Hamburg. Es geht um Fragen des Klimaschutzes. Eine neue Einrichtung betreibt Auftragsforschung. Der Gewinn fließt an die Hochschule.

Wegzukommen von einer Wegwerfwirtschaft, die viel unbrauchbaren Müll verursacht, hin zu einem System, in dem Rohstoffe fortwährend Verwendung finden und der Ausstoß an Treibhausgasen gering bleibt – wie kann das in der Hansestadt und anderswo gelingen? Antworten darauf finden soll das neue Hamburger Institut für Innovation, Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft.

Dahinter steht eine Kooperation zwischen der Stadtreinigung und der Technischen Universität Hamburg in Harburg. Organisiert als GmbH, ist die kurz „HIICCE“ genannte Einrichtung zwar eine Tochtergesellschaft der Stadtreinigung. Die erzielten Gewinne sollen allerdings dem Forschungsbereich „Abfall als Ressource“ an Hamburgs drittgrößter Hochschule zu Gute kommen, wie Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) am Dienstag im Rathaus anlässlich der Institutsgründung sagte.

Stadtreinigung Hamburg fördert Forschende schon lange

Die Stadtreinigung fördert die Forschenden um die Recycling-Expertin und TU-Vizepräsidentin Kerstin Kuchta schon seit Jahren. Zahl der Mitarbeitenden soll sich nun aber erhöhen, von aktuell zehn auf bis zu 20. Unterstützen wird die Hamburger künftiger ein zehnköpfiger Beirat mit namhaften Experten. Dazu zählen etwa der Ingenieurwissenschaftler Prof. Martin Faulstich von der TU Dortmund, ehemals Vorsitzender des Umweltrats der Bundesregierung, und der Ökonom Karl Falkenberg, der die Generaldirektion Umwelt der EU-Kommission leitete.

Als sogenanntes An-Institut der Technischen Universität betreibe die Einrichtung derzeit schon Auftragsforschung für das französische Entsorgungsunternehmen Veolia und für die niedersächsische Firma EEW, die Strom aus Abfall erzeugt, sagte Stadtreinigungs-Geschäftsführer Prof. Rüdiger Siechau. Das Institut stehe für ein „großes Leistungsspektrum“ in der Umweltberatung – „national wie international“.

Recyclingbeton könnte in Hamburg wichtige Rolle spielen

Der Rat des Instituts sei in der Industrie auch gefragt, um Plastikmüll zu vermeiden, sagte Kerstin Kuchta. Viele Hersteller strebten an, bis 2030 nur noch Verpackungen auf den Markt zu bringen, die sich vollständig recyceln ließen.

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Weitere Forschungen beschäftigten sich mit der Verwendung von Recyclingbeton. Dieses Material könnte in Hamburg eine wichtige Rolle spielen, sagte Kuchta und verwies auf künftige Vorhaben in der Hansestadt: „Denken Sie an den U-Bahn-Bau, was für gigantische Mengen an Beton da reingehen.“ Wenn es gelinge, Beton aus abgerissenen Gebäuden in Hamburg so aufzubereiten, dass dieser sich für neue Bauvorhaben nutzen lasse, wäre das ein großer Beitrag zum Klimaschutz, sagte Kuchta.