Hamburg. Mehr Bewegung für alle: 850.000 Euro sollen investiert und Trainer engagiert werden. Was es mit den Bewegungsinseln auf sich hat.
Mit dem Masterplan Active City versucht der Senat seit fünf Jahren, Hamburgerinnen und Hamburger regelmäßig in Bewegung zu bringen. Für diese Bemühungen wurde die Stadt im Oktober 2018 in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires von der Breitensportorganisation Tafisa, einer Tochter des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), hochrangig ausgezeichnet, darf sich seitdem als eine von weltweit sechs Orten Global Active City nennen.
Ein wesentlicher Baustein des hiesigen Aktionsplans „Gesundheit durch Bewegung“ sind unverbindliche, kostenlose Fitnessangebote im öffentlichen Raum, in Parks und Grünanlagen. Die sollen jetzt kontinuierlich ausgebaut werden.
Hamburg investiert in Sportgeräte und Trainer
Sport für alle und überall ist das langfristige Ziel. Auf Antrag der Bürgerschaftsfraktionen der Regierungsparteien SPD und Grüne sollen in den städtischen Doppelhaushalt für die Jahre 2021/22 insgesamt 850.000 Euro eingestellt werden, um den Parksport stärker zu fördern. 600.000 Euro für Investitionen, etwa für die Anschaffung neuer Geräte, zudem 250.000 Euro für Trainer, Betreuer und die Evaluierung der Maßnahmen. Die Mittel könnten aus dem „Zentralen Sanierungsfonds Hamburg 2030“ kommen. Dieses Vorhaben war im Frühjahr 2020 im Koalitionsvertrag vereinbart worden.
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„Parksport bietet ideale Möglichkeiten, um mitten in der Stadt gebührenfreie Sporträume für alle zu schaffen“, sagen Juliane Timmermann (SPD) und Maryam Blumenthal (Grüne), die sportpolitischen Sprecherinnen ihrer Fraktionen und Initiatoren des Antrags. Mit der Auflage eines hamburgischen Parksportfonds könne die Anzahl niedrigschwelliger Sportangebote an der frischen Luft nachhaltig erhöht werden. Gerade während der Pandemie sei der Bedarf an dieser öffentlichen Infrastruktur deutlich geworden. Nachfrage, Nutzung und Akzeptanz der Angebote wären in den vergangenen 14 Monaten in allen Altersklassen gestiegen. In jedem der sieben Bezirke steht seit 2018 mindestens eine Bewegungsinsel. Diese gelten als Pilotprojekte.
Parksportkonzept soll Initiativen in Hamburg fördern
Bewegungsinseln sind kleine Parcours mit Reckstangen, Barren und Trimmfit-Geräten, mit denen Kraft, Koordination ohne Hilfsmittel wie Hanteln oder Gewichte verbessert sowie das Ausdauertraining ergänzt werden können; allein, in Gruppen, in Zukunft auch mit Anleitung. Dafür werden „ParkSportPiloten“ qualifiziert, die in Zusammenarbeit mit Schulen und Vereinen in den Quartieren Menschen zum Mitmachen animieren sollen. Im Wilhelmsburger Inselpark, der Mutter des Parksports, im Lohmühlenpark in St. Georg, im Öjendorfer und Hammer Park, auf St. Pauli existieren bereits verlässliche Bewegungsangebote, die von jugendlichen Anleitern betreut werden.
Für ihre Aufgaben wurden sie auch im Konfliktmanagement geschult. Mit einem Parksportkonzept sollen in den nächsten Jahren nun zusätzliche Initiativen entstehen. Erhoffter Nebeneffekt: eine Eintrittswelle in die Hamburger Clubs, die in den vergangenen anderthalb Jahren wegen des Lockdowns im Durchschnitt mehr als zehn Prozent ihrer Vereinsangehörigen verloren haben.