Hamburg. Das Kulturzentrum bekommt einen Anbau, der Fußballverein einen Kunstrasenplatz und ein neues Vereinshaus.

Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat am Mittwochnachmittag Geld für zwei Hamburger Projekte freigegeben. Auf Initiative der CDU erhält der SC Sperber 2,3 Millionen Euro für den Aufbau des Sportcampus Alsterdorf. Die SPD hatte sich dafür eingesetzt, das das Goldbekhaus drei Millionen Euro für einen Erweiterungsbau bekommt.

Seit 40 Jahren sitzt der Goldbekhaus e.V. bereits in dem um 1890 errichteten Gebäude in Winterhude, das ehemals Produktionsstätte des Desinfektionsmittelherstellers Schülke und Mayr am Moorfurthweg war. Mit einem vielfältigen Veranstaltungsangebot, einem Dutzend fest angestellter Mitarbeitern und zwei Sälen ist es eines der etabliertesten und größten Stadtteilkultzentren der Stadt.

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Doch das alte Gebäude ist weit entfernt von modernen Standards. So kann das Obergeschoss im Haupthaus nur über eine Treppe erreicht werden. Und in der angrenzenden Mehrzweckhalle, in der unter anderem Sportkurse durchgeführt werden, ist es an kühlen Tagen „am Boden kalt und unter der Decke warm“, wie Goldbekhaus-Geschäftsführer Bernd Haß es beschreibt. Das Denkmalschutzamt habe keine Einwände gehabt, daher sei schon vor einigen Jahren mit den Planungen für einen Neubau begonnen worden.

Aufstockung der Halle am Kanal nicht möglich

Untersucht worden sei auch, ob man die alte Halle aufstocken könne, so Haß. „Wir fühlen uns schließlich der Nachhaltigkeit und Ökologie verpflichtet.“ Aber eine solche Lösung wäre nicht machbar gewesen. Durch den staatlichen Geldsegen könnte jetzt die Realisierung eines Entwurfs in greifbare Nähe rücken, den das Architekturbüro Dohse und Partner gemacht hatte: Wie die alte Halle soll auch der Neubau das Bestandsgebäude entlang des Kanals erweitern, dessen Flucht aufnehmen und eine weiße Fassade erhalten.

Zum Hof hin wird vor den geplanten Erweiterungsbau ein zweiter Baukörper gesetzt, der von der neuen Halle durch eine gläserne Erschließungsachse getrennt ist. Die hofseitige Fassade nimmt die Klinkerfarbe des Gebäudebestandes auf, wird aber mit Cortenstahl besetzt – dessen rostige Patina die industrielle Atmosphäre sowie Ursprünglichkeit des Ortes verstärken soll.

Langfristige Zukunft durch Neubau gesichert

Mit dem Neubau werde nicht nur die Fläche der alten Halle und eines weiteren Anbaus von 450 auf 1200 Quadratmeter erweitert, sondern auch die Nutzungsmöglichkeit, so Haß. „Über einen Fahrstuhl wird auch das obere Stockwerk im Haupthaus erreichbar, unser Angebot kann vergrößert werden – die ganze Atmosphäre wird sich verbessern.“

Er hofft, dass dann auch die Mitgliederzahlen wieder steigen, was der Verein nach der Durststrecke durch Corona dringend nötig habe. Auch könne man das gesamte Gebäude künftig für Kongresse oder Tagungen vermieten. „Alles in allem erhalten wir durch die Erweiterung bessere Bedingungen für unsere vielfältigen Angebote und eine ökonomische Zukunft“, so Haß.

SPD: „Goldbekhaus ist elementarer Bestandteil der kulturellen Vielfalt in Hamburg-Nord“

Durch den Neubau der Halle und die neuen Räumlichkeiten werde die langfristige Zukunft des Goldbekhauses gesichert, sagt auch die SPD-Bundestagsabgeordnete für Hamburg-Nord, Dorothee Martin. „Das Goldbekhaus ist elementarer Bestandteil der kulturellen Vielfalt in Hamburg-Nord und wirkt mit seinem Kulturprogramm für alle Generationen, mit Ausstellungen, Vorträgen und auch Sportangeboten weit über den Stadtteil hinaus.“

Sie habe sich bereits als Bürgerschaftsabgeordnete für die Sanierung eingesetzt und freue sich sehr, nun als Bundestagsabgeordnete die finanzielle Unterstützung durch das Bundesprogramm erreicht zu haben.

Kunstrasen und neues Vereinshaus für SC Sperber

Auf dem Sportgelände des 1898 gegründeten Vereins SC Sperber am Heubergredder (Alsterdorf) soll ein Kunstrasenplatz gebaut und das stark sanierungsbedürftige Vereinsgebäude erneuert werden. Geplant ist ein barrierefreier und energieeffizienter zweistöckiger Neubau, der auch Umkleidekabinen enthält. Der SC Sperber kooperiert mit der Evangelischen Stiftung Alsterdorf. Ziel des Projekts ist es, unterschiedliche Gruppen und Generationen miteinander zu verbinden und den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Stadtteil zu stärken.

„Mit dem Programm zur Sanierung kommunaler Einrichtungen unterstützt der Bundestag in ganz Deutschland sinnvolle Projekte. Ich freue mich, dass wir zum zweiten Mal in diesem Jahr Gelder für Hamburg im Haushaltsausschuss beschließen konnten“, sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete Rüdiger Kruse, der Mitglied im Haushaltsausschuss ist. „Unser beharrliches Engagement hat sich gelohnt. Erneut erhält eine wichtige Institution in meinem Wahlkreis Bundesmittel“, sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß.