb ein zehnjähriges Mächen in der Ostsee vor Travemünde. Ebenfalls im Juni geriet bei Kollmar ein neun Jahre altes Mädchen beim Baden in der Elbe in eine Strömung - einige Tage später wurde ihre Leiche gefunden.
Drastischer Anstieg tödlicher Badeunfälle in MV
In Niedersachsen starben im gleichen Zeitraum 15 (-9), in Bremen drei Menschen (+3) bei Badeunfällen. In Mecklenburg-Vorpommern hat sich die Zahl der Badetoten in den ersten sieben Monaten des Jahres mehr als verdoppelt: 21 Menschen konnten nur noch tot geborgen werden, 12 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Mehr Badetote gab es nur in Bayern (29) und Baden-Württemberg (23). „Der auffällig starke Anstieg in Mecklenburg-Vorpommern ist vor allem durch eine gestiegene Zahl an Badeunglücken in der Ostsee zu erklären“, sagte DLRG-Präsident Achim Haag in Berlin.
Zahl der Badetoten in der Ostsee verdoppelt sich
Die meisten der 184 Badetoten verunglückten laut DLRG an Badestellen in Seen (86) und Flüssen (53). Hier seien meist keine Rettungsschwimmer im Einsatz, hieß es zur Begründung.
Im gesamten Jahr 2020 waren in Deutschland 378 Menschen ertrunken, die meisten – nämlich rund drei Viertel – in Flüssen und Seen. Im Jahr 2019 waren sogar mindestens 417 Menschen bei Badeunfällen gestorben.
Deutlich gestiegen ist nach Angaben der DLRG die Zahl der tödlichen Badeunfälle in der Ostsee. Hier ertranken bis Ende Juli 15 Menschen. An der Nordsee gab es einen Badetoten. Im Vorjahr ertranken bis Juli sieben Menschen in der Ostsee und drei in der Nordsee.