Hamburg. Nachdem die UEFA Beleuchtung des Münchener Stadions in Pride-Farben untersagte, zeigte Hamburg (Regenbogen-)Flagge.

Man täte der Hochbahn Unrecht, würde man behaupten, das Hamburger Unternehmen spränge buchstäblich auf einen fahrenden Zug auf.

Schon im vergangenen Sommer tuckerte der rosa- und regenbogenfarbene Queer-Bus wochenlang unter dem Banner der „Pride“-Bewegung durch die Stadt. Am Mittwoch hat die Hochbahn erneut Farbe bekannt – aus Protest gegen das UEFA-Regenbogenverbot in der Münchner Allianz-Arena und in Solidarität mit der LGBTIQ-Community.

Regenbogen-Protest: Hochbahn illuminiert Haltestelle

In der Haltestelle HafenCity Universität ließ das Unternehmen die Leuchtcontainer so hintereinander schalten, dass sie aneinandergereiht einen Regenbogen bildeten. Zu einem auf Facebook veröffentlichten Foto der Aktion titelte die Hochbahn: „Wir hatten gerade kein Stadion zur Hand. Aber eine Haltestelle tut es auch.“ Im Übrigen, so der süffisante Zusatz, müsse man nicht um Erlaubnis fragen, um auf Menschenrechte aufmerksam zu machen. Der Post sammelte in kurzer Zeit rund 2500 Likes.

Die Haltestelle HafenCity Universität leuchtete in Regenbogenfarben.
Die Haltestelle HafenCity Universität leuchtete in Regenbogenfarben. © picture alliance | Unbekannt

Mit der Aktion reagierte die Hochbahn, wie andere Hamburger Unternehmen auch, auf das Verbot der UEFA, die Münchner Allianz-Arena am Mittwochabend während des Deutschland-Spiels in den Regenbogenfarben zu illuminieren. In vielen deutschen Städten regte sich farbenfroher Protest – ganz besonders auch in Hamburg.

Elbphilharmonie hat Regenbogen-Moment

So hatte die Elbphilharmonie ihren ersten Regenbogen-Moment bereits am Dienstagabend. Der Testlauf glückte, und die Fassade erstrahlte in den Leitfarben der LGBTIQ-Gemeinschaft. Pünktlich zum Anstoß am Mittwoch um 21 Uhr leuchteten die Foyers im Konzertbereich dann unter Realbedingungen – und zwar bis 1 Uhr in der Nacht.

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Tom R. Schulz, Sprecher des Konzerthauses, sagte dem Abendblatt, es sei bemerkenswert, dass die von Herzog & de Meuron entworfene Allianz-Arena nicht in den Regenbogenfarben illuminiert werden dürfe, während die von denselben Architekten ersonnene Elbphilharmonie so bunt erstrahle. „Wir sind kein Fußballstadion“, so Schulz, „aber Farbe bekennen können wir.“

Hamburg Messe beleuchtet Skywalk in Regenbogenfarben

Auch die Hamburg Messe beteiligte sich an der Beleuchtungsaktion und ließ ihren Skywalk in den Regenbogenfarben leuchten.
Auch die Hamburg Messe beteiligte sich an der Beleuchtungsaktion und ließ ihren Skywalk in den Regenbogenfarben leuchten. © imago images/André Lenthe | Unbekannt

 Auch ein anderes städtisches Unternehmen, die Hamburger Messe und Congress GmbH, zeigte am Mittwoch klare Kante.

Ihr Beitrag zum knallbunten Protest war für Autofahrer nicht zu übersehen, verwandelte sich doch über der Karolinenstraße die geschlossene Glasbrücke, der sogenannte Skywalk, in einen Regenbogen. „Als internationales Unternehmen fühlen wir uns den Werten Vielfalt und Toleranz verpflichtet“, sagte Sprecher Karsten Broockmann dem Abendblatt.

Versandhausriese Otto beleuchtet Firmenzentrale

An seinem Bekenntnis zum Regenbogen ließ auch der Hamburger Versandriese Otto keinen Zweifel. Eine Seite des oberen Teils der Zentrale in Bramfeld mit dem Firmenlogo leuchtete am Mittwochabend in den Regenbogenfarben. Dazu wurden auf der gegenüber liegenden Hanseatic Bank drei 150 Kilogramm schwere Beamer platziert, die die Fassade anstrahlten.

Der Versandkonzern Otto ließ seine Konzernzentrale in Regenbogenfarben anstrahlen.
Der Versandkonzern Otto ließ seine Konzernzentrale in Regenbogenfarben anstrahlen. © Drohnen Service Hamburg | Unbekannt

Richtig entfalten konnte sich die Illumination erst nach Sonnenuntergang, sie sollte noch bis 1 Uhr morgens weithin sichtbar sein, hieß es. „Ich freue mich, dass wir Teil dieser Aktion sein dürfen und gemeinsam mit vielen anderen zeigen: Hier sind alle Menschen willkommen!“, sagte Marc Opelt, Vorsitzender des Otto-Bereichsvorstandes. Diese Haltung schlug sich bei Otto aber nicht nur im großen Maßstab nieder, sondern auch auf der digitalen Mi­kroebene: So huschte beim Laden von Bildern auf der Firmen-Website jedes Mal eine kurze Regenbogen-Animation über den Bildschirm.

Hamburgs Profisport setzt ebenfalls Zeichen

Auch Hamburger Sportler bezogen am Mittwoch klar Position. Der FC St. Pauli ließ das Vereinswappen plus Totenkopffahne abhängen und die drei Fahnenmasten auf dem Dach des Millerntor-Stadions mit Regenbogenfahnen beflaggen. „Lieb doch, wen du willst“, twitterte der Verein dazu.

Der HSV stellte vor der Osttribüne und der Arenawelt sechs zusätzliche Regenbogenfahnen auf. Und auch die Hamburg Towers mischten bunt mit. Der Wilhelmsburger Basketball-Club ließ den Eingangsbereich der edel-optics.de Arena leuchten als ein „Zeichen für Diversität“.