Hamburg. Eigentlich ist die große Bühne sein Arbeitsplatz – nun sind es die Messehallen. Fabian Monasterios Motto: „Go with the flow“

Im Sommer 2019 – der letzten coronafreien Saison – stand Fabian Monasterios auf der großen Bühne. An der Seite von Alexander Klaws spielte er bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg den Indianer-Häuptling Wokadeh. Im selben Jahr feierte ihn das Publikum am Ohnsorg-Theater.

2020 gingen die Scheinwerfer aus. Statt Mokassins und Federschmuck trägt Monasterios nun eine weiße Sweatshirtjacke – wie fast alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Impfzentrum an den Messehallen.

Hamburger Monasterios arbeitet mit anderen Künstlern im Impfzentrum

Seit Anfang Januar 2021 ist der 43-Jährige an vier Tagen in der Woche für die Abmeldung in einem der Cluster, also einem der autonomen Impfmodule, zuständig. Er überprüft die Unterlagen der Impflinge: Stimmt der Name? Sind alle nötigen Unterschriften und Stempel vorhanden? „Ich habe gedacht, bevor ich mir komplett ein Loch in die Tasche brenne, mache ich etwas Sinnvolles mit meiner Zeit“, sagt Monasterios. „Die Leute in meinem Cluster sind wahnsinnig nett. Sie kommen aus der Gastronomie, der Veranstaltungsbranche oder der Kunst. Uns alle hat es in der Corona-Krise besonders hart getroffen“, sagt der Schauspieler.

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Fabian Monasterios ist in Hamburg aufgewachsen. Nach dem Abitur besuchte er die Schauspielschule in Köln. Es folgten Engagements und Auftritte unter anderem in Düsseldorf, an der Landesbühne Niedersachsen Nord, in Berlin und Kiel.

Privattheatertage auf dieses Jahr verschoben

Seit 2012 tritt er regelmäßig bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg auf. Schon als Junge habe er häufig als Zuschauer in der Kalkbergarena Platz genommen, sagt er: „Das war eine wahnsinnige Fantasiewelt, die Karl May geschaffen hat. Und dann als Erwachsener auf dieser Bühne zu stehen und spielen zu können war natürlich irre.“

In seiner Heimatstadt spielte er am Ohnsorg-Theater 2019 in dem Stück „Extrawurst“ den Erol. „Das ist eine großartige satirische Komödie“, sagt Monasterios. Auch Zuschauern und Kritikern gefiel sie offenbar – das Ensemble wurde für den Monica-Bleibtreu-Preis der Privattheatertage nominiert. Das Festival sollte eigentlich im Juni 2020 stattfinden, wurde aber wie so viele Veranstaltungen auf dieses Jahr verlegt.

Monasterio studiert im 8. Semester Ostasienstudien

„Wir hoffen jetzt alle, dass wir in diesem Juni spielen können“, so Monasterios. Dass es 2019 so gut für ihn lief, sei sein Glück für 2020 gewesen, sagt er. Ein wenig schauspielern konnte er aber auch in Pandemie-Zeiten. Mit dem Hamburger Comedian Thorsten Bär macht er Radio-Comedy für einen hessischen Sender.

Nebenbei studiert Monasterios Ostasienstudien mit Schwerpunkt Japanologie im 8. Semester. Zunächst habe er nur eine schwierige Sprache lernen wollen, Japan reizte ihn. „Mittlerweile habe ich mich in die Sprache und ein Stück weit auch in die Kultur verliebt“, sagt der Schauspieler. In Kyōto drehte er seine erste internationale Filmproduktion auf Japanisch.

Der 43-Jährige plant erstmal nicht weiter

Große Pläne schmiedet der 43-Jährige für die nächste Zeit nicht. Bis April arbeitet er noch im Impfzentrum, danach sei sein Motto „go with the flow“, das Leben nehmen, wie es kommt. Ursprünglich sollte er für ein Auslandssemester im Rahmen seines Studiums nach Osaka reisen. „Das steht natürlich auch noch in den Sternen, ob das stattfinden kann“, sagt er. In Zukunft möchte Monasterios aber wieder auf der Bühne stehen: „Theater ist ein Teil von mir. Ich würde nie auf den Gedanken kommen aufzuhören. Ich würde es sofort vermissen.“