Rendsburg. Das zunächst kühle Frühlingswetter hat den Spargelbauern im Norden Probleme bereitet. Und auch die sommerlichen Temperaturen im Juni waren für den Verkauf des edlen Gemüses nicht nur förderlich.
Die Spargelbauern in Schleswig-Holstein haben zum Ende der Spargelsaison im Vergleich zum Vorjahr eine durchwachsende Bilanz gezogen. Das lange Zeit kalte und nasse Wetter habe die Ernte verzögert, teilte die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein mit. So konnten zum Saisonstart viele Betriebe witterungsbedingt nicht genug Spargel ernten beziehungsweise liefern, um die gute Nachfrage der Verbraucher zu bedienen.
Gerade zu den verkaufsstarken Feiertagen 1. Mai und Christi Himmelfahrt fehlten erhebliche Verkaufsmengen im Vergleich zum Vorjahr. "Es war einfach zu kalt und zu nass im März und April", teilte die Kammer mit. Dies zeige die Bedeutung des verfrühten Anbaus durch Folien und Tunnel. In Schleswig-Holstein werden etwa 90 Prozent des erzeugten Spargels direkt ab Hof, über Wochenmärkte und den Lebensmitteleinzelhandel verkauft. Gerade hier sei es wichtig, den Verbrauchern die einheimische Ware möglichst früh anzubieten. Die Hauptkonsumzeit liegt den Angaben zufolge traditionell im Monat Mai.
Hemmten Kälte und Regen zu Saisonbeginn das Wachstum des Gemüses, ging die tägliche Erntemenge mit den steigenden Temperaturen im Juni in die Höhe - aber nicht die Nachfrage. Die Gastronomie etwa habe nach dem Ende des Lockdowns keine großen Spargelmengen abnehmen beziehungsweise absetzen können. Insgesamt verringerten sich die Verkaufsmengen gegenüber dem Vorjahr um rund 10 bis 20 Prozent. Die Preise lagen relativ stabil bei über 10 Euro je Kilo. Für Premiumware wurden zu Beginn der Saison zwischen 12 bis 15 Euro und mehr verlangt. Damit wurde zwar weniger Menge abgesetzt, aber zu etwas höheren Preisen als im Vorjahr, hieß es weiter.
Einige Betriebe haben schon um den 20. Juni ihren Verkauf eingestellt. Die meisten Betriebe werden den Angaben zufolge spätestens am kommenden Wochenende nachziehen. Traditionell endet die Saison an Johanni (24. Juni), damit die Spargelpflanzen noch genug Zeit haben, Nährstoffe für die nächste Saison einzulagern.
In diesem Jahr dürfte sich die Erntemenge auf rund 1600 Tonnen Spargel belaufen, im vorigen Jahr meldete die Landwirtschaftskammer rund 300 Tonnen mehr. In Schleswig-Holstein bauen etwa 50 Betriebe auf einer Fläche von rund 500 Hektar Spargel an.
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