Hamburg. Bei Affen, Onager-Eseln, Kamelen und Flamingos sind viele Babys zur Welt gekommen. Und dann wäre da noch das kleine Känguru Emil.
„Süüüß!“, ja das ist momentan im Tierpark Hagenbeck häufig zu hören. Die sind ja auch niedlich, die Tierkinder. Ob Flamingo, Präriebison oder Kamel: Sommerzeit ist Kinderzeit. Im Frühjahr und Frühsommer geboren, sind die Lütten jetzt so weit und pesen durch die Gehege und stehlen ihren Eltern ein bisschen die Show.
Tierpark Hagenbeck: Nachwuchs bei den Präriebisons
Drei Kühe, drei Kälber. Bei den Präriebisons teilt man gern: Jeder der drei Kuhdamen hat sich mit Bulle Yukon eingelassen. Eifersüchteleien? Fehlanzeige. Anders als in der Natur, muss Bulle Yukon nicht um seine Damen kämpfen. Hier gibt es keinen Rivalen, er hat sie für sich allein. Nur die vierte in der Herde, Yuma, war noch nicht trächtig. Sie ist dafür noch zu jung und ist auch noch nicht so lange in der Herde. Eine ausgesprochen harmonische Gruppe ist das, sagt Hagenbeck-Tierarzt Michael Flügger. „Das ist schon besonders, eine Gruppe zu bekommen, die sich so gut verträgt.“
Auf die drei Juni-Kälbchen (ein Männchen und zwei Weibchen) muss noch gut aufgepasst werden. „Ähnlich wie bei jungen Hunden und Katzen können die schnell Spülwürmer bekommen, wir entwurmen daher regelmäßig.“ Ansonsten seien die Bisons recht robust. Robust, aber doch noch Babys: Gerade steht das eine Kälbchen auf und stakst zu seiner Mutter an die Milchbar. Mama ist eben die Beste. Immer wieder stupst es ziemlich heftig gegen den Euter. Hunger!
Zahlreiche Babys bei den Präriehunden
Den genauen Überblick über die Zahl an Tierkindern hat Michael Flügge nicht. Allein bei den Präriehunden sind es 20. „Es sind eine Menge da“, sagt er. Die Geburten verliefen alle nach Plan, alle Jungtiere wachsen gut auf. Die beiden Orang-Utan-Babys liegen ihm besonders am Herzen. „Darauf haben wir Jahre hingearbeitet, die sind schon im vergangenen Jahr geboren. Das war etwas ganz Besonderes.“
Die Corona-Krise und die zwischenzeitliche Schließung des Tierparks hatte übrigens keine Auswirkungen auf die Fortpflanzung der Tiere. Alles wie immer – und noch besser. „Wir haben in diesem Jahr schon recht viele Jungtiere. Wir sind ganz gut dabei mit Nachwuchs in diesem Sommer. Das freut uns und freut natürlich auch die Besucher“, sagt Tierpfleger Sebastian Behrens.
Der Jüngste bei den Riesenkängurus heißt Emil
Er ist auch zuständig für die Roten Riesenkängurus. Kängurudame Mia hat im November 2020 Emil zur Welt gebracht. Er ist der Jüngste in der Truppe. Und wie bei den Bisons auch darf Elvis als einziger die Damen begatten. Die anderen drei männlichen Tiere sind alles seine Söhne, sie sind noch nicht erwachsen und haben daher kein Interesse an Fortpflanzung. Obwohl Elvis alle neun Damen begatten könnte, hat er es nicht gemacht. „Entweder er wollte nicht oder die Mädels hatten keinen Bock auf ihn“, sagt Behrens.
Als Emil und sein älterer Halbbruder Moi (geboren vor einem Jahr) geboren wurden, waren sie klein wie Gummibärchen. Sie sind dann in den Beutel ihrer Mutter geklettert und haben sich dort vier Monate lang an einer Zitze fest gesaugt. Jetzt verlässt Emil den Beutel und erkundet sein Revier. „Das Besondere an dem Kleinen ist, dass er zutraulich ist. Er kommt auf uns Pfleger zu und schnüffelt“, sagt Behrens. Bei den Kängurus ist immer etwas los. Stillstand scheinen die nicht zu kennen. Eines der 13 Tiere hüpft eigentlich immer herum. Als Besucher fragt man sich, warum. Wahrscheinlich ist das Grün am anderen Ende des Geheges noch grüner, noch saftiger.
Drei Hengstfohlen bei den Onagern
Auch bei den Onagern wurden im Juni drei Hengstfohlen geboren. In der Natur leben nur noch 1000 dieser bedrohten persischen Halbesel. Mehr als 80 Fohlen kommen seit dem Zuchtbeginn 1954 aus dem Hamburger Tierpark.
Und auch bei den Eselpinguinen gibt es Nachwuchs. Sechs Küken sind in den letzten Wochen zur Welt gekommen. Die größeren Jungtiere sind bereits fünf Wochen alt und haben ihre Nester schon verlassen, so dass die Besucher der antarktischen Pinguinanlage die puscheligen Tiere mit etwas Geduld auch sehen können, teilte Hagenbeck bereits am Dienstag via Facebook und Instagram mit. Die jüngsten Küken seien erst zwei Wochen alt. Sie bleiben lieber noch im warmen Nest.
Hagenbeck: 4000 Besucher sind gleichzeitig zugelassen
Zum jüngsten Hagenbeck-Nachwuchs gehören außerdem Flamingoküken, Hirschziegenantilopen, Affen, Riesenkaninchen, Zebras und ein Kaiserschnurrbarttamarin. Die Corona-Krise habe Einfluss auf die Tiere gehabt, sagte Pfleger Behrens. Vor allem die Streichelziegen hätten sich gewundert. Auch die Raubkatzen würden sich freuen, dass sie wieder etwas zum Beobachten haben. Allerdings sind pandemiebedingt lediglich 4000 Besucher gleichzeitig zugelassen. An guten Tagen sind es momentan 6000 Besucher insgesamt – früher waren es bis zu 10.000 am Tag.