Hamburg. Tests sind nicht zu 100 Prozent zuverlässig. Geringe Inzidenz führt dazu, dass Zahl der falsch positiven Ergebnisse prozentual steigt.

Die Corona-Schnelltests sind fehleranfällig – sie sind allerdings in den vergangenen Monaten nicht fehleranfälliger geworden. Darauf weist die Sozialbehörde hin. Deniz Celik, Bürgerschaftsabgeordneter der Linken, hatte zuletzt von einer Rate von 80 Prozent falsch positiver Testergebnisse gesprochen – und von einer „erstaunlich hohen Quote“ gesprochen.

„Wir hatten mit diesen Werten gerechnet“, sagt nun Martin Helfrich, der Sprecher der Sozialbehörde. „Je weniger Corona-Infizierte es gibt, desto höher ist rein mathematisch der Anteil der falsch positiven Ergebnisse.“ Die Schnelltests seien eine „Brückentechnologie“, mit deren Schwächen man leben müsse. Sie blieben ein wichtiger Bestandteil der Pandemiebekämpfung.

In der Tat sind die Tests nicht zu 100 Prozent zuverlässig. Dennoch leisten sie eine Menge. Zu im Schnitt 80 Prozent gelingt es ihnen, Infizierte zu erkennen. In 20 Prozent der Fälle gibt es also ein falsch positives Ergebnis: Der Schnelltest zeigt eine Erkrankung an, die nicht vorhanden ist.

Tatsächliche Folgen der Fehlermarge sind überschaubar

Sogar zu 97 Prozent gelingt es, Nicht-Infizierte zu erkennen. Nur in drei Prozent der Fälle ist das Ergebnis falsch negativ: Der Schnelltest zeigt fälsch­licherweise eine Nicht-Infektion an. Die mathematische Konsequenz daraus ist: Je weniger Menschen tatsächlich infiziert sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein negatives Ergebnis korrekt ist – desto höher ist aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein positives Testergebnis falsch ist.

Das lässt sich auch an den Hamburger Zahlen der vergangenen Wochen zeigen. Seit April fällt die Zahl der Neuinfektionen stark ab. Am 14. April lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 150, am 3. Mai bei 98,6, am 7. Juni bei 20,7.

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In der 18. Kalenderwoche (Anfang Mai) lag die Zahl der falsch positiven Ergebnisse noch bei nur 54 Prozent, dann stieg sie ständig an und erreichte in der 23. Kalenderwoche 80 Prozent.

Die tatsächlichen Folgen dieser Fehlermarge sind überschaubar. 174 Hamburger mussten in jener 23. Kalenderwoche (ab 7. Juni) kurzzeitig damit leben, eventuell Corona zu haben. Nach wenigen Tagen lag dann das Ergebnis des PCR-Tests vor, der den Irrtum aufklärte. In der 18. Kalenderwoche hatten noch 254 Hamburger falsch positive Ergebnisse bekommen. Nur gut also, dass es immer weniger Infizierte gibt.