Hamburg. Thomas Dugaro zieht mit Familie in die Wohnung seiner Schwester. Deren Familie nimmt sein Haus.

Wie gern wären sie, wie früher, zum Skilaufen gefahren. Oder vielleicht mal auf einen Bauernhof am Meer. Unmöglich in diesen Zeiten. Also ging es für die vierköpfige Familie Dugaro samt Hund Polly in diesen Corona-Märzferien von Fuhlsbüttel aus stattdessen nach … Achtung, Rahlstedt! Großes Abenteuer. Nicht im Wilden Westen, sondern halt mal im Nordosten. Die eigene Stadt erobern, Neues entdecken.

Wenige Tage vor Ferienbeginn, so erzählt Vater Thomas, sei ihm „ganz spontan“ die Idee gekommen, die Doppelhaushälfte mit Garten in Fuhlsbüttel für eine Woche gegen die Wohnung mit Balkon in Rahlstedt, in der seine Schwester Monika mit Mann und zwei Kindern lebt, zu tauschen. „Nach gefühlt Monaten in den eigenen vier Wänden hatten wir alle das dringende Bedürfnis nach einem Tapetenwechsel“, sagt der 47-Jährige. „Wir mussten einfach mal raus.“

Experiment Wohnungstausch startet

Seine Schwester sei schnell begeistert gewesen. „Also nachdem wir geklärt hatten, dass nicht jeder vorher noch groß saubermachen muss, sondern wir nur jeweils schnell noch mal saugen.“ Eilig wurden die Taschen gepackt und dann ging es los mit dem Experiment Wohnungstausch.

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

 „Es ist natürlich nicht so, als seien wir vorher noch nie hier gewesen. Auch meine Schwester war mit ihrer Familie oft bei uns“, sagt Thomas Dugaro. Etwa einmal im Monat hätten sich die Familien schon gegenseitig besucht. „Aber gemeinsames Kaffeetrinken am Sonntag ist eben was anderes als Alltag.“

An jedem Ferientag eine andere Fahrradtour

So nimmt sich Familie Dugaro nun für jeden Ferientag eine kleine Fahrradtour vor. Wo ist der Bäcker mit den besten Brötchen? Wo liegt der nächste Supermarkt? „Ein bisschen fühlt es sich schon an wie in einem Ferienhaus, dessen Umgebung man sich ja in den ersten Tagen auch erst mal erschließen muss“, sagt der Familienvater, der bei Gruner + Jahr in der IT-Abteilung arbeitet. Mit einem Lachen sagt er: „Morgen müssen wir zum Beispiel mal zur Post. Da drängt sich natürlich die Frage auf: Gibt es so was überhaupt in Rahlstedt?“

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Wie jeder perfekte Gastgeber habe seine Schwester aber eine Liste mit Tipps hinterlassen. „Sie hat ein syrisches Restaurant empfohlen, und heute Abend holen wir uns das Lieblingsessen meiner Schwester vom Chinesen ihres Vertrauens.“

Parkhäuser sind ein beliebter Treffpunkt für Skater

Für die Kinder, neun und zwölf Jahre alt, sei es ein Paradies, in den Kinderzimmern der Cousins, elf und 13 Jahre alt, zu spielen. „Das ist natürlich spannend: Was stehen da für Bücher im Regal, welche Videos sind hier gerade angesagt?“ Hundedame Polly wolle die schönsten Wiesen erkunden, und seine Frau Maike und er seien noch auf der Suche nach der besten Laufstrecke.

So lockert Hamburg bis Ostern den Corona-Lockdown:

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Und wie geht es der Verwandtschaft, die nun zu viert mit Dackel die Ferienwoche in Fuhlsbüttel verbringt? „Bestens natürlich. Der Alsterlauf bei uns ist ja auch wirklich wunderschön, der Hund wird es lieben. Ich schätze, die werden da gar nicht mehr wegwollen“, sagt Thomas Dugaro und lacht. Zumal es um die Ecke, am Erdkampsweg bei Spaccaforno, „die mit Abstand beste Pizza der Stadt“ gebe und die Nähe zum Flughafen auch in Corona-Zeiten ein ganz großer Gewinn sei.

„Die leeren Parkhäuser dort sind ein beliebter Treffpunkt für Skater und Inlinefahrer, die was ausprobieren wollen. Die Kinder werden begeistert sein.“ Als Tipp für schlechtes Wetter hätten sie das auf jeden Fall mal aufgelistet. Familie Dugaro plant bis Sonnabend noch einige Ausflüge – auch, ganz verrückt, ins Nachbarland. „Uns zieht es auch nach Schleswig-Holstein, ist ja nicht weit. Das Naturschutzgebiet Stellmoor wollen wir uns unbedingt anschauen.“ Innerhalb der Stadtgrenzen liege außerdem der Volksdorfer Wald. „Bestimmt auch ein geeignetes Ziel für eine Radtour oder Wanderung.“

„Finde den Fehler!“ in der Wohnung der Verwandtschaft

Am spannendsten sei es aber, in der Wohnung der lieben Verwandten Schätze zu heben. „Wir haben große Freude dabei, alles hier in der Wohnung zu entdecken. Was lagert im Vorratsschrank? Welche Klamotten hängen im Schrank rum?“ Sie hätten sich auch schon „verkleidet“ und ein Spaßvideo nach Hause nach Fuhlsbüttel geschickt. „Selbstverständlich revanchiert sich die Familie meiner Schwester und macht das auch.“

Bevor der Urlaub in der eigenen Stadt endet, hat sich Familie Dugaro noch eine besondere Herausforderung für Tante, Onkel und Cousins ausgedacht. „Wir werden hier vor unserer Abreise noch ein kleines bisschen umdekorieren“, verrät Thomas Dugaro.

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 „Also vielleicht ein Bild woanders aufhängen, den Kerzenständer woanders dekorieren und so weiter.“ Wie in einem der beliebten Suchspiele sollen so zehn Fehler entstehen, die es zu enttarnen gelte. „Man muss sich in diesen Zeiten ja etwas einfallen lassen. Deshalb kamen wir ja überhaupt erst auf den Wohnungstausch.“

Anders ausgedrückt: Man hat halt immer nur so viel Spaß, wie man sich selbst macht. In Zeiten von Corona gilt das besonders.