Hamburg. Schneechaos in Norddeutschland. Hamburg stehen noch kältere Tage bevor – und dann kommt Hoch “Gisela“. Der Wetterblog.

Tief "Tristan" sorgt auch in der neuen Woche für winterliches Wetter mit starkem Wind und klirrender Kälte in Hamburg und dem Norden. Während der Fernverkehr der Deutschen Bahn größtenteils zum Erliegen gekommen ist, sorgen die großen Schneemassen in Niedersachsen für ein Verkehrschaos. In Schleswig-Holstein kämpfen Fahrer mit gefährlichen Schneeverwehungen auf den Autobahnen.

Mehr zur Verkehrslage und weitere Meldungen zum Wetter im Norden finden Sie im Newsticker:

  • Niedersachsen: Corona-Impfstoff wegen Schnee verspätet
  • Deutsche Bahn: Einschränkungen auch Dienstag
  • Metronom: Züge fahren wieder weitestgehend regulär
  • Winternotprogramm wegen Kälte weiterhin tagsüber geöffnet
  • "Lake-Effekt" bringt auch Schleswig-Holstein viel Schnee
  • Sturm drückt Ostsee in Trave: Hochwasser in Lübeck und Travemünde
  • DWD: Schneedecke bis zu 50 Zentimeter dick
  • Hamburg: Tief "Tristan" und Hoch "Gisela" sorgen für –10 Grad
  • Fährverkehr zu Ostfriesischen Inseln weiter gestört
  • Bahnverkehr in Niedersachsen wohl bis Nachmittag gestört

Niedersachsen: Corona-Impfstoff wegen Schnee verspätet

Das anhaltende Winterwetter in Niedersachsen erschwert auch die Corona-Impfkampagne. Das Gesundheitsministerium in Hannover sagte in Abstimmung mit der Polizei am Montag die Impfstofflieferungen für zwölf Impfzentren ab. Frühestens am Dienstag solle je nach Wetterlage damit begonnen werden, die Lieferungen nachzuholen, sagte ein Ministeriumssprecher.

Wer bereits einen Impftermin hat, derzeit aber wetterbedingt nicht zum Impfzentrum kommen kann, soll „so schnell und unkompliziert wie möglich“ einen Nachholtermin bekommen. Eine erneute Anmeldung über die Hotline oder das Internetportal ist dafür nicht nötig, die Abstimmung läuft über die Kommunen als Betreiber der Impfzentren. Dass wegen ausgefallener Termine viele Dosen des knappen Impfstoffs verfallen, erwartet das Gesundheitsministerium nicht. Die Impfzentren seien grundsätzlich dazu angehalten, keinen angebrochenen Impfstoff ungenutzt zu lassen. Bleiben Reste übrig, sollen diese gemäß der Reihenfolge der Impfberechtigten anderen Menschen angeboten werden.

>> Lesen Sie hier unseren aktuellen Corona-Newsblog für den Norden

Deutsche Bahn: Einschränkungen auch Dienstag

Der Regional- und Fernverkehr kommt nach dem heftigen Wintereinbruch nur langsam wieder in Gang. „Wir rechnen leider auch am Dienstag noch mit Einschränkungen“, sagte eine Bahnsprecherin am Montag. Zwar sei im Nahverkehr auf einigen Strecken am Nachmittag der Verkehr wieder aufgenommen worden – etwa fuhren wieder Regionalzüge zwischen Bremen und Hannover – „allerdings noch sehr unregelmäßig“, sagte die Sprecherin. Im Fernverkehr verkehrten wieder vereinzelt Züge zwischen Hamburg und Hannover – weiter südwärts Richtung Kassel war die Strecke noch durch Schnee und Eis blockiert.

Ein verschneiter ICE steht als Aufenthaltszug für gestrandete Fahrgäste an einem Bahnsteig im Hauptbahnhof Hannover.
Ein verschneiter ICE steht als Aufenthaltszug für gestrandete Fahrgäste an einem Bahnsteig im Hauptbahnhof Hannover. © picture alliance/dpa | Unbekannt

Noch immer machen vereiste Weichen, eingefrorene Oberleitungen und Schneeverwehungen viele Strecken unpassierbar. Es habe zwar viele Räumfahrten etwa mit Schneefräsen gegeben. Doch durch den Wind und anhaltenden Schneefall seien Bahnlinien oft wenig später mit Schnee wieder zugeweht. Die Bahn riet Reisenden, sich vor Fahrtantritt im Internet über Verbindungen zu informieren.

Metronom: Züge fahren weitestgehend regulär

Die Züge des Metronoms zwischen Hannover und Hamburg sowie Bremen und Hamburg fahren größtenteils wieder regulär. Das teilte das Unternehmen am frühen Montagabend mit. Lediglich auf der Strecke zwischen Hannover und Göttingen sei mit vereinzelten Einschränkungen zu rechnen. Es könne darüber hinaus auf allen Strecken zu leichten Verspätungen kommen, so Björn Pamperin, Sprecher des Unternehmens.

Die Verbindungen des Erixx in Niedersachsen sind derweil deutlich stärker vom aktuellen Wetter betroffen. Auf einem Großteil der Strecke sind bis Betriebsschluss keine Zugfahrten mehr möglich. Man gehe außerdem davon aus, dass auch am Dienstag keine Züge fahren können, hieß es am Montagabend. Auf wenigen Strecken konnte ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet werden. Aktuelle Hinweise zum Fahrplan des Erixx finden Sie hier.

Winternotprogramm wegen Kälte weiterhin tagsüber geöffnet

Aufgrund der anhaltenden Kälte und dem unbeständigen Wetter bleiben die Übernachtungsstandorte des Winternotprogrammes bis zum kommenden Dienstag auch tagsüber geöffnet. Das teilte die Hamburger Sozialbehörde auf Abendblatt-Anfrage mit.

Bereits am Freitag waren die Öffnungszeiten ausgeweitet worden, zunächst mit Befristung zum heutigen Montag. In der Nacht zum Montag nutzten laut Behördenbesprecher Martin Helfrich 738 Personen die Notunterkünfte der Stadt. Damit bestünden weiter freie Kapazitäten, niemand müsste aus Kapazitätsgründen abgewiesen werden.

In diesem Jahr sind nach Angaben des Senats bereits sieben Obdachlose auf Hamburgs Straßen verstorben. Dies ging aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU im Januar hervor. In den vergangenen Tagen habe es nach Informationen der Sozialbehörde jedoch keine Todesfälle im öffentlichen Raum gegeben.

"Lake-Effekt" bringt auch Schleswig-Holstein viel Schnee

In Teilen Schleswig-Holsteins soll es in den nächsten Tagen zu anhaltenden Schneefällen und Schneeverwehungen kommen. Hintergrund ist vor allem der sogenannte "Lake-Effekt", wie Meteorologe Frank Böttcher am Montag erläuterte. Dabei führt der starke Wind über die Ostsee Feuchtigkeit heran, die über Land als Schnee fällt. Auf diese Weise könnten in einzelnen Teilen Schleswig-Holsteins am Dienstag große Schneemengen zusammenkommen, während in anderen Teilen des Landes dagegen nichts passiere. Bereits in den vergangenen Tagen hatte es ergiebig in Flensburg und Umgebung geschneit.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte vor starkem Schneefall bis zu 45 Zentimetern und Schneeverwehungen ab der Nacht zu Dienstag vor allem in Ostholstein und angrenzenden Kreisen. Die Temperaturen sollen tagsüber leicht im Frostbereich liegen und können nachts auf minus sechs und im Herzogtum Lauenburg bis minus zehn Grad sinken. Bis Donnerstag ist der Vorhersage zufolge mit weiteren Schneeschauern zu rechnen, die Temperaturen sinken weiter.

Sturm drückt Ostsee in Trave: Hochwasser in Lübeck und Travemünde

Sturmböen aus östlichen Richtungen haben am Montag in Lübeck und Travemünde die Trave über die Ufer treten lassen. Die Wasserstände lagen am Mittag bei rund 6,10 Metern, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Das sind etwa 1,10 Meter mehr als der normale Wasserstand. Dadurch würden die Uferpromenade in Travemünde und die Straße An der Obertrave in Lübeck an einigen Stellen überspült, sagte er.

Eine dicke Eisschicht hat sich bei Temperaturen von rund minus fünf Grad auf einer Treppe an der Ostsee gebildet.
Eine dicke Eisschicht hat sich bei Temperaturen von rund minus fünf Grad auf einer Treppe an der Ostsee gebildet. © dpa | Jens BŸttner/dpa-Zentralbild/dpa

Nach Angaben des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ist für die gesamte Lübecker und die Kieler Bucht auch in der Nacht zum Dienstag noch mit Wasserständen von 80 Zentimetern bis 1,10 Metern über dem mittleren Wasserstand zu rechnen.

DWD: Schneedecke bis zu 50 Zentimeter dick

Der massive Wintereinbruch hat die Mitte und den Süden Niedersachsens weitgehend in eine weiße Winterlandschaft mit einer bis zu 50 Zentimeter dicken Schneedecke verwandelt. Örtlich könnten sich die Schneemassen durch Verwehungen noch höher türmen, sagte Manno Peters, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst, am Montag in Hamburg. In Braunlage im Harz registrierte der DWD an einer Station am Montagmittag eine Schneehöhe von knapp 50 Zentimetern – bis Sonnabendmorgen lagen dort lediglich 16 Zentimeter.

Anwohner räumen am frühen Morgen einen schneebedeckten Weg in der Harzstadt Wernigerode frei.
Anwohner räumen am frühen Morgen einen schneebedeckten Weg in der Harzstadt Wernigerode frei. © dpa-Zentralbild/dpa | Matthias Bein

Auch im Flachland kam jede Menge Schnee zusammen: Der Flughafen Münster/Osnabrück meldete 22 Zentimeter Schnee. Die Station in Alfeld an der Leine verzeichnete ebenfalls so viel. In Bramsche (Kreis Osnabrück) fielen 37 Zentimeter Schnee. „Das ist schon ein ziemlicher Knüller“, sagte Peters. Denn sonst zähle der Südwesten eigentlich eher zu den wärmeren Gegenden Niedersachsens. Bad Münder am Deister registrierte ebenso wie Bad Harzburg mehr als 30 Zentimeter.

Vorerst ist laut DWD noch kein ein Ende des Schneetreibens in Sicht: Insbesondere im Süden Niedersachsens zwischen Harz und Solling soll es bis Dienstagmorgen weitere Schneefälle geben – weitere 15 Zentimeter Neuschnee könnten dann laut Prognose dort noch dazu kommen. „Dann ist aber im Großen und Ganzen Schluss“, sagte Peters. Einzelne Schneefälle seien dann noch entlang der Elbe und an der ostfriesischen Nordseeküste unterwegs.

Tief "Tristan" und Hoch "Gisela" sorgen in Hamburg für –10 Grad

Wetter in Hamburg: Zwei Ausflugsdampfer sind auf der Binnenalster von Eis umgeben.
Wetter in Hamburg: Zwei Ausflugsdampfer sind auf der Binnenalster von Eis umgeben. © dpa | Daniel Bockwoldt

Die Hamburger müssen sich auch in den kommenden Tagen auf klirrend kalte Tage einstellen. Wie der Hamburger Meteorologe Alexander König dem Abendblatt sagte, soll der Wind bis Dienstag nicht abschwächen. Dann werde es nicht wirklich wärmer, da noch kältere Luft im Anmarsch ist. König sagt: "In Hamburg müssen wir uns jetzt länger warm anziehen."

Obwohl Tief Tristan besonders heftig im Norden von Nordrhein-Westfalen, im südlichen Niedersachsen, im nördlichen Thüringen und in Sachsen-Anhalt tobt, sind Ausläufer eben auch bis Hamburg spürbar. Die Kälte bleibt.

DWD: Temperatur sinkt in Hamburg nachts auf –10 Grad

Tief "Tristan" über Mitteleuropa und dem zentralen Mittelmeer bringt im Zusammenspiel mit Hoch "Gisela" über Skandinavien weitere eisige Luft. Für Hamburg und Schleswig-Holstein erwartet auch der Deutsche Wetterdienst Frost. Während sich die Temperaturen am Montag zwischen –1 und –4 Grad Celsius bewegen, sei nicht nur im Umland mit Schneefall zu rechnen. Auch in Hamburg könne es gelegentlich dazu kommen, teilte DWD-Meteorologe Martin Jonas mit.

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Frischer Wind mit stürmischen Böen und Sturmböen erreichen die Ostseeküste aus Nordost. In der Nacht werde es wolkig mit einzelnen, kräftigen Schneeschauern. Im Hamburger Umland könne das Thermometer auf –8 Grad fallen (Herzogtum Lauenburg). Am Dienstag droht laut DWD dann sogar Unwettergefahr in Ostholstein und Dauerfrost mit Tagestemperaturen kaum höher als –2 Grad. Am ehesten könnte es am Dienstag nördlich von Hamburg noch einmal kräftiger schneien. In den folgenden Nächten könnten die Temperaturen in der Hansestadt sogar auf –11 sinken.

Umweltbehörde warnt vor Betreten des Eises

Die Umweltbehörde warnt deshalb noch einmal eindringlich vor Betreten des Eises der zugefrorenen Gewässer in Hamburg. Dabei bestehe Lebensgefahr. "Trotz der anhaltend eisigen Temperaturen: Die Eisdecke ist dünn und brüchig", sagte Sprecher Jan Dube. "Eltern sollten ihre Kinder auf diese Gefahr hinweisen. Informieren sie auch ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger." Insbesondere an Brücken, Steganlagen, Einleitstellen oder wo Pflanzen ins Wasser ragen, trage die entstandene Eisdecke keine Personen – und oft auch keine Tiere.

Fährverkehr zu Ostfriesischen Inseln weiter gestört

Anhaltender starker Ostwind und damit einhergehendes Niedrigwasser sorgen auch am Montag für Probleme beim Fährverkehr von und zu vielen Ostfriesischen Inseln. Die Verbindungen zwischen Baltrum und Nessmersiel sowie die Fähre zwischen Wangerooge und Harlesiel fielen am Montag aus, wie die Betreiber im Internet mitteilten. Auch zwischen Langeoog und Bensersiel wurden die für Montagmittag geplanten Fahren abgesagt.

Zwischen Norderney und Norddeich lief der Fährverkehr weitgehend planmäßig. Juist ist weiterhin nicht mit dem Schiff zu erreichen. Sowohl die Fähre als auch die Schnellfähren fielen am Montag aus, wie die Reederei Norden-Frisia mitteilte.

Bahnverkehr in Niedersachsen wohl bis Nachmittag gestört

Der Regional- und Fernverkehr der Deutschen Bahn bleibt in Niedersachsen voraussichtlich noch über Stunden gestört. „Die Lage hat sich insbesondere um Hannover und Hildesheim noch nicht entspannt“, sagte eine Unternehmenssprecherin am Montag in Hamburg. Zwar könnten einzelne Strecken möglicherweise nach und nach wieder freigegeben werden. Eine Besserung der Witterungslage und damit auch eine Normalisierung im Fahrbetrieb sei aber insgesamt frühestens ab dem Montagnachmittag zu erwarten, hieß es.

Ein verschneiter ICE steht im Hauptbahnhof von Hannover.
Ein verschneiter ICE steht im Hauptbahnhof von Hannover. © dpa | Ole Spata/dpa

Noch immer machen vereiste Weichen, eingefrorene Oberleitungen und Schneeverwehungen viele Strecken unpassierbar. In der Nacht und am Montag habe es zahlreiche Erkundungs- und Räumfahrten gegeben. „Da wo die Züge mit einer Schneefräse durchfuhren, wehte es hinterher auf den Gleisen direkt wieder zu“, sagte die Sprecherin.

Der Nahverkehr der DB in Niedersachsen und Bremen bleibt mit Ausnahme der Regionalzüge der Linie RE5 zwischen Cuxhaven und Hamburg weiter eingestellt. Auch im Fernverkehr etwa von und nach Hannover fallen Züge aus. Zudem ist der Bahnverkehr zwischen Deutschland und den Niederlanden eingestellt.

Zuflucht vor Kälte: Fledermaus verirrt sich in Klinik

Eine Fledermaus ist in Hannover auf der Suche vor Zuflucht vor der Kälte in ein Krankenhauszimmer geflogen. Als die Einsatzkräfte am Sonntagnachmittag im Nordstadt Krankenhaus ankamen, versteckte sich die Fledermaus demnach hinter der Heizung, teilte die Polizei am Montag mit. Was nun mit dem Tier geschieht, lesen Sie hier.

„Schneit wie verrückt“: Räumdienste in Niedersachsen im Dauereinsatz

Winterliche Straßenverhältnisse haben den Räumdiensten auf den Autobahnen in Niedersachsen am Montagmorgen alles abverlangt. Gleichzeitig richteten sich nach Beobachtung der Polizei die Autofahrerinnen und Autofahrer auf die schwierigen Bedingungen ein. „Es schneit hier wie verrückt, aber die Leute fahren alle vorsichtig“, sagte ein Sprecher der Autobahnpolizei Garbsen. Es habe kleinere Unfälle gebeben, aber keine größeren Zwischenfälle.

Ein Mitarbeiter vom
Ein Mitarbeiter vom "aha Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover" befreit bei Schneefall einen Gehweg in der Südstadt von Schnee und Eis. © dpa | Hauke-Christian Dittrich

Weiter östlich war die Situation aus Sicht der Polizei angespannter. „Es sind massenhaft Lastwagen liegengeblieben“, sagte ein Sprecher der dortigen Autobahnpolizei. Auf der Autobahn 7 war die Fahrbahn Richtung Norden zwischen Hedemünden und Dramfeld wegen eines querstehenden Lastwagens gesperrt, sagte eine Polizeisprecherin in Göttingen. In der Gegenrichtung herrschte stockender Verkehr, auch wegen vereinzelt liegenbleibender Lastwagen. Aber auch auf anderen Straßen in Südniedersachsen sei das Durchkommen schwierig.

Feuerwehr warnt vor Folgen des Winterwetters und gibt Tipps

Schneefälle, Eisglätte und chaotische Verkehrsverhältnisse sind weiterhin zu erwarten. Der Landesfeuerwehrverband Schleswig-Holstein warnt vor den Gefahren und bittet darum, folgende Hinweise zu beachten:

  • Schlecht oder gar nicht geräumte Wege können das Eintreffen der Einsatzkräfte verzögern. Im Notfall kann die Suche nach einem zugeschneiten Unterflurhydranten für die notwendige Wasserversorgung jedoch kostbare Zeit in Anspruch nehmen. Der Landesfeuerwehrverband bittet Hausbesitzer und Mitbürger um Mithilfe, die Hydranten sowie Hydrantenhinweisschilder von Eis und Schnee freizuhalten – auch wenn der Schneepflug wieder den Schnee auf den Bürgersteig schiebt.
  • Eiszapfen können eine Gefahr darstellen – machen aber nicht immer den Einsatz der Feuerwehr erforderlich. Haus- und Wohnungsbesitzer sowie Mieter können von einem Balkon, einem Fenster oder einer Dachluke aus zum Beispiel mit einem Besenstiel erreichbare Eiszapfen abstoßen. Es darf aber nicht vergessen werden, währenddessen den Gehweg von einer anderen Person absperren zu lassen. Die Eiszapfen sollten abgestoßen werden, bevor sie eine gefährliche Größe erreicht haben.
  • Auch Schneewehen, die von Dächern auf Fußgängerbereiche zu stürzen drohen, erfordern nicht immer den Einsatz der Feuerwehr. Haus- und Wohnungsbesitzer sowie Mieter sollten bei der Beseitigung der Schneewehen genauso vorgehen wie beim Abstoßen der Eiszapfen. Erst wenn nichts erreicht werden kann, sollte die Feuerwehr gerufen werden.
  • Bei einsetzendem Tauwetter kann das Schmelzwasser von Höfen, Parkplätzen usw. oft nicht abfließen, weil die Gullis eingefroren sind. Schmelzwasser läuft dann in nahe gelegene Kellerräume und verursacht dort Schäden. Um das zu vermeiden, sollten auch die Gullis auf Höfen, Parkplätzen o.ä. rechtzeitig freigelegt und aufgetaut werden.
  • Drehen Sie Heizkörper nie ganz ab. Wählen Sie mindestens die gekennzeichnete Frostschutzstellung. Sollten Wasserleitungen dennoch eingefroren sein, tauchen Sie diese keinesfalls mit offener Flamme auf sondern verwenden Sie in heißes Wasser getränkte Tücher oder einen Fön.
  • Achten Sie beim Heizen mit offenem Feuer (etwa in einem Kamin) auf den korrekten Abzug der Gase.
  • Auf jeden Fall sollte bei einem Brand so schnell wie möglich die Feuerwehr über den Notruf 112 alarmiert werden.

Frau fällt bei Sturm von Containerschiff in die Nordsee

Eine 24 Jahre alten Frau ist am frühen Sonntagmorgen bei Arbeiten auf dem dänischen Containerschiff "Santa Clara" über Bord gegangen ist. Wie eine Sprecherin der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) dem Abendblatt am Montag sagte, habe auch ein erneut über der Nordsee eingesetzter Hubschrauber am Sonntag kein Ergebnis gebracht.

Schneeverwehungen machen Autofahrern im Norden zu schaffen

Schneeverwehungen haben Autofahren vor allem im nördlichen Schleswig-Holstein am Montagmorgen zu schaffen gemacht. Im Land sind die Autobahnen für Lkw derzeit komplett gesperrt. Der starke Ostwind wehte in vielen Orten rund um Flensburg Schnee auf die Straßen, wie die Polizei erklärte. So steckten etwa in Großsolt mehrere Fahrzeuge in einer Schneewehe fest, wie eine Polizeisprecherin sagte. Auch in Tarp und Freienwill wurden Schneewehen Auto- und auch Lastwagenfahren zum Verhängnis. Auf der A7 bei Sieverstedt rutschte ein Auto in eine Leitplanke. Die meisten Unfälle gingen den Angaben zufolge glimpflich aus.

Ein Auto fährt im Schneesturm über die Autobahn.
Ein Auto fährt im Schneesturm über die Autobahn. © dpa | Julian Stratenschulte/dpa

In den anderen Landesteilen blieb es nach Angaben der Polizeileitstellen in der Nacht und am frühen Morgen ruhig. „Die meisten sind zum Glück zu Hause geblieben“, hieß es bei der Polizeileitstelle West.

Starker Wind behindert Rettung von Frachter vor Juist

Starker Wind und hohen Wellen haben die Rettung eines rund 26 Kilometer vor der ostfriesischen Insel Juist treibenden manövrierunfähigen Frachters verzögert. Bei einem ersten Rettungsversuch sei die Abschleppleine gebrochen, sagte der Sprecher des Havariekommandos, Timo Paechnatz, am Montagmorgen. Mittlerweile habe man eine weitere Leine angebracht und der Frachter werde nun weiter geschleppt. Die Lage sei jederzeit unter Kontrolle gewesen und das Schiff sei weit genug vom Festland entfernt. Der achtköpfigen Besatzung gehe es gut. Das Schiff soll in einen Hafen geschleppt werden.

Ein Maschinenschaden verhinderte am Sonntagnachmittag die Weiterfahrt des 90 Meter lange Stückgutfrachters „Peak Bilbao“. Der unter niederländischer Flagge fahrende Frachter war auf seinem Weg von Polen nach England in der deutschen Bucht unterwegs. Er ist mit Gipskartonplatten beladen.

Hamburg: Kein Regional- und Fernverkehr Richtung Süden

Wegen des starken Schneefalls bleibt der Regional- und Fernverkehr in Niedersachsen weiter gestört. Die Bahn kündigte am Sonntagabend an, dass der Regionalverkehr voraussichtlich noch bis Montagmorgen (10 Uhr) eingestellt sei. Von Hamburg aus verkehren bis auf weiteres keine Fernverkehrszüge mehr in Richtung Dortmund und Köln sowie Hannover, Frankfurt und München, wie es in einer Bahn-Mitteilung heißt.

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Allein die Regionalzüge der Linie RE5 zwischen Cuxhaven und Hamburg sollen weiterhin fahren. Am Montag soll der Nahverkehr dann nach und nach wieder aufgenommen werden. Am Sonntag hatten starker Schneefall und eingefrorene Weichen den regionalen Bahnverkehr in Niedersachsen deutlich behindert.

Auf einer Anzeigentafel im Hauptbahnhof wird ein bereit gestellten Aufenthaltszug angezeigt. Viele Fernverkehrsverbindungen ab Hamburg wurden wegen des heftigen Wintereinbruchs gestrichen.
Auf einer Anzeigentafel im Hauptbahnhof wird ein bereit gestellten Aufenthaltszug angezeigt. Viele Fernverkehrsverbindungen ab Hamburg wurden wegen des heftigen Wintereinbruchs gestrichen. © picture alliance/dpa | Unbekannt

Uelzen: Gestrandete Zugreisende setzen Reise fort

In Uelzen gestrandete Zugreisende des Bahnunternehmens Metronom haben am Montagmorgen ihre Reise fortgesetzt. Einige der rund 50 im Uelzener Bahnhof festsitzenden Fahrgäste seien mit dem Zug am frühen Morgen in Richtung Hamburg gefahren, sagte ein Unternehmenssprecher. Auf der Strecke von Uelzen nach Hamburg und Hannover fuhren wieder Züge, es kam aber teilweise zu Verspätungen.

Metronom habe am Sonntagabend im Uelzener Bahnhof wegen des Schneechaos einen Zug als Hotelzug eingerichtet und das Deutsche Rote Kreuz mit der Betreuung der gestrandeten Fahrgäste beauftragt, sagte der Sprecher. Die Hilfskräfte versorgten die Menschen mit Decken, heißen Getränken und einer Suppe.

Metronom, Enno und Erixx fahren nur eingeschränkt

Auch am Montagmorgen war die Situation auf den Strecken der Bahnunternehmen Metronom, Enno und Erixx immer noch angespannt. Wegen des teilweise anhaltenden starken Schneefalls komme es auf allen Strecken zu Einschränkungen. Fahrgäste sollten sich vor Fahrtbeginn online informieren, ob die Züge tatsächlich fahrplanmäßig fahren.

Mit starken Einschränkungen sei auf der Strecke RE 2 Hannover–Göttingen zu rechnen, hier fuhren die Züge nur vereinzelt. Auf den Strecken RE 30 Wolfsburg–Gifhorn–Hannover und auf der RE 50 Wolfsburg–Braunschweig–Hildesheim seien voraussichtlich bis Mittag keine Zugfahrten möglich, hieß es.

Dasselbe gilt auch für die Strecken der Bahngesellschaft Erixx RB 47, RE 10, RB 42/43, RB 37, RB 38 und RB 37. Hier seien bis zum Vormittag keine Zugfahrten möglich, hieß es. Die Lage auf der Strecke RB 32 Lüneburg-Dannenberg war zunächst unklar.

Metronom: "Das große Chaos ist ausgeblieben"

Das große Chaos sei ausgeblieben, sagte Metronom-Sprecher Björn Pamperin am Montagmorgen, "die Situation auf den Strecken des metronom, enno und erixx ist aber immer noch angespannt". Wegen des anhaltenden Schneefalls komme es auf allen Strecken weiterhin zu Einschränkungen.

metronom:

  • RE2 Hannover–Göttingen: Zugfahrten nur vereinzelt möglich, starke Einschränkungen
  • RE2/3 Hannover–Uelzen: Zugfahrten weitgehend möglich, teilweise Einschränkungen und Verspätungen
  • RE3 Uelzen–Lüneburg–Hamburg: die Züge fahren, teilweise Verspätungen
  • RE4 Hamburg - Rotenburg-Bremen: die Züge fahren, teilweise Verspätungen

enno:

  • RE30 Wolfsburg–Gifhorn–Hannover: keine Zugfahrten möglich
  • RE50 Wolfsburg–Braunschweig–Hildesheim: keine Zugfahrten möglich

Voraussichtlich bis Mittag sind auf den Strecken des enno keine Zugfahrten möglich.

erixx:

  • RB47 Braunschweig–Gifhorn–Uelzen: keine Zugfahrten möglich
  • RE10 Bad Harzburg–Goslar–Hannover: keine Zugfahrten möglich
  • RB42/43 Bad Harzburg–Braunschweig: keine Zugfahrten möglich
  • RB37 Soltau–Bremen: keine Zugfahrten möglich
  • RB38 Soltau–Hannover: keine Zugfahrten möglich
  • RB37 Uelzen–Soltau: keine Zugfahrten möglich
  • RB38 Soltau–Buchholz–Harburg: keine Zugfahrten möglich
  • RB32 Lüneburg–Dannenberg: Lage noch unklar

Voraussichtlich bis in den Vormittag sind auf den Strecken des erixx keine Zugfahrten möglich.

Schneefall behindert Verkehr auf A7 – Vollsperrung bei Göttingen

Starker Schneefall hat den Verkehr auf der Autobahn 7 bei Göttingen zum Erliegen gebracht. Die Polizei sperrte am frühen Montagmorgen die Fahrbahn Richtung Süden, hieß es in einer Mitteilung. Der Verkehr wurde am Dreieck Drammetal auf die A38 umgeleitet. Großfahrzeuge sollten bei der nächsten Gelegenheit anhalten. Auch in Fahrtrichtigung Nord blieben demnach vermehrt Lastwagen zwischen Hedemünden und Drammetal liegen.

Lesen Sie hier den Wetter-Blog für Norddeutschland vom Vortag