Hamburg. Arbeit ist preisgekrönt: An der Technischen Universität Hamburg wurde der Prototyp einer Maschine entwickelt, die Unkraut jätet.
So langsam geht es los. Im Frühling wird gesät, was später geerntet werden kann. Hobbygärtner und Profis wissen allerdings, dass es bis zur Ernte ein langer und mühsamer Weg ist. Wer dabei auch auf Pestizide verzichten möchte, für den wird das Ganze zu einer besonders schweißtreibenden Angelegenheit. Für eine der größten Herausforderungen, das Unkrautjäten, gibt es nun eine Lösung. Denn der Harburger Student Durga Prasad Babu Nasika hat einen Roboter erfunden, der bei der Feldarbeit hilft.
Völlig selbstständig erkennt dieser demnach das Unkraut auf dem Feld und jätet es: Klingt nicht nur himmlisch, soll sogar bereits Wirklichkeit sein. Denn der Student an der Technischen Universität Hamburg (TUHH) in Harburg hat sich seinen Feldroboter nicht nur theoretisch überlegt, sondern auch in die Praxis umgesetzt. In seiner Masterarbeit hat er einen Roboter konzipiert, der völlig selbstständig Unkraut auf einem Feld erkennen und jäten kann – ganz ohne Pestizide. Das teilte die TUHH am Freitag mit.
Wissenschaftler stellt Arbeit zum Nachbau zur Verfügung
Laut der Pressemitteilung wurde der Feld-Roboter am Institut für Abwasserwirtschaft und Gewässerschutz unter der Leitung von Professor Ralf Otterpohl entwickelt und ist mit künstlicher Intelligenz ausgestattet. „So kann er mithilfe einer Kamera das Unkraut zwischen den Pflanzen autonom erkennen und nach Bedarf mit einem elektronischen Arm entfernen“, erklärt der TU-Student. Den ersten Prototypen baute er gemeinsam mit seinem Betreuer Dr. Tavseef Mairaj Shah in der Forschungsgruppe „Rural Revival and Restoration Engineering“.
Nasikas Ziel ist es, mit dem Roboter die Feldarbeit von Landwirten zu erleichtern, damit in Zukunft weniger chemische Spritzmittel eingesetzt werden müssen. Die Pestizide landen nämlich nicht nur auf dem Unkraut, sondern sickern durch den Boden und können dadurch in das Grundwasser gelangen. „Das belastet sowohl die Umwelt als auch die menschliche Gesundheit. Denn die Giftstoffe können Krebs auslösen und unser Immunsystem schwächen“, erklärt Nasika sein Anliegen. Mit seinem Feld-Roboter könnte dieses Risiko verringert werden.
Das Beste daran: Seine Erfindung will der Nachwuchswissenschaftler der Öffentlichkeit als Open-Source-Lizenz zur Verfügung stellen. So hat jeder die Möglichkeit, seinen eigenen Jät-Roboter zu bauen und individuell anzupassen.
Projekt mit Forschungspreis ausgezeichnet
Für seine Abschlussarbeit belegte Nasika den ersten Platz beim BioThesis Forschungspreis in der Kategorie Master. Mit diesem Preis werden NachwuchswissenschaftlerInnen ausgezeichnet, die sich innovativ mit nachhaltigen und ökologischen Themen im Bereich der Bio-Lebensmittelwirtschaft auseinandersetzen.
Gefördert wurde das Jät-Roboter-Projekt von der Hamburg Open Online University in Zusammenarbeit mit den University Innovation Fellows der TU Hamburg.