Hamburg. Infektionen bei 20- bis 29-Jährigen besonders auffällig. Nur 55 Gäste bei Testung nach möglichem Ausbruch in Bar.

Aus Sicht der Behörden zeigt der Vorfall, dass gerade das Ausgehen von jüngeren Hamburgern weiter ein Risiko birgt: Wegen des möglichen Corona-Ausbruchs in der Cocktailbar „Sands“ hat am Donnerstag der angekündigte Reihentest stattgefunden. Von 165 angemeldeten Personen seien am Donnerstag aber zunächst nur 39 zum Test in der Bar am Dammtor erschienen, so eine Sprecherin der Gesundheitsbehörde. 16 weitere seien spontan vorbeigekommen. Die Behörde geht davon aus, dass am Sonnabend bis zu 500 Personen in Kontakt mit einem später positiv getesten Gast gekommen sein könnten, und hatte zu dem Reihentest aufgerufen.

Als mögliche Gründe für das Fernbleiben wurde angeführt, dass viele der Betroffenen bereits geimpft sein könnten und eine Quarantäne auch durch ein negatives Testergebnis nicht beendet werden könne. Dennoch sei es äußerst wichtig, bei einem möglichen Ausbruch mit einem Test zur Eingrenzung des Geschehens beizutragen, betonte die Sprecherin.

Partys im Stadtpark und auf St. Pauli sorgen für Diskussionen

Zuletzt hatten unter anderem auch Feiern von jungen Leuten im Stadtpark sowie im Schanzenviertel und auf St. Pauli für Diskussionen gesorgt. Tatsächlich haben diese Altersgruppen auch einen Anteil an den steigenden Infektionszahlen.583 neue Corona-Fälle wurden in der vergangenen Kalenderwoche in Hamburg gemeldet. Damit lag die Inzidenz bei 30,6 pro 100,000 Einwohnern. In der Woche zuvor lag sie noch bei 16,9. Die Hamburger Sozialbehörde hat die Fälle dieser Woche nach Altersgruppen aufgeschlüsselt.

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Besonders auffällig: die hohen Infektionszahlen der 20- bis 29-Jährigen. Laut der Sozialbehörde gehen 18 der Fälle auf die 0- bis 5-Jährigen zurück, 66 auf die 6- bis 14-Jährigen und ebenso viele Fälle auf die 15- bis 19-Jährigen. Die Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen sticht wie bereits in den letzten Wochen deutlich heraus. Diesmal mit 162 Fällen. Zuvor waren es noch 106.

Nur 65 Neuinfektionen bei den über 50-Jährigen

In den älteren Gruppen sind die Zahlen deutlich niedriger. Zum Vergleich: Bei den über 50-Jährigen wurden insgesamt nur 65 Neuinfektionen gemeldet. Generell ist ein Großteil der Ausbrüche mit 93 Fällen dem privaten Umfeld beziehungsweise sogar dem eigenen Haushalt zuzuordnen.

Die wichtigsten Varianten des Coronavirus im Überblick

Nach Anregung der Weltgesundheitsorganisation WHO werden die Varianten des Coronavirus seit Mai 2021 nicht mehr nach den Staaten benannt, in denen sie zuerst nachgewiesen wurden, sondern nach den Buchstaben des griechischen Alphabets. So soll eine Stigmatisierung beispielsweise von Ländern verhindert werden, in denen besonders ansteckende Virusmutationen zuerst nachgewiesen wurden.

Derzeit gelten fünf Formen des Coronavirus als besorgniserregend ("Variants of Concern"):

  • Alpha: Die im September 2020 zuerst in Großbritannien nachgewiesene Variante B.1.1.7, die das ursprüngliche Coronavirus fast vollständig verdrängt hatte, bevor sie ihrerseits von der Delta-Variante verdrängt wurde
  • Beta: Eine Form des Coronavirus, die im Mai 2020 in Südafrika entdeckt wurde, wissenschaftliche Bezeichung: B.1.351, B.1.351.2, B.1.351.3
  • Gamma: Die zunächst in Brasilien im November 2020 nachgewiesene Mutation P.1 und ihre Subformen P.1.1 und P.1.2
  • Delta: Die Corona-Variante B.1.617.2 (und ihre Subformen AY.1, AY.2, AY.3), zuerst im Oktober 2020 in Indien gefunden
  • Omikron: Die Corona-Variante B.1.1.529 wurde im November 2021 in mehreren afrikanischen Ländern nachgewiesen und verbreitet sich

Außerdem beobachtet die WHO weitere vier Mutationen als bedeutsame "Variants of Interest" :

  • Lambda: C.37, im Dezember 2020 in Peru entdeckt
  • Mu: B.1.621, im Januar 2021 erstmals in Kolumbien nachgewiesen

Während der Anzahl der Infektionen unter den Jugendlichen zwar auffallend hoch ist, scheint die Genesung junger Menschen, die mit Corona infiziert sind, besser zu verlaufen als bei den älteren. Laut dem Robert Koch Institut liegt der Anteil derer, die nach einer Coronainfektion versterben in Hamburg bei den unter 50-Jährigen in allen Altersgruppen weniger als ein Prozent der Betroffenen. Bei älteren Hamburgern ist der Anteil höher.