Was wollten Sie als Kind werden und warum?
„Millionär“. Ich hatte mit fünf meinen ersten (und fast letzten) Anzug. O Gott. Vielleicht Erinnerungen an ein früheres Leben. Seit der Einschulung ging es dann immer mehr in Richtung Jogger und Badehose. Dabei ist es geblieben.

Was war der beste Rat Ihrer Eltern?
Ich habe selten hingehört. Das war mein Glück.

Wer war beziehungsweise ist Ihr Vorbild?
Es gab nie die eine Person. Es gibt vieles, was ich an unterschiedlichen Menschen bewundere. Von Gandhi bis Martin Sonneborn. Das Eis wird aber historisch eher dünner.

Was haben Ihre Lehrer/Professoren über Sie gesagt?
Die Lehrer wollten mich loswerden. Um diesem Ziel näher zu kommen, wurde in Hamburg meine Akte gefälscht. Zum Glück mit laienhaften Methoden. Bei den Professoren lief es besser. Bin mit Nobelpreisträgern debattierend nach Hause spaziert und mittlerweile „Fellow“ einer Uni für Social Entrepreneurship.

Wann und warum haben Sie sich für den Beruf entschieden, den Sie heute machen?
Während meine Schulleitung wegen Dokumentenfälschung vor Gericht stand, bin ich nach Sri Lanka ausgewandert. Allein. Und habe dort Abitur gemacht. Ich wollte andere Menschen und Kulturen kennenlernen. Dort ist mir klar geworden, welche Privilegien ich genieße. Ohne etwas dafür getan zu haben. Nach dieser Zeit wollte ich meine glückliche Situation nutzen, um damit andere Menschen zu unterstützen.

Wer waren Ihre wichtigsten Förderer?
Meine Eltern und meine Zweitfamilie in Sri Lanka. Beide haben mir beim Denken und Handeln extrem viele Freiheiten gegeben. Wahnsinn, was die in der Konsequenz alles mitgemacht haben.

Auf wen hören Sie?
Auf meinen Bauch. Die meisten Entscheidungen treffe ich aus Intuition. Es gibt aber durchaus wichtige Personen, deren Rat ich sehr schätze. Das sind meist Personen im höheren Alter, die niemandem etwas beweisen wollen.

Was sind Eigenschaften, die Sie an Ihren Chefs bewundert haben?
Geduldiges Zuhören und Neugierde.

Was sollte man als Chef auf keinen Fall tun?
Sich als Chef sehen.

Was sind die Prinzipien Ihres Führungsstils?
Laufen lassen. Ich habe das Gefühl, die meisten guten Dinge entstehen, wenn Teams ihr eigenes Projekt realisieren.

Wie wichtig war/ist Ihnen Geld?
Ich war nie in der Situation, wirkliche Nöte zu haben. Als Lehrerkind ist man gut versorgt. Aber zu sagen „egal“, wäre sicher auch gelogen. Das sagt meist nur der, der welches hat.

Was erwarten Sie von Ihren Mitarbeitern?
Ihren Job zu machen, weil sie selbst Freude daran haben und lernen wollen.

Worauf achten Sie bei Bewerbungen?
Guck ich mir selten an. Ich halte es für bedeutend spannender, die Personen live zu sehen und zuzuhören, wie sie ihr Leben schildern.

Duzen oder siezen Sie?
Bei der Arbeit: duzen. Sonst: alte Schule.

Was sind Ihre größten Stärken?
Von oben auf Situationen zu schauen.

Was sind Ihre größten Schwächen?
Immer weiterzuwollen. Habe ich ein Ziel erreicht, habe ich längst fünf weitere im Visier.

Welchen anderen Entscheider würden Sie gern näher kennenlernen?
Jeder ist Entscheider. Vielen ist das nur nicht klar genug.

Was würden Sie ihn fragen?
Was er heute Neues gelernt hat.

Was denken Sie über Betriebsräte?
Für mich wäre das der Anfang vom Ende. Die Führung sollte die Interessen des Teams vertreten. Immer. Wenn das real gespürt wird, ist keine Frontenbildung nötig.

Wann haben Sie zuletzt einen Fehler gemacht?
Bei der Beantwortung der letzten Frage. Das kommt bei vielen sicher komisch rüber.

Welche Entscheidung hat Ihnen auf Ihrem Karriereweg geholfen?Niemandem meine Zeit zu opfern.

Wie viele Stunden arbeiten Sie in der Woche?
Ich habe das tatsächlich nie gestoppt.

Wie viele Stunden schlafen Sie (pro Nacht)?
Am Stück wenig. Der kleine Sohnemann gibt den Takt vor.

Wie gehen Sie mit Stress um?
Ich bemühe mich, nichts allzu ernst zu nehmen. Mich eingeschlossen. Das hilft.

Wie kommunizieren Sie?
Sehr direkt. Jeder weiß, woran er ist.

Wie viel Zeit verbringen Sie an ihrem Schreibtisch?
Zu viel. Die besten Ideen kommen mir in den Bergen, auf dem Wasser oder beim Reisen. Der Schreibtisch ist eher die Werkbank. Ohne vorher inspiriert zu sein, macht es wenig Sinn, sich dranzusetzen.

Wenn Sie anderen Menschen nur einen Rat für ihren beruflichen Werdegang geben dürften, welcher wäre das?
Tu das, was dir echte Freude macht. Das wird jedem guttun.

Was unterscheidet den Menschen von dem Manager Bethge?
Generell hoffentlich nichts. Der Manager sollte immer Mensch sein. Bei manchen bin ich mir da aber nicht mehr so sicher.

Und zum Schluss: Was wollten Sie immer schon mal sagen?
Das Leben ist ein Wunder.