Schleswig/Rendsburg.
Eine Ermittlungspanne im Zusammenhang mit den Rendsburger Frauenmorden ist nun ein Fall für Schleswig-Holsteins Generalstaatsanwaltschaft. Es werde geprüft, ob Anhaltspunkte für eine Straftat vorliegen, wie eine Sprecherin am Mittwoch sagte. Die Polizei selbst habe die Generalstaatsanwaltschaft eingeschaltet. Das sei "nicht die Regel". Zuvor hatten die "Kieler Nachrichten" (Mittwochausgabe) über den Fall berichtet.
Ende Januar hatte das Landespolizeiamt eingeräumt, dass bei früheren Ermittlungen Verdachtsmomenten nicht konsequent genug nachgegangen worden sei. Der 40 Jahre alte Tatverdächtige war schon viel früher ins Visier der Ermittler geraten - doch eine auf dem Dachboden versteckte Leiche blieb zunächst unentdeckt. Der Rendsburger sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Die Polizei war im Zusammenhang mit dem Mord an einer Prostituierten im September 2020 auf die Spur des Mannes geraten.
Im Zuge der Ermittlungen erhärtete sich der Verdacht, dass der Mann auch für den gewaltsamen Tod einer 26-Jährigen verantwortlich war, die im August 2018 in Geesthacht als vermisst gemeldet worden war. Laut Polizei tauchte der Name des 40-Jährigen bereits Anfang 2019 in dem Vermisstenfall auf. Am 26. Februar wurde sogar seine Wohnung durchsucht wegen des Verdachts, er habe die Scheckkarte der Vermissten missbräuchlich benutzt. Möglichen Verknüpfungen mit der Vermisstensache wurde laut Landespolizeiamt jedoch nicht ausreichend nachgegangen. Der Dachboden sei nicht durchsucht worden. Die stark verweste Leiche der Frau wurde erst im November 2020 auf dem Dachboden des Mehrfamilienhauses gefunden, in dem der Mann wohnte.
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