Exklusiv: Es ist der erste “Promi“, den die Polizei Hamburg durch die geknackten “EncroChat“-Verläufe ermitteln konnte.
- Ex-HSV-Profi soll 50 Kilo Kokain verkauft haben
- Zehntausende Euro, Kryptohandys und Hunderte SIM-Karten sichergestellt
- Komplize in Hamburg-Rahlstedt verhaftet
Er spielte für den HSV in der Bundesliga, aber auch für Deutschland in der U-21-Nationalmannschaft. Jetzt sitzt der ehemalige Fußballprofi in Haft. Ihm wird Drogenhandel im großen Stil vorgeworfen. Es ist der erste „Promi“, den die Besondere Aufbauorganisation (BAO) "Hammer" der Polizei durch die geknackten "EncroChat"-Verläufe ermitteln konnte.
Wie das Abendblatt exklusiv erfuhr, geht es um knapp 230 Kilogramm Marihuana, mehr als 30 Kilogramm Haschisch und rund 50 Kilogramm Kokain, die der 34 Jahre alte Ex-Fußballprofi mit einem Komplizen (29) innerhalb von nur zwei Monaten – im April und Mai 2020 – in Hamburg "veredelt" haben soll.
Dabei nutzte das Duo offenbar Kryptohandys und das als „Verbrecher-WhatsApp“ bezeichnete System EncroChat, das eine große Zahl von hochkarätigen Verbrechern nutzte, um Waffen-, aber vor allem Drogengeschäfte anzubahnen und abzuwickeln.
Polizei verhaftet Ex-HSV-Profi in Gelsenkirchen
Am Mittwoch schlug die Polizei zu. Der Ex-Fußballprofi wurde in Gelsenkirchen verhaftet. In der Stadt hatte er als Kind mit dem Fußballspielen begonnen, bevor er zur Jugendabteilung des FC Schalke 04 wechselte.
Zehntausende Euro und Hunderte SIM-Karten in Bunkerwohnung
Sein Komplize wurde in Hamburg-Rahlstedt von Fahndern der Wasserschutzpolizei verhaftet. Außerdem durchsuchten Beamte des Landeskriminalamtes mehrere Wohnungen.
An der Fruchtallee in Hamburg-Eimsbüttel wurde eine sogenannte Bunkerwohnung ausgehoben. Dabei wurden knapp 20.000 Euro Bargeld, Handys, Hunderte spanische und amerikanische SIM-Karten sowie kleinere Mengen Drogen sichergestellt. Die weiteren Ermittlungen gegen die beiden Tatverdächtigen dauern an, wie die Polizei mitteilte.