Hamburg/Bonn. Stefan Heße steht im Fokus eines Gutachtens des Erzbistums Köln. Er hatte gesagt, der Vatikan solle über seine Zukunft entscheiden.
Der oberste katholische Repräsentant in Bonn, Wolfgang Picken, fordert klare Konsequenzen für Bischöfe und andere Verantwortungsträger, die Missbrauch vertuscht haben. Er kritisierte dabei auch den Hamburger Erzbischof Stefan Heße, der gesagt hatte, er wolle den Vatikan über seine Zukunft entscheiden lassen.
Heße steht im Fokus eines zurzeit entstehenden Gutachtens des Erzbistums Köln. Darin wird seine frühere Arbeit als Kölner Personalchef beleuchtet. Heße hatte gesagt, er habe den Vatikan gebeten zu prüfen, „ob die dann vorliegenden Untersuchungsergebnisse Auswirkungen auf mein Amt als Erzbischof in Hamburg haben“.
Kritik an Erzbischof Heße – sollte selbst Fehler erkennen
Picken sagte dazu der Deutschen Presse-Agentur: „Wenn sich Bischöfe an den Papst wenden, damit er ihnen sagt, was zu tun ist, dann stimmt etwas grundsätzlich nicht. Sie sollten selbst ihre Fehler erkennen und Konsequenzen ziehen.“ Änderten die Bischöfe ihre Haltung nicht von sich aus und machten jetzt gemeinsam reinen Tisch, werde das Thema Missbrauch keine Normalität im kirchlichen Leben mehr zulassen.
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Picken kritisierte, es sei fatal für das Ansehen der Kirche, wenn der Eindruck entstehe, dass die Verantwortlichen erst dann Konsequenzen zögen, wenn sie durch Gutachten oder öffentlichen Druck dazu gezwungen würden. Vielmehr müsse von Bischöfen erwartet werden können, dass sie eigenständig ihr Gewissen befragten und dann proaktiv handelten.
Zurzeit sei völlig unklar, wie sich ein Bischof zu verhalten habe, wenn er bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen nicht richtig gehandelt habe, sagte der Bonner Stadtdechant. „Da müsste die Bischofskonferenz mal ein bisschen Fantasie entwickelt: Gibt es eine Ombudsstelle? Gibt es eine Zusammenkunft von Bischöfen, die einem anderen Bischof nahelegt, was er tun sollte? Irgendeine Form muss es geben, damit das Ganze objektiviert wird.“