Hamburg. Impfungen sollen in den Messehallen stattfinden. Noch steht die Zulassung eines Vakzins für diese Altersgruppe aus. Das sind die Pläne.

Noch fehlt ein Corona-Impfstoff, der für Kinder und Jugendliche zugelassen ist, dennoch bereitet sich der Hamburger Senat bereits auf die Schutzimpfung von rund 111.000 Schülerinnen und Schülern im Alter von zwölf bis 18 Jahren vor. Die federführende Sozial- und Gesundheitsbehörde hat mittlerweile ein Konzept für die Impfkampagne beim Bundesgesundheitsministerium eingereicht. Zuerst hatte der Radiosender NDR 90,3 darüber berichtet.

Demnach sollen die Impfungen in den Messehallen stattfinden. Das dortige Impfzentrum wird voraussichtlich vier Wochen lang ausschließlich für Kinder und Jugendliche reserviert werden. Jeweils zwei Wochen sind für die Erst- und später die Zweitimpfungen vorgesehen, die von Kinderärzten vorgenommen werden sollen.

Alle Kinder und Jugendlichen sollen in Hamburg bis Ende August geimpft sein

Es wird damit gerechnet, dass die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) den Impfstoff von BioNTech/Pfizer möglicherweise schon in der kommenden Woche freigibt. Dann steht noch die Zulassung durch die Ständige Impfkommission des Bundes aus. Offen ist derzeit allerdings, ob die Freigabe des Vakzins erst ab 14 Jahren oder schon ab zwölf Jahren erfolgt.

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Auch die Schulbehörde bereitet die große Impfaktion vor. „Vorausgesetzt, der Impfstoff wird rechtzeitig zugelassen und kann in ausreichender Menge geliefert werden, soll möglichst mit Beginn der Sommerferien Ende Juni mit den Impfungen begonnen werden“, sagte Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde. Grundsätzlich ist es das Ziel, alle Kinder und Jugendlichen bis Ende August zu impfen.

Impfungen für Kinder: Hamburger Ärztekammer warnt

Die Hamburger Ärztekammer hatte schon vor zehn Tagen davor gewarnt, die Schutzimpfungen von Kindern und Jugendlichen zu schnell durchführen zu wollen und zu viel Druck auf Familien auszuüben. „Eine regelhafte Impfung von Kindern und Jugendlichen zu fordern oder gar die Teilnahme am Präsenzunterricht vom Impfstatus gegen Covid-19 abhängig zu machen, sind zum jetzigen Zeitpunkt und nach allen bekannten Fakten nicht angemessen“, sagte Ärztekammer-Präsident Dr. Pedram Emami.

Der fraktionslosen FDP-Abgeordneten Anna von Treuenfels-Frowein geht es dagegen nicht schnell genug. „Das Senats-Prinzip Zögern-Zaudern-Zusehen in Sachen Corona wird zur belastenden Dauer-Hypothek: Wir haben bald Ende Mai, aber Rot-Grün kann nicht sagen, ob, wie und wo bis zum Ferienanfang Ende Juni die Impfkampagne für Schüler ausgerollt werden soll“, sagte Treuenfels-Frowein, die sich sorgt, „dass man wieder mal nicht vorbereitet ist und in das Schüler-Impfen hineinstolpert“. Das sei Hamburgs Schülern, Eltern und Lehrern nach den Corona-Entbehrungen der letzten 14 Monate nicht zuzumuten.