Hamburg. „2021 soll ein Jahr des Möglichmachens werden“ - Veranstalter des Christopher Street Days sind optimistisch, 2021 wieder zu feiern.
Die Richtung stimmt, aber es geht nur langsam voran. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist am Wochenende erneut gesunken – aber nur leicht. Am Sonntag meldete die Gesundheitsbehörde 116 Neuinfektionen – 19 weniger als am Sonntag vor einer Woche. Am Sonnabend wurden 170 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert.
Der Inzidenzwert ist von 69,4 auf 68,4 neue Fälle pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gesunken. Vor einer Woche hatte dieser Wert noch bei 88,6 gelegen. Die Zahl der an oder mit dem Coronavirus gestorbenen Menschen stieg laut Robert-Koch-Institut um drei auf 1143. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie in Hamburg 47.706 Infektionen gemeldet. Nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts gelten 41.300 Menschen als genesen.
Absage des Hafengeburtstages trübt Optimismus nicht
In den Krankenhäusern wurden am Freitag 370 Covid-19-Patienten behandelt. 73 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie auf einer Intensivstation behandelt werden müssen, 55 von ihnen kommen aus Hamburg. Diese Daten werden am Wochenende nicht aktualisiert.
Trotz der Absage des Hafengeburtstages wegen der Corona-Krise blicken viele Veranstalter von Hamburger Großereignissen optimistisch in die Zukunft. „Im vergangenen Jahr konnte es keine Harley Days in unserer schönen Hansestadt geben, in diesem Jahr setzen wir alles daran, das Event stattfinden zu lassen. Die Planungen laufen auf Hochtouren“, heißt es auf der Homepage der Harley Days, die für den 25. bis 27. Juni geplant sind.
Vorbereitungen für Elbjazz-Festival laufen weiter
Auch die Vorbereitungen für das Elbjazz-Festival im Hafen am 4. und 5. Juni gehen weiter. „Wir beobachten die Lage genau und befinden uns im ständigen Dialog mit der Politik“, teilten die Veranstalter mit.
Im vergangenen Jahr wurden fast alle Großveranstaltungen in Hamburg wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Der Ausfall von Hafengeburtstag, Schlagermove und Musicals bedeutete einen herben Schlag für die Tourismusbranche der Stadt.
Schlagermove kann nur unter normalen Bedingungen stattfinden
Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) hatte bereits Mitte November den vom 7. bis 9. Mai geplanten Hafengeburtstag erneut abgesagt. Angesichts der unklaren Entwicklung der Pandemie sei es unrealistisch, im Mai eine Veranstaltung mit einer Million Besuchern durchführen zu wollen. Auch die Wiedereröffnung des Fischmarkts rückte vorerst in weite Ferne.
„Was wäre das Leben ohne Hoffnung?“, sagte Frank Klingner, Veranstalter des Hamburger Schlagermoves. Ob die Menschen auch 2021 wieder singend und kostümiert über die Reeperbahn ziehen könnten, hänge in erster Linie davon ab, inwieweit Großveranstaltungen im Juli wieder erlaubt sein würden. „Nach unserer Einschätzung können wir einen Schlagermove 2021 nur auf den bewährten Konzepten planen“, sagte Klingner.
„2021 soll ein Jahr des Möglichmachens werden“
Hygienekonzepte könnten beim Schlagermove kaum greifen. Dies liege schlicht an der Art der Veranstaltung: eine Partyveranstaltung, bei der auf engem Raum miteinander getanzt und gesungen und nicht zuletzt auch Alkohol getrunken werde.
Zuversichtlich sind die Veranstalter des Christopher Street Days. „Für uns ist klar: 2021 soll ein Jahr des Möglichmachens werden, nachdem wir im vergangenen Jahr auf viele Veranstaltungen verzichten mussten“, sagte Stefan Mielchen von Hamburg Pride. Eigentlich sollte 2020 das 40. Jubiläum des CSD in Hamburg gefeiert werden. „Das Geld steht auch 2021 noch bereit, sodass wir in diesem Jahr also ein Jubiläum 40+1 begehen“, sagte Mielchen. Ein wichtiger Bestandteil soll eine Menschenrechtskonferenz sein, zu der Aktivistinnen und Aktivisten aus Hamburgs Partnerstädten eingeladen werden.
Linken-Bürgerschaftsfraktion beantragt Aussetzen von Zwangsräumungen
Die Linken-Bürgerschaftsfraktion hat unterdessen ein erneutes Aussetzen von Zwangsräumungen aufgrund des Corona-Lockdowns gefordert. Seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 hätten mehr als 600 Hamburger Haushalte ihre Wohnung verloren, teilte die Linke am Sonnabend unter Berufung auf Antworten das Senats auf mehrere Kleine Anfragen mit. Von den Zwangsräumungen seien 109 auf das Konto des städtischen Wohnungsunternehmens Saga gegangen.
Lesen Sie auch:
- Hallo, Venedig gibt's noch: Streaming-Karneval
- Martha Argerichs „lebensnotwendiges“ Hamburg-Konzert
- Nena will Geimpfte bei Konzerten nicht bevorzugen
„Viele Hamburger haben im Lockdown Einkommenseinbußen, ihre Miete ist aber unverändert hoch. Der Senat muss seinen direkten Einfluss auf die städtischen Wohnungsunternehmen nutzen und jegliche Zwangsräumungen aussetzen“, forderte die Linken-Abgeordnete Stephanie Rose.
Auto-Demo gegen Corona-Maßnahmen
Mit einem Autokorso sind am Sonnabend mehrere Dutzend Menschen gegen die Corona-Maßnahmen durch die Stadt gezogen. Darunter war auch der Schauspieler Kalle Haverland, der unter anderem bei „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ (GZSZ) mitspielt. „Eigentlich waren 100 Fahrzeuge angemeldet. Dem Korso haben sich im Verlauf aber immer mehr angeschlossen. In der Spitze haben die Kollegen mehr als 250 Fahrzeuge gezählt“, sagte ein Polizeisprecher. Der Zug wurde deshalb wenig später gestoppt und auf 100 Autos beschränkt.
Die Auto-Demo hatte für teils erhebliche, aber nur kurzzeitige Verkehrsbehinderungen gesorgt. Zudem hätten sich Anwohner in Winterhude, Eppendorf und Eimsbüttel wegen des Lärms beschwert. Die Fahrzeuge waren laut hupend durch die Stadt gefahren. Während der Demo hätten sich die Teilnehmer an die Corona-Regeln gehalten, sagte der Polizeisprecher.