Hamburg. 95 Prozent der Schulen haben WLAN, viele eine bessere Ausstattung mit Laptops und digitalen Tafeln. Opposition zieht „trübe Bilanz“.

Die Corona-Pandemie habe, was die lange mangelhafte IT-Ausstattung der Schulen angehe, als Katalysator gewirkt. Das räumte Schulsenator Ties Rabe (SPD) ein, als er am Dienstag im Rathaus eine weitere Zwischenbilanz zur digitalen Ausstattung der Bildungseinrichtungen vorstellte.

Danach haben inzwischen 347 der 367 staatlichen Schulen in allen oder der Mehrzahl der Gebäude WLAN – das entspricht einer Quote von 95 Prozent. Vor einem Jahr zu Beginn der Pandemie waren es gerade einmal 66 Schulen oder 18 Prozent. Wie schnell der Ausbau jetzt vonstatten geht, zeigt, dass zum Jahreswechsel 2020/21 erst 266 Standorte mit WLAN ausgestattet waren.

WLAN in Schulen: Übertragungsfrequenz verzehnfacht

Für die praktische Unterrichtsarbeit ist von Bedeutung, dass auch die Übertragungsfrequenz deutlich gesteigert wurde. Von den 137 (von insgesamt 151) weiterführenden Schulen, die über WLAN verfügen, haben 120 ein Hochleistungs-WLAN mit einer Übertragungsfrequenz von einem Gbit/s, das zahlreiche parallele Videokonferenzen ermöglicht. Auch 210 der 216 staatlichen Grund- und Sonderschulen sind mit einer WLAN-Grundlösung ausgerüstet.

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Im Vorgriff auf den weiteren WLAN-Ausbau wurde die Übertragungsfrequenz der städtischen Datennetze in Zusammenarbeit mit den städtischen IT-Dienstleister Dataport verzehnfacht. Rabe wies darauf hin, dass sich der WLAN-Ausbau trotz der Fortschritte schwierig gestalte, auch weil Handwerks- und Fachbetriebe stark ausgelastet seien.

Alle Lehrer sollen einen Dienst-Laptop erhalten

Bis zum neuen Schuljahr sollen alle Lehrer, Sozialpädagogen, Erzieherinnen und Referendare einen Dienst-Laptop erhalten. Der Bund stellt für die Anschaffung von 21.400 Geräten 12,8 Millionen Euro zur Verfügung. Nach Angaben des Schulsenators haben bislang alle Mitglieder der Schulleitungen sowie rund 2000 Lehrer einen Dienst-Laptop erhalten.

Moderner Schulunterricht setzt digitale Präsentationstechnik im Klassenraum ein. Das kann eine Kombination aus Computer und Beamer oder sehr großen Flachbildschirmen sein, auf denen Bilder, Filme, Internetseiten oder digitale Tafelbilder für alle gut sichtbar gezeigt werden können. In 10.599 der rund 12.000 Klassenräume der staatlichen allgemeinbildenden Schulen stehen mittlerweile digitale Tafeln. Das entspricht einer Ausstattungsquote von 88 Prozent. Vor einem Jahr gab es lediglich 5000 Geräte, was 42 Prozent entsprach.

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Der Digitalpakt II zwischen Bund und Ländern sieht auch die Anschaffung von Laptops und Tablets für Schülerinnen und Schüler vor. Von den 63.000 digitalen Endgeräten, deren Beschaffung fast abgeschlossen ist, sind nach Rabes Angaben 88 Prozent im Einsatz.

Schulen mit geringer IT-Kompetenz

Immer wieder hatte es Kritik daran gegeben, dass die Geräte nicht oder nicht schnell genug konfiguriert und eingerichtet werden. Laut Rabe gibt es dafür unterschiedliche Gründe. Mal sind es reparaturbedürftige Geräte oder mehrere Personalwechsel zugleich, aber es gebe auch Schulen mit geringer IT-Kompetenz.

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Grundsätzlich sind Einrichtung und Wartung der IT Sache der Schulen. Die Behörde stellt dafür rund neun Millionen Euro jährlich bereit. In den meisten Fällen beauftragen die Schulen IT-Dienstleister, ergänzt durch Engagement von Lehrern. Insgesamt 34 zumeist größere Schulen haben aber bereits einen eigenen IT-Administrator eingestellt.

„Die Digitalisierung kommt mit großen Schritten voran, aber wir sind noch nicht am Ziel. Wir können nicht in wenigen Monaten ein riesiges IT-System mit über 30.000 Beschäftigten, insgesamt 285.000 Anwendern und über 1000 Schulgebäuden auf das digitale Niveau eines DAX-Konzerns führen, insbesondere nicht in Pandemie-Zeiten“, so Rabe.

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„Die Schulbehörde ist angesichts der pandemischen Notlage mittlerweile aufgewacht und hat zahlreiche Verbesserungen der digitalen Infrastruktur auf den Weg gebracht. Wenn man aber bedenkt, dass das ganze Drama um Homeschooling, Schulschließungen und unsichere Unterrichtssettings nun schon ein Jahr dauert, ist es eine trübe Bilanz, wenn unsere Schulen immer noch nicht zu 100 Prozent über ein hochleistungsfähiges WLAN verfügen“, sagte Linken-Fraktionschefin Sabine Boeddinghaus.

„Schulsenator Rabe vergisst zu erwähnen, dass es an Schulen mit niedrigem Sozialindex mehr Bedarfe an digitalen Endgeräten gibt, als das von der Schulbehörde zugewiesene Budget aus dem Digitalpakt vorsieht. Es ist unverständlich, warum es in diesen Fällen keinen Ausgleich zwischen den Schulen gab“, sagte Birgit Stöver, bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion.