Hamburg. Bis zu 15 Richter und Mitarbeiter könnten sich infiziert haben. Auch im Untersuchungsgefängnis greift das Virus weiter um sich.

Corona beeinträchtigt weiterhin auch die Hamburger Justiz. Nachdem im Untersuchungsgefängnis mehrere Bedienstete und Gefangene positiv auf das Virus getestet wurden und deshalb mehrere Prozesse verschoben werden mussten, ist jetzt vor allem auch das Amtsgericht Altona von Covid-19 betroffen.

Dort gibt es unter den Bediensteten, also den Richtern und den Mitarbeitern im nichtrichterlichen Dienst, insgesamt 15 Verdachtsfälle. Sieben davon wurden durch PCR-Tests bestätigt, wie es auf Abendblatt-Anfrage hieß.

Die Konsequenz: Alle Prozesstermine beim Amtsgericht Altona, die aufschiebbar sind, würden vertagt, sagte ein Gerichtssprecher. Damit solle, soweit es geht, der Publikumsverkehr eingeschränkt werden. „Aber alles, was unaufschiebbar ist, muss gewährleistet sein und ist auch gewährleistet“, betonte der Sprecher. Insgesamt hätten in dieser Woche 142 Termine stattfinden sollen. Jetzt werden lediglich 25 wirklich durchgeführt.

Weitere Corona-Fälle im Untersuchungsgefängnis Hamburg

Im Untersuchungsgefängnis sind unterdessen 15 Bedienstete und sechs Gefangene positiv auf Covid-19 getestet worden. Alle diese betroffenen Personen seien in Quarantäne, sagte eine Behördensprecherin, darüber hinaus vorsichtshalber 20 weitere mögliche Kontaktpersonen. Von den 32 Stationen, auf denen Gefangene untergebracht sind, sind aktuell fünf unter Quarantäne

Ein Prozess, der unter anderem davon betroffenen ist, ist ein aufwendiges Wirtschaftsstrafverfahren mit acht Angeklagten, das an diesem Mittwoch hätte beginnen sollen und dessen Auftakt nun auf den 5. Mai vertagt worden ist. Den Männern und Frauen im Alter zwischen 37 und 70 Jahren wird gewerbs- und bandenmäßige Geldwäsche in bis zu 62 Fällen vorgeworfen.

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Sie sollen aus Betäubungsmittelhandel stammende Bargelder von verschiedenen Personen entgegengenommen und ins Ausland transferiert haben, wobei sie laut Anklage speziell präparierte Koffer mit besonderen Geldverstecken benutzten.

Insgesamt verbrachten die Angeklagten laut Ermittlungen Bargeld in Höhe von 7.888.650 Euro ins Ausland. Schon in der vergangenen Woche war unter anderem in einem Prozess um einen versuchten Totschlag das Urteil wegen eines Corona-Verdachtsfalls zweimal verschoben worden und soll nun Anfang kommenden Monats gesprochen werden.