Hamburg. Schulleiter wollen mehr Gestaltungsspielraum vor Ort für das kommende Schuljahr. Die VLHGS warnt vor Förderstunden für Schüler.

Mehr Eigenständigkeit der einzelnen Schule und eine klare pädagogische Perspektive – das sind die zentralen Forderungen der Schulleiter der Gymnasien für das neue Schuljahr.

„In den anderthalb Jahren der Pandemie haben die Hamburger Gymnasien ihre Schulentwicklung sehr erfolgreich eigenständig vorangetrieben. Dazu gehört ein neues Konzept von Digitalität ebenso wie ein klar konturiertes pädagogisches Selbstverständnis“, heißt es in einer Erklärung der Vereinigung der Leitungen Hamburger Gymnasien und Studienseminare (VLHGS).

„Diese Prozesse der selbstverantworteten Schule bedürfen der Unterstützung, nicht der zentralistischen Steuerung“, schreiben die Schulleiter kritisch in Richtung Schulbehörde.

VLHGS warnt vor Förderstunden in Hamburg

Die VLHGS warnt davor, das bundesweite „Aktionsprogramm Aufholen nach Corona“ dazu zu nutzen, um gewissermaßen mit der Gießkanne zwei zusätzliche Förderstunden pro Woche auf alle Schüler gleichmäßig zu verteilen. „Den Schülerinnen und Schülern des achtstufigen Gymnasiums, die bereits ab Jahrgang sieben regelhaft 34 Wochenstunden Unterricht haben, helfen zusätzliche Unterrichtsstunden pro Woche nur sehr begrenzt“, heißt es weiter.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Um die tiefgreifenden psychosozialen Folgewirkungen der Pandemie zu bewältigen, brauche es andere Maßnahmen. „Ein rein auf fachliche Defizite ausgerichteter Blick verkennt, was die Schülerinnen und Schüler alles an neuen, zeitgemäßen Kompetenzen erworben haben“, schreiben die Schulleiter mit Blick auf das Homeschooling. „Die Gymnasien benötigen Gestaltungsraum, um vor Ort eine passgenaue pädagogische Lösung für die Einzelschule entwickeln zu können“, lautet die Forderung.

Zentralismus in Hamburg würde Konzepte torpedieren

Und die VLHGS wird noch deutlicher: „Die Gymnasien haben erfolgreich in kurzer Zeit Konzepte des digitalbasierten Lernens entwickelt und technisch umgesetzt. Dies sollte nicht durch eine zentralistische, mit Verboten agierende bürokratische Steuerungslogik torpediert werden.“

Nötige Vorgaben für das kommende Schuljahr – etwa bei Klassenfahrten oder dem Umgang mit geimpften Kindern – solle die Behörde rechtzeitig vor den Sommerferien kommunizieren. „Das Fahren auf Sicht, das seinen Niederschlag in behördlichen Mitteilungen für die Folgewoche am Freitag nach Dienstschluss findet, muss ein Ende haben“, so die Schulleiter.