Hamburg. Stadtentwicklungsgesellschaft Steg will so Grünflächen schonen. „Das ist die einzige Dimension, die uns bleibt.“

Hans Joachim Rösner, Gesellschafter der Stadtentwicklungsgesellschaft Steg, fordert höhere Häuser in der Hansestadt: „Wir müssen stärker in die Höhe bauen, um Hamburgs Grünflächen und Randbereiche nicht weiter unter Druck zu setzen“, sagte der Immobilienexperte im Abendblatt-Podcast „Was wird aus Hamburg“. Angesichts wachsender Widerstände gegen Neubauprojekte und schrumpfender Flächenreserven seien die Zielzahlen der Politik, jährlich 10.000 Wohnungen zu errichten, künftig kaum noch erreichbar.

Die Steg ist einer der wichtigsten Akteure der Stadtentwicklung in Hamburg und hat im Auftrag der Stadt auch schwierige Prozesse wie die Sanierung des Gängeviertels oder des Rinderschlachthofs begleitet.

Konkret rät Rösner, zukünftig mehr Wohngebäude zwischen zehn und zwölf Geschossen zu planen: „Das ist die einzige Dimension, die uns bleibt. Höher bauen heißt nicht schlechter bauen. Wir müssen diskutieren, wie das auch qualitätsvoll, ökologisch und trotzdem finanzierbar gelingen kann.“

Hamburg soll stärker in die Höhe bauen

Der Trend ist bereits erkennbar: Während in den Nuller-Jahren oft nur drei bis vier Geschosse plus Staffelgeschoss üblich waren, setzten Bauherren zuletzt eher auf Häuser mit fünf bis sechs Geschossen. Bei größeren Quartieren wie etwa im Othmarschen Park, der Neuen Mitte Altona oder dem Pergolenviertel wuchsen manche Gebäude sogar acht Geschosse in die Höhe. Allerdings rechnet sich dies für Investoren nicht immer.

Rösner verweist auf den Preissprung, sobald es über fünf bis sechs Stockwerke hinausgeht, weil dann verschärfte Auflagen greifen und die Preise in die Höhe schießen. Ökonomisch, so Rösner, rechne sich ein Haus dann erst wieder ab neun oder zehn Geschossen.

Probleme mit dem Bauland in Hamburg:

  • Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) hat sich bei der Vorlage der Jahresbilanz kritisch zur Hamburger Grundstückspolitik geäußert.
  • Die VNW-Unternehmen konnten im Jahr 2020 nur noch zwei städtische Grundstücke kaufen, um dort Mietwohnungen zu bauen – 2019 waren es noch sechs.
  • Es werde jetzt schwieriger, die im Bündnis für das Wohnen angestrebten 10.000 Wohneinheiten pro Jahr zu bauen, sagte VNW-Chef Andreas Breitner.
  • Die Stadt will Grundstücke nur noch in Erbpacht vergeben. Das verteuere die Kredite, so der VNW.

Der frühere Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hatte schon im Jahr 2016 auf höhere Bauten und ein neues Hochhauskonzept gedrängt. Abgesehen vom Elbtower, der einmal 245 Meter in die Höhe wachsen soll, ist daraus noch nicht viel geworden. Traditionell werden Hochhäuser in der Stadt eher kritisch gesehen: So wird die Silhouette bis heute von den Hauptkirchen dominiert.