Hamburg. Professoren der Helmut-Schmidt-Universität „befremdet“ über Bürgerschaftsantrag. Nun bitten sie die Politik in einem Brief um Hilfe.

In einem Brief an Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) und die Fraktionsvorsitzenden von SPD, Grünen, CDU und Linken beschreiben Forschende der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr (HSU) ihr „Befremden“ über einen Antrag der AfD-Fraktion. Diese hat unter der Überschrift „Schmidts Erbe bewahren – Soldaten der HSU sind Teil der Hamburger Gesellschaft und wollen nicht isoliert werden!“ eine Debatte dazu angemeldet, dass die 1972 gegründete Universität in Jenfeld auf Anordnung des Bundesverteidigungsministeriums in einen Militärischen Sicherheitsbereich (MSB) umgewandelt werden soll.

„Als loser und offener Verbund von Universitätsangehörigen, die gegen den MSB protestieren, verstehen wir uns überparteilich der Sache verpflichtet. In diesem Sinn distanzieren wir uns von jedem Versuch parteipolitischer Vereinnahmung“, heißt es in dem Brief, der dem Abendblatt vorliegt. Unterschrieben haben ihn 16 Hochschulmitglieder, darunter neun Professoren.

Hamburger Forschende: "Missverständliche" Darstellung der AfD

Die AfD-Fraktion erklärt in ihrem Bürgerschaftsantrag, die Einrichtung eines MSB habe Folgen in erster Linie für die „an der HSU stationierten Soldaten“. Und: Nach Einschätzung des AfD-Abgeordneten Marco Schulz seien die Umwandlungsbestrebungen „primär auf den langjährigen Wunsch weniger Führungskräfte der HSU zurückzuführen“.

Das sei eine „missverständliche“ Darstellung, heißt es von den HSU-Forschenden. „An der HSU studieren nicht nur Soldat*innen, sondern auch zivile Studierende; es gibt keine „militärische Führung“ der HSU, vielmehr wird diese durch einen zivilen Präsidenten geleitet, der an die Beschlüsse des (rein zivilen) Akademischen Senats gebunden ist.“

Bitte der Professoren: „Freiheit der Wissenschaft schützen"

Der Protest gegen die Einrichtung eines MSB werde „nicht nur von Studierenden, sondern gerade auch von Professor*innen, dem akademischen Mittelbau und dem nichtwissenschaftlichen Personal getragen, die dauerhaft oder längerfristig an der Universität beschäftigt und überwiegend in Hamburg ansässig sind“.

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Die Forschenden schreiben abschließend, ihr Protest sei zwar auch mit den Folgen begründet, die ein Militärischer Sicherheitsbereich für jedes einzelne Universitätsmitglied habe. „Wir befürchten aber vor allem eine Einschränkung der Freiheit von Forschung und Lehre wie auch ein Ende unserer vielfältigen Veranstaltungen für die Hamburger Öffentlichkeit, mit denen wir unsere Universität in die Stadt integriert haben.“ Man erhoffe sich Unterstützung von SPD, Grünen, CDU und Linken, um „die Freiheit der Wissenschaft zu schützen und die Einbindung der HSU in die Stadt Hamburg zu fördern“.