Hamburg. Der Überblick: Impfzentrum nur noch bis August – so soll es dann weitergehen. Ruf nach strengeren Regeln für Heimkehrer.

Keine festgelegte Reihenfolge mehr, keine Nachweise erforderlich: Im Impfzentrum in den Messehallen kann sich von nun an jeder Hamburger um einen Termin für eine Impfung gegen das Coronavirus bemühen. Eine Voraussetzung muss jedoch erfüllt sein.

In vielen Ländern steigen die Corona-Zahlen wieder. In Staaten wie England oder Israel wird das vor allem auf Menschen zurückgeführt, die sich im Ausland mit der Delta-Variante infiziert haben. Sind auch in Hamburg strengere Auflagen für Urlaubsrückkehrer nötig? Alle Infos in unserem Newsblog.

Die Corona-Nachrichten für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 28. Juni:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

41.000 neue Impftermine für Hamburg

Hamburg wird in Kürze weitere 41.000 Termine für Erstimpfungen in die Buchungssysteme einstellen. "Es gibt einen ordentlichen Nachschlag", sagte Martin Helfrich, Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde, dem Abendblatt, nachdem die letzten freien Termine angesichts der Aufhebung der Priorisierung am Montag ausgebucht waren.

Die neuen Termine ziehen sich fast ausschließlich auf Impfungen mit den beiden Wirkstoffen von Biontech und Moderna. Sie sind teilweise sehr kurzfristig, etwa für die kommende Woche. Helfrich geht davon aus, dass im Juli eine weitere Charge von Terminen für Erstimpfungen in einem ähnlichen Umfang zur Buchung freigegeben werden kann.

"Es deutet sich an, dass der Juli ein deutlich besserer Impfmonat wird als der Juni", so der Behördensprecher. Es handle sich um reguläre und zusätzliche Impfstoff-Lieferungen. Die vielen Zehntausende von Terminen für Erstimpfungen sind auch dadurch möglich, dass die große Welle an Zweitimpfungen zu Ende geht.

Schleswig-Holstein für engmaschigere Kontrollen von Reiserückkehrern

Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) hat strengere Kontrollen von Reiserückkehrern gefordert. „Statt mitten in der Urlaubszeit neue Regelungen zu erlassen oder Verschärfungen einzuführen – was viele Reisende vielleicht auch gar nicht mitbekommen – ist es wichtiger, bestehende Regeln besser und engmaschiger zu kontrollieren“, sagte Garg am Montag in Kiel. Das gelte für Impfzertifikate, Genesenen- und Testnachweise.

„Grundsätzlich sind die Regelungen auf Bundesebene, die deutschlandweit gelten, gut und sinnvoll“, sagte Garg. Die Unterscheidung zwischen Einreisen aus Risiko-, Hochinzindenz- und Virusvariantengebieten sei nachvollziehbar und angemessen. „Zudem sind Urlauberinnen und Urlauber auf diese Regelungen eingestellt.“ Regeln müssten schließlich verständlich und verlässlich sein. „Das gilt nicht nur für den Flughafen, sondern auch für Reisende, die auf dem Seeweg, der Schiene oder auf der Straße einreisen.“

Schmidt-Chanasit fordert Klarheit über Corona-Auffrischungsimpfungen

Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit hat bis zum Herbst Klarheit über Corona-Auffrischungsimpfungen verlangt. „Diese Daten muss man jetzt unbedingt in den nächsten Wochen und Monaten erbringen“, sagte der Forscher vom Bernhard-Nocht-Institut am Montag dem Hörfunksender MDR Aktuell.

Professor Jonas Schmidt-Chanasit weist auf die Gefahr von Tropenkrankheiten hin. (Archivbild)
Professor Jonas Schmidt-Chanasit weist auf die Gefahr von Tropenkrankheiten hin. (Archivbild) © HA | Roland Magunia

Man müsse genau wissen, ob etwa 80-Jährige ein drittes Mal geimpft werden müssten, um schwere Krankheitsverläufe zu verhindern. „Das ist eine ganz wichtige Frage, damit wir nicht wieder so in den Herbst hineinstolpern und plötzlich sehen, da passiert etwas in den Alten- und Pflegeheimen, obwohl wir geimpft haben“, so Schmidt-Chanasit.

VW plant bis August 40.000 Impfungen – bisher über 25.000 Ersttermine

Volkswagen sieht gute Chancen, bis zum Beginn der Werksferien Anfang August gut 40.000 Beschäftigte an den sieben westdeutschen Standorten gegen das Coronavirus geimpft zu haben. „Wir haben schon über 25.000 Mitarbeitende mit einer ersten Impfung versorgen können“, berichtet der Chef des Konzern-Gesundheitswesens, Lars Nachbar, in der aktuellen Ausgabe der VW-Mitarbeiterzeitung „Mitbestimmen“ (Montag). Dabei wurde das Präparat von Biontech/Pfizer verwendet, für das pro Person stets zwei Termine nötig sind.

Volkswagen hat bereits 25.000 Mitarbeiter mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer geimpft (Symbolbild).
Volkswagen hat bereits 25.000 Mitarbeiter mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer geimpft (Symbolbild). © imago/ZUMA Wire

Im Juli komme nun das Serum von Johnson & Johnson hinzu, kündigte Nachbar an. Hier reicht ein einziger Termin aus. So könne man dem „Ziel, bis zum Werkurlaub rund 40.000 Impfungen zu schaffen, einen entscheidenden Schritt näher kommen“, schätzt er.

Für einen „Piks“ mit Johnson & Johnson können sich vom (morgigen) Dienstag an Beschäftigte in Wolfsburg, Braunschweig, Salzgitter, Kassel, Hannover, Osnabrück und Emden per E-Mail an das jeweilige betriebsinterne Impfzentrum wenden. Voraussetzung ist, dass man dort, im öffentlichen Impfzentrum oder in Arztpraxen noch keinen Termin bekommen hat. Auch in Sachsen sind VW-Betriebsärzte im Impfeinsatz.

Vom 2. bis zum 20. August sind Werksferien. In deren Verlauf will Volkswagen etwa am Stammsitz Wolfsburg aber auch mit Freiwilligen und zusätzlichen Arbeitskräften auf mehreren Linien durcharbeiten. Es gilt unter anderem, wegen der Halbleiter-Krise verloren gegangene Produktion aufzuholen. Ab Ende August sollen dann schon möglichst viele Mitglieder auch der Kernbelegschaft hohen Impfschutz haben.

Senatorin: Hamburgs Impfzentrum ab August an dezentralen Standorten

Auch nach der für August geplanten Schließung des zentralen Impfzentrums werden sich Hamburger nicht nur bei Haus- und Betriebsärzten gegen das Coronavirus impfen lassen können. „Aller Voraussicht nach wird dieser zentrale Standort bis August betrieben, auch hoffentlich unter guter Auslastung, dann wird es ein Folgekonzept geben an dezentralen Standorten“, sagte Sozial- und Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) am Montag.

Das Impfzentrum in den Messehallen in Hamburg soll im August schließen. Sozialsenatorin Leonhard informiert über das Folgekonzept (Archivbild).
Das Impfzentrum in den Messehallen in Hamburg soll im August schließen. Sozialsenatorin Leonhard informiert über das Folgekonzept (Archivbild). © picture alliance/dpa

Auch die mobilen Impfteams könnten weiterhin im Einsatz sein. Denn die Behörde stelle sich darauf ein, dass die sehr früh geimpften Menschen in hohem Alter oder mit Vorerkrankungen eine Auffrischungsimpfung brauchen könnten.

Die Priorisierung der Impfberechtigten im Hamburger Impfzentrum wurde am Montag aufgehoben. Hintergrund sei die nachlassende Nachfrage bei den bis jetzt priorisierten Gruppen, zu denen über 60-Jährige, Menschen mit Vorerkrankungen oder Berufen mit hohem Infektionsrisiko gehörten. „Bitte nutzen Sie diese Gelegenheit!“, appellierte Leonhard an die Bürger. Ein vollständiger Impfschutz helfe auch sehr gut gegen die als ansteckender geltende Delta-Variante. In der vergangenen Woche waren von 52.000 Impfterminen 10.000 nicht gebucht worden. Für Juli würden weitere Impfstofflieferungen erwartet, sagte die Senatorin.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Günther: Delta-Variante mit Regeln, Abstand und Impfen kleinkriegen

Mit dem Einhalten von Regeln und Abstand sowie Impfen ist nach Überzeugung von Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Daniel Günther (CDU) auch der Delta-Variante des Coronavirus beizukommen. Was Günther noch über die neue Variante des Virus sagt und warum man die Lage nicht dramatisieren sollte, lesen Sie hier im großen Interview.

Infektionen und Inzidenz: Neue Corona-Zahlen für Hamburg

Am Montag hat die Sozialbehörde 15 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind vier Fälle mehr als am Sonntag (elf neue Fälle) und ein Fall mehr als am Montag vor einer Woche (14). Damit stagniert der Inzidenzwert weiter und liegt nun bei 9,4 (Vortag: 9,34) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Vor einer Woche hatte der Wert 11,0 betragen.

Coronavirus in Hamburg: Die Inzidenz stagniert seit einigen Tagen (Symbolbild).
Coronavirus in Hamburg: Die Inzidenz stagniert seit einigen Tagen (Symbolbild). © picture alliance

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 77.315 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 75.100 als genesen. 945.612 Menschen sind in Hamburg bereits einmal gegen das Coronavirus geimpft worden, wie aus Zahlen des RKI hervorgeht. Ihre Zweitimpfung haben 632.437 Bürger bekommen.

In Hamburger Krankenhäusern werden derzeit 36 Corona-Patienten behandelt. 17 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen, neun von ihnen kommen aus Hamburg. Die Behörde meldete zudem keinen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1590 Menschen gestorben.

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Mehr Gäste und Übernachtungen in Niedersachsen im April

Der Tourismus in Niedersachsen ist im Frühjahr 2021 langsam in Schwung gekommen. Mit knapp 193.000 angekommenen Gästen sei die Gästezahl im April im Vergleich zum Vorjahresmonat mehr als doppelt so hoch gewesen, wie das Landesamt für Statistik am Montag in Hannover mitteilte. Die Steigerung lag demnach bei 123,3 Prozent. Unterm Strich waren es aber immer noch deutlich weniger Gäste als im April 2019 vor Corona. Im Vergleich zu 2019 wurden in diesem April 84,9 Prozent weniger Gäste in Niedersachsen registriert.

Die Insel Langeoog in Niedersachsen. Der Tourismus ist im Frühjahr wieder etwas in Schwung gekommen.
Die Insel Langeoog in Niedersachsen. Der Tourismus ist im Frühjahr wieder etwas in Schwung gekommen. © picture alliance/Jochen Tack

Auch die Zahl der Übernachtungen stieg im April 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat an - um 121,1 Prozent auf knapp 864.000. Allerdings lagen auch die Übernachtungszahlen noch unter dem Niveau des Jahres vor der Corona-Pandemie. Im Vergleich zum April 2019 gab es 78,6 Prozent weniger Übernachtungen.

Mehr als 12.000 Gäste kamen zuletzt aus dem Ausland nach Niedersachsen. Das entsprach einem Plus von 165,8 Prozent. Diese verbrachten im April 2021 knapp 58.000 Übernachtungen, was ein Zuwachs von 80,6 Prozent zum Vorjahresmonat bedeutete. Die Gästezahl und Übernachtungen der ausländischen Touristen blieben aber ebenfalls noch deutlich unter dem Vor-Krisen-Niveau.

Infektionsgeschehen in Niedersachsen weiter niedrig

Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen bleibt in Niedersachsen auf niedrigem Niveau. Nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Montag wurden 3,1 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche registriert. Der Wert blieb im Vergleich zum Sonntag unverändert; es wurden elf neue Corona-Fälle gemeldet.

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus liegt in Niedersachsen unverändert bei 5757. Im Bundesland Bremen sank die Sieben-Tage-Inzidenz von 7,2 auf 6,9. In der Stadt Bremerhaven lag die Inzidenz bei 0, in der Stadt Bremen selbst bei 8,3.

Otto Waalkes über Corona-Zeit: „Mir fehlten die Umarmungen“

Komiker Otto Waalkes (72) sieht seine persönlichen Einschränkungen in den vergangenen Monaten mit gemischten Gefühlen. „Für mich war es einerseits nicht ganz so schwer: Mit Maske wurde ich nämlich nicht gleich erkannt. Dadurch hatte ich mehr Freiheiten – konnte sie aber unter diesen Umständen nicht ausnutzen“, sagte Waalkes.

Otto Waalkes bei der Premiere des Kinofilms 'Catweazle'.
Otto Waalkes bei der Premiere des Kinofilms 'Catweazle'. © picture alliance

Auf der anderen Seite seien die vergangenen Monate auch für ihn hart gewesen. „Mir fehlten die Umarmungen und der direkte Kontakt zu meinem Publikum. Das macht mein Leben ja eigentlich aus.“

Der 72-jährige Ostfriese ist ab Donnerstag als Zauberer „Catweazle“ im Kino zu sehen. Die Dreharbeiten in Hamburg waren wegen Corona im vergangenen Jahr mehrere Monate unterbrochen worden. Danach wurde das Team in Gruppen aufgeteilt, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. „Die Hygienebeauftragte hat alles genau kontrolliert. Wir waren völlig isoliert in dieser Zeit, was das Team aber auch irgendwie zusammengeschweißt hat“, sagte Waalkes weiter.

Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein weiter bei 3,3

Die Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein bleiben auf einem niedrigen Niveau. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt weiter bei 3,3, wie aus Daten der Landesmeldestelle in Kiel von Sonntag (Stand: 27.6., 19.50 Uhr) hervorgeht. Es wurden vier neue Fälle gemeldet. Das sind zwölf weniger als am Vortag und vier mehr als am Sonntag vor einer Woche. Damals hatte die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der registrierten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen, bei 4,5 gelegen.

29 Menschen werden den Angaben zufolge wegen Covid-19 in einem Krankenhaus behandelt, alle auf Intensivstationen. Die Regionen mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz im Land sind die Kreise Pinneberg (8,5) und Stormarn (7,4).

Corona: Priorisierung im Impfzentrum in Hamburg aufgehoben

Die Priorisierung im Hamburger Impfzentrum ist aufgehoben. Am Montag sollten damit laut Gesundheitsbehörde mehr als 10.000 Termine für alle Hamburgerinnen und Hamburger buchbar sein. Eine bestimmte Reihenfolge oder besondere Nachweispflichten gelten nicht mehr.

Allerdings: "Seit heute Nacht bekannt wurde, dass die Priorisierungs-Schranken im Impfzentrum gefallen sind, hat ein Run auf die Termine eingesetzt", erklärte Walter Plassmann, Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung, am Montag. "Aktuell haben wir keine Termine mehr im Internet und wenige Hundert im CallCenter."

Alle Bürger, die priorisiert eine Schutzimpfung erhalten sollten, hätten in der Hansestadt ausreichend Gelegenheit gehabt, einen Termin zu vereinbaren, teilte die Gesundheitsbehörde weiter mit. Berechtigte der Impfpriorität 3 waren beispielsweise über 60-Jährige, Menschen mit Vorerkrankungen oder einem Beruf mit hohem Ansteckungsrisiko.

Das Impfzentrum in den Messehallen in Hamburg: Immer mehr Menschen erhalten eine Impfung gegen das Coronavirus (Archivbild).
Das Impfzentrum in den Messehallen in Hamburg: Immer mehr Menschen erhalten eine Impfung gegen das Coronavirus (Archivbild). © Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

„Mehr als 900.000 Menschen, und damit rund die Hälfte der Menschen in Hamburg, haben schon mindestens eine Corona-Schutzimpfung erhalten“, sagte Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD). „Es ist etwas ganz Besonderes, wie wir in den vergangenen Monaten sehr konsequent zunächst die Alten, Kranken und Verletzlichsten unserer Stadt geschützt haben.“ Nun könne sich jeder um einen Impftermin bemühen. Es werde aber noch immer etliche Wochen dauern, bis alle ihren Impftermin hinter sich hätten.

Die Terminvereinbarung ist telefonisch unter 116117 und online unter www.impfterminservice.de möglich. Hausärzte können bereits seit dem 7. Juni jeden, der es will, impfen.

Impfungen in dem Zentrum werden laut Behörde aber nur Menschen angeboten, denen die Ständige Impfkommission dies empfiehlt und die volljährig sind. Daher gebe es dort kein Impfangebot für Kinder und Jugendliche.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Angst vor Delta-Variante: Ruf nach strengeren Regeln für Heimkehrer

Mit Blick auf die rasche Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante auch in Deutschland dringen immer mehr Länder-Regierungschefs darauf, Test- und Quarantäneregeln bei der Einreise aus dem Ausland zu verschärfen.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) kritisierte, dass bei Einreisen aus Risikogebieten derzeit ein einmaliger, einfacher Antigen-Test reiche, um Quarantäne zu vermeiden. „Das ist zu unsicher“, sagte er der „Welt“. Stattdessen sollten alle nicht geimpften Reiserückkehrer aus Risikogebieten und Hochinzidenzgebieten grundsätzlich in Quarantäne gehen, die frühestens nach fünf Tagen bei einem negativen PCR-Test aufgehoben werden dürfe.

Zuvor hatte schon Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) verlangt, dass Urlauber an den Grenzen engmaschig auf Impfausweise und negative Corona-Tests kontrolliert werden. Rückendeckung kam von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil: „Ich unterstütze ausdrücklich die Forderung nach Kontrollen an den Grenzen, ob aktuelle Negativ-Tests vorliegen. Genau daran hat es bislang gemangelt“, sagte der SPD-Politiker der „Welt“ (Montag).

Auch Weil forderte eine zweifache Testpflicht für alle Rückkehrer, die nicht voll geimpft sind. „Auch in Ländern mit vergleichsweise niedrigen Inzidenzen läuft man Gefahr, mit anderen Urlaubern zusammenzukommen, die das deutlich ansteckendere Delta-Virus mit sich tragen“, sagte er. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hatte schon zuvor gemahnt: „Internationale Reisen dürfen nicht dazu führen, dass sich wieder mehr Menschen infizieren und das Virus nach Hause tragen.“

Die wichtigsten Varianten des Coronavirus im Überblick

Nach Anregung der Weltgesundheitsorganisation WHO werden die Varianten des Coronavirus seit Mai 2021 nicht mehr nach den Staaten benannt, in denen sie zuerst nachgewiesen wurden, sondern nach den Buchstaben des griechischen Alphabets. So soll eine Stigmatisierung beispielsweise von Ländern verhindert werden, in denen besonders ansteckende Virusmutationen zuerst nachgewiesen wurden.

Derzeit gelten fünf Formen des Coronavirus als besorgniserregend ("Variants of Concern"):

  • Alpha: Die im September 2020 zuerst in Großbritannien nachgewiesene Variante B.1.1.7, die das ursprüngliche Coronavirus fast vollständig verdrängt hatte, bevor sie ihrerseits von der Delta-Variante verdrängt wurde
  • Beta: Eine Form des Coronavirus, die im Mai 2020 in Südafrika entdeckt wurde, wissenschaftliche Bezeichung: B.1.351, B.1.351.2, B.1.351.3
  • Gamma: Die zunächst in Brasilien im November 2020 nachgewiesene Mutation P.1 und ihre Subformen P.1.1 und P.1.2
  • Delta: Die Corona-Variante B.1.617.2 (und ihre Subformen AY.1, AY.2, AY.3), zuerst im Oktober 2020 in Indien gefunden
  • Omikron: Die Corona-Variante B.1.1.529 wurde im November 2021 in mehreren afrikanischen Ländern nachgewiesen und verbreitet sich

Außerdem beobachtet die WHO weitere vier Mutationen als bedeutsame "Variants of Interest" :

  • Lambda: C.37, im Dezember 2020 in Peru entdeckt
  • Mu: B.1.621, im Januar 2021 erstmals in Kolumbien nachgewiesen

Impfquote von 75 Prozent bis Ende August?

Kann eine vierte Welle trotz der hochansteckenden Delta-Variante verhindert werden? Dr. Dirk Heinrich, Ärztlicher Leiter im Hamburger Impfzentrum, hält das für möglich. Ende August sei eine Quote von 75 Prozent Zweitgeimpften möglich, twitterte Heinrich am Sonntag. Bis dahin sollten die Menschen Vorsicht walten lassen. "Dann gibt es keine vierte Welle."

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