Hamburg. Altes zu bewahren ist wichtig – aber teuer. Dass viele Bauwerke heute noch existieren, ist einem 100 Jahre alten Gesetz zu verdanken.

Hamburg ist reich an Denkmälern. 12.300 geschützte Gebäude halten die Geschichte unserer Stadt lebendig, zeigen die Bau- und Gestaltungsstile der verschiedenen Epochen – und schaffen so Identität und ein Bewusstsein für Vergangenes.

Das teils im 16. Jahrhundert errichtete Bornemannsche Haus im Harburger Binnenhafen etwa ist ein wertvolles Relikt für bürgerliches Wohnen in der frühen Neuzeit, die Alster-Schwimmhalle gilt als ein technisch herausragendes Bauwerk der 1970er-Jahre – und der 1310 erbaute Leuchtturm von Neuwerk, Hamburgs ältestes Gebäude, stammt gar aus einer Zeit, in der sich die Stadt noch gegen See- und Strandräuber schützen musste.

Dass sie heute noch existieren, verdanken die meisten dieser Bauwerke dem Denkmalschutzgesetz. Es wurde am 1. Januar 1921 aus Sorge um die Kirchen und Friedhöfe der Vier- und Marschlande ins Leben gerufen. Gleich ein Jahr später wurde mit St. Katharinen die erste Hamburger Hauptkirche unter Schutz gestellt. Insbesondere Alfred Lichtwark, der ehemalige Direktor der Hamburger Kunsthalle, und Justus Brinckmann, Gründungsdirektor des Museums für Kunst und Gewerbe, hatten sich maßgeblich für das Gesetz eingesetzt. Heute bewahrt es mehr als 15.000 Hamburger Bau-, Garten- und Bodendenkmäler vor Verfall und Vernachlässigung.

Bund beteiligt sich an Kosten für Sanierungen

Die oft umfangreichen Sanierungen sind teuer. Doch bei national wertvollen Kulturdenkmälern beteiligt sich der Bund an den Kosten. Oft hilft er auch bei der inhaltlichen Ausrichtung – oder gar, einen ergänzenden Neubau zu realisieren. Das erste Denkmal in Hamburg, das von diesen investiven Maßnahmen profitiert hat, war St. Katharinen: Ihre Sanierung zwischen 2008 und 2010 unterstützte der Bund mit 6 Millionen Euro.

Seit 2010 fließen die Bundesmittel regelmäßig – meist eingeworben von den Bundestagsabgeordneten Rüdiger Kruse (CDU) und dem mittlerweile zurückgetretenen Johannes Kahrs (SPD). Sie konnten in den vergangenen zehn Jahren viele Hundert Millionen Euro für Hamburgs Kultur ergattern – allein seit 2019 mehr als eine halbe Milliarde.

Laufende und geplante Sanierungen bei 38 Hamburger Denkmälern

In der Regel decken die Mittel aus der Behörde von Kulturministerin Monika Grütters die Hälfte der Kosten, den Rest übernimmt die Stadt Hamburg, oft gemeinsam mit den Eigentümern oder Projektträgern. Nur in Ausnahmefällen, wie etwa dem Bau des geplanten Deutschen Hafenmuseums und der Restaurierung des Frachtseglers „Peking“, trägt der Bund die vollen Kosten.

38 Hamburger Denkmäler werden derzeit mit Bundesmitteln saniert oder sind demnächst an der Reihe. Dabei geht es nicht nur um Prestige-Objekte wie die Laeiszhalle, die Kunsthalle oder den Friedhof Ohlsdorf, sondern auch um kleinere Projekte wie das Club- und Kulturschiff MS „Stubnitz“ oder das Vereinshaus der Finkwarder Speeldeel. Das Abendblatt stellt heute alle vor – manche ihrer Bedeutung wegen etwas ausführlicher, andere etwas kürzer.

Alster-Schwimmhalle

Die 1973 eröffnete Alster-Schwimmhalle wird bis Ende 2023 umfassend renoviert, modernisiert und erweitert. Mit ihrem architektonisch einzigartigen Dach, das sich wie Schmetterlingsflügel ausbreitet, gilt sie als ein technisch herausragendes Bauwerk mit bundesweiter Bedeutung und schützenswerter Architektur. Neben Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen ist auch eine Erweiterung geplant, um sie ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild wieder anzugleichen. Gesamtvolumen: 78,7 Millionen Euro, Bundesanteil: 10 Millionen Euro, Stadt: 60 Millionen, Zuwendungsempfänger: Bäderland.

Alster-Schwimmhalle
Alster-Schwimmhalle © Unbekannt | Michael Arning

Altonaer Museum

Das 1863 gegründete Museum ist mit seinen 650.000 Exponaten eines der größten deutschen Regionalmuseen. Jetzt soll ein neues Konzept für die Dauerausstellung entwickelt und ein nach einem Kriegsschaden in den 1950er-Jahren neu errichteter Gebäudeflügel, der heute technisch sanierungsbedürftig ist, baulich umgestaltet werden. Ziel ist, dass das Museum sich einladender präsentiert und durchgängig barrierefrei wird. Gesamt: 39 Millionen Euro, Bund: 19,5 Millionen Euro, Empfänger: Stiftung Historische Museen Hamburg.

Altonaer Museum
Altonaer Museum © Unbekannt | SHMH / Sinje Hasheide

Bismarck-Denkmal

Von außen ist an der von 1901 bis 1906 erbauten Bismarck-Statue nur die erfolgte Reinigung erkennbar – aber im Inneren gehen die Sanierungsarbeiten zur Standsicherheit weiter. Im Sockel des 34 Meter hohen Denkmals hatten sich durch die Betonlast der Luftschutz-Einbauten Risse in den Mauern gebildet, und die Figur neigte sich. Die Sanierung soll im frühen Frühjahr 2022 fertig sein. Gesamt: 7,9 Millionen Euro, Bund: 7,7 Millionen Euro, Empfänger: Bezirk Mitte.

Bismarck-Denkmal
Bismarck-Denkmal © Unbekannt | A. Laible

Bornemannsches Haus

Das zweigeschossige Fachwerkgiebelhaus im Harburger Binnenhafen stammt überwiegend aus der Zeit um 1770 – es gibt aber auch Spuren aus dem 16. Jahrhundert. 1813 kaufte Georg Ludwig Bornemann das Grundstück und betrieb dort mit seiner Familie eine Blaufärberei. Das Gebäude, das einer der ältesten Profanbauten in Hamburg und ein wertvolles Zeugnis für bürgerliches Wohnen von der frühen Neuzeit bis ins 19. Jahrhundert ist, wurde 1941 unter Denkmalschutz gestellt. Seit 2013 steht es leer, jetzt sollen hier Studentenwohnungen entstehen. Zurzeit stehen Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten der Fachwerkkonstruktion an. Gesamt: 4,6 Millionen Euro, Bund: 2 Millionen Euro, Empfänger: Grundstücksgesellschaft Blohmstraße.

Bornemannsches Haus
Bornemannsches Haus © Unbekannt | HA / Hamburg, HR

„Cap San Diego“

 Die 1961 als schneller Stückgutfrachter gebaute MS „Cap San Diego“, heute das größte fahrtüchtige Museumsfrachtschiff der Welt, muss saniert werden: Geplant sind Stahl- und Konservierungsarbeiten der Außenhaut und der Tanks. Gesamt: 1,6 Millionen Euro, Bund: 797.804 Euro, Empfänger: Stiftung Hamburger Admiralität.

„Cap San Diego“
„Cap San Diego“ © Unbekannt | Andreas Laible / FUNKE Foto Services

Deutsches Hafenmuseum und Sanierung der „Peking“

Schon 2015 signalisierte der Bund die Kostenübernahme für die Errichtung eines bedeutenden nationalen Hafenmuseums einschließlich der Sanierung und Überführung der historischen Viermast-Stahlbark „Peking“ von New York nach Hamburg.

Viermastbark „Peking“
Viermastbark „Peking“ © Unbekannt | Thorsten Ahlf

Während die Arbeiten an der „Peking“ bereits abgeschlossen sind, geht es in den folgenden Jahren um die Entwicklung des geplanten Museumsneubaus auf dem Grasbrook sowie um die Aufwertung und die adäquate Ausstattung des zweiten Museumsstandortes in den historischen 50er Schuppen am
 Hansa-Hafen. Gesamt: 186 Millionen Euro, Bund: 186 Millionen Euro, Empfänger: Stiftung Historische Museen Hamburg und Stiftung Hamburg Maritim.

Elbinselmuseum

Das 1907 gegründete und im alten „Amtshaus“ untergebrachte Museum Elbinsel Wilhelmsburg bekommt barrierefreie Räume, einen modernen Fahrstuhl, neue Fenster und eine neue Ausstellung, deren Schwerpunkte auf Deichschutz und der Sturmflut von 1962 liegen sollen. Auch neue Heizungen sowie Versorgungsleitungen für Strom und Wasser bekommt das 300 Jahre alte Gebäude, das der Stadt Hamburg gehört. Betreiber des neuen Museums wird der Bezirk Hamburg-Mitte. Gesamt: 9,9 Millionen Euro, Bund: 1,8 Millionen Euro, Empfänger: Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen.

Museum Elbinsel Wilhelmsburg
Museum Elbinsel Wilhelmsburg © Unbekannt | Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Friedenskirche Altona-Ost

Die durch den Berliner Kirchenarchitekten Johannes Otzen erbaute Friedenskirche repräsentiert die hannoversche Bauschule des späten 19. Jahrhunderts. Der neoromanische Bau wurde 1943 zum Teil zerstört und nach dem Krieg vereinfacht wiederaufgebaut. Schon 2017 musste er mit Sofortmaßnahmen geschützt werden. Nun ist eine umfassende Sanierung der Kirche von innen und außen geplant. Gesamt: 4,8 Millionen Euro, Bund: 2,4 Millionen Euro, Empfänger: Kirchengemeinde Altona-Ost.

Friedenskirche Altona
Friedenskirche Altona © Unbekannt | Sebastian Becht / FUNKE Foto Services

Friedhof Ohlsdorf

Der 1877 gegründete und seit 2013 unter Denkmalschutz stehende Hamburger Friedhof Ohlsdorf ist bedeutendes Kulturdenkmal und Erholungsraum zugleich – in erster Linie jedoch der größte Parkfriedhof der Welt mit einer Vielzahl von Bestattungsmöglichkeiten. Von Anfang an als kommunale Anlage und für alle Religionen und Bestattungsarten gedacht, ist er ein Zeugnis der säkularisierten Großstadtwelt des Industriezeitalters. Dank seiner historischen Grabstätten, seiner mehr als 800 Skulpturen und der eindrucksvollen Gartenarchitektur gilt er als Gesamtkunstwerk von internationalem Rang.

Hauptgebäude Friedhof Ohlsdorf
Hauptgebäude Friedhof Ohlsdorf © Unbekannt | Thorsten Ahlf

Die kulturelle und denkmalpflegerische Bedeutung des Friedhofs liegt vor allem an der gelungenen Verbindung zweier Entwicklungsphasen: der des romantischen Parkfriedhofs und der des Reformfriedhofs. Die Bemühungen, die Hamburger Grabmalkultur zu erhalten, begannen 1977 – genau 100 Jahre nach Gründung des Friedhofs. Der Senat beauftragte das Denkmalschutzamt, gemeinsam mit dem Garten- und Friedhofsamt sowie dem Staatsarchiv, die nach dem Denkmalschutzgesetz erhaltenswerten Grabstätten in Ohlsdorf zu erfassen. Derzeit stehen 22 Objekte auf der Liste des Friedhofs, die denkmalgerecht saniert werden sollen – darunter zehn Kapellen, vier Mausoleen sowie Verwaltungsbauten und Pförtnerhäuser. Gesamt: 18 Millionen Euro, Bund: 9 Millionen Euro, Empfänger: Behörde für Umwelt und Energie.

Gemeindehaus St. Johannis Harvestehude

Durch die Backsteinfassade des 1908 errichteten Gemeindehauses dringt Feuchtigkeit ein, auch das Dach und die noch original erhalten Türen und Fenster müssen saniert werden. Der 1880 erbauten St.-Johannis-Kirche mit ihrem markanten Westturm und dem filigranen Dachreiter, die zu den eindrucksvollsten Hamburger Baudenkmälern des späten 19. Jahrhunderts zählt, stehen ebenfalls größeren Baumaßnahmen bevor. Hier hat der Bund bereits 1,75 Millionen Euro zugesagt, die Gesamtsumme der notwendigen Arbeiten steht aber noch nicht fest. Gesamt: 1,25 Millionen Euro, Bund: 430.000 Euro, Empfänger: Gemeinde St. Johannis Harvestehude.

Gemeindehaus St. Johannis
Gemeindehaus St. Johannis © Unbekannt | Tietz / Hamburg, HA

Hansa-Theater

Das 1894 vom Brauereibesitzer Paul Wilhelm Grell eröffnete Hansa-Theater am Steindamm war das bedeutendste Varieté Hamburgs und schließlich das einzige, welches das Varietésterben ab den späten 1950er-Jahren überlebt hat. 1943 zerstört, wurde der Betrieb in den benachbarten historischen Etagenhäusern bald wieder aufgenommen und sukzessive ausgebaut. Die prägenden Um- und Ausbauten der Jahre zwischen 1950 und 1953, insbesondere der Zuschauersaal, die Foyers mit Toiletten und Garderoben sowie die Eingangssituation mit Flugdach und Leuchtschrift, sind noch heute nahezu unverändert.

Hansa-Theater
Hansa-Theater © Unbekannt | Marcelo Hernandez

In diesem authentischen Erhaltungszustand stellt das Hansa-Theater aus Sicht des Denkmalschutzamts ein bedeutendes und seltenes Dokument der Geschichte des Vergnügungsgewerbes der Großstadt Hamburg im 20. Jahrhundert dar. Zu den im Jahr 2022 anstehenden Arbeiten im Innenbereich gehört die Sanierung des Zuschauerraums inklusive seiner denkmalgeschützten Ausstattung. Weitere Maßnahmen, die zur Sicherung, Erhaltung und Instandsetzung der denkmalwerten Substanz erforderlich sind, sollen den langfristige Nutzung des Denkmals sichern. Gesamt: 1,5 Millionen Euro, Bund: 660.000 Euro, Empfänger: Hamburg St. Pauli Varieté GmbH & Co KG.

Heinrich-Hertz-Turm

Der Hamburger Fernsehturm ist mit seiner weitgehend unveränderten Gestalt ein Zeugnis der Technikgeschichte, das den Entwicklungsstand des Funk- und Fernmeldewesens in den 1960er-Jahren deutlich macht. Die Planungen für das 279 Meter hohe Bauwerk begannen Anfang der 60er-Jahre: Der Turm sollte zentral liegen und eine öffentliche Aussichtsplattform erhalten – schließlich liegt zu seinen Füßen das 1963 im Zuge der Internationalen Gartenbauausstellung entwickelte Planten un Blomen.

Die doppelte Anforderung von technischer und touristischer Nutzung ist an den zwei markanten Plattformen gut abzulesen. Der am 1. Mai 1968 eröffnete Fernsehturm, jahrzehntelang ein touristischer Anziehungspunkt inmitten der Stadt, ist seit 2001 für die Öffentlichkeit geschlossen. Seit 2019 gibt es den Entwurf für ein neues Eingangsbauwerk am Fuße des Turmes. 2023 soll der „Tele-Michel“ wieder öffnen. Gesamt: 37 Millionen Euro, Bund: 18,5 Millionen, Empfänger: Deutsche Funkturm GmbH.

Jenisch-Haus

Das zwischen 1831 und 1834 im klassizistischen Stil als Landsitz des Hamburger Kaufmanns Martin Johan Jenisch erbaute Jenisch-Haus zählt zu den schönsten historischen Gebäuden Hamburgs. In mehreren repräsentativen Sälen zeigt es Gemälde, Mobiliar und Skulpturen aus dem Empire und Biedermeier. Die dringend notwendige Modernisierung umfasst neben der denkmalgerechten Instandsetzung des Gebäudes und der Herstellung von behindertengerechten Zugangsmöglichkeiten auch die Überarbeitung der Dauerausstellung. Gesamt: 16 Millionen Euro, Bund: 8 Millionen Euro, Empfänger: Behörde für Kultur und Medien.

Jenisch-Haus
Jenisch-Haus © Unbekannt | Andreas Laible / FUNKE Foto Services

Jüdischer Friedhof Ilandkoppel

Der jüdische Friedhof gilt als gut erhaltenes stadtgeschichtliches Zeugnis jüdischer Begräbniskultur. Er ist eine der wenigen jüdischen Religionsstätten aus dem 19. Jahrhundert in Norddeutschland, die noch heute genutzt werden, und ist fast im Originalzustand erhalten. Mitte des Jahres soll die umfangreiche Sanierung und Restaurierung der Trauerhalle und der Außenanlage beginnen. Gesamt: 4,9 Millionen Euro, Bund: 2,45 Millionen Euro, Empfänger: noch offen.

Jüdischer Friedhof Altona und Senator Carsten Brosda
Jüdischer Friedhof Altona und Senator Carsten Brosda © Unbekannt | Roland Magunia

Kirchplatz St. Michaelis

Der Kirchplatz des Hamburger Michel in den nächsten sechs Jahren neu gestaltet. Geplant sind ein Besucherzentrum, die Umgestaltung der Fläche mit den Michel-Tafeln, eine verbesserte Beleuchtung und eine neue Sitzmöblierung, eine Fußgängerquerung über die Ludwig-Erhard-Straße, die Sanierung der Schumachertreppe am südlichen Eingang des Kirchplatzes und der Umbau der Turmhalle als „Willkommenshalle“. Gesamt: 7,5 Millionen Euro, Bund: 3,5 Millionen Euro, Empfänger: Hauptkirche St. Michaelis.

Vorplatz St. Michaelis
Vorplatz St. Michaelis © Unbekannt | Michael Rauhe / FUNKE Foto Services

Kirchturm St. Johannis Harburg

Die Kirche Sankt Johannis in Harburg ist Hamburgs erster moderner Kirchenneubau nach dem 2. Weltkrieg. Das Kirchenschiff wurde bereits saniert, dank der Bundesförderung kann nun auch der schlanke Betonturm saniert und damit vor dem bereits geplanten Abriss bewahrt werden. Gesamt: 1,5 Millionen Euro, Bund: 750.000 Euro, Empfänger: St. Johannis.

Kraftwerk Bille/Kesselhalle

Der 1898 bis 1901 als viertes Hamburger Kohlekraftwerk errichtete Gebäudekomplex ist wegen seines rauen Charmes heute besonders als Location für Filmproduktionen und Ausstellungen interessant. Nach einer Grundsanierung und Modernisierung der fünf teilweise miteinander verbundenen Hallen soll das Kraftwerk zu einem lebendigen Kunst- und Kulturzentrum werden. Gesamt: 6,35 Millionen Euro, Bund: 2,35 Millionen Euro, Empfänger: MIB Kraftwerk Bille GmbH.

Kranensemble Lotsekai

Mit dem Gelben Kran, dem Blauen Kran und historischen Waggons gibt es im Harburger Binnenhafen gleich drei Industriedenkmäler. Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte sollen sie überholt, saniert und elektrifiziert werden. Gesamt: 660.000 Euro, Bund: 330.000 Euro, Empfänger: Museumshafen Harburg e.V.

Kranensemble Lotsekai
Kranensemble Lotsekai © Unbekannt | Gorch von Blomberg, MuHaHar

Kunsthalle Hamburg

Der Gebäudekomplex aus drei Epochen birgt eine der wichtigsten öffentlichen Kunstsammlungen Deutschlands. Trotz umfangreicher Sanierungen besteht wegen des Investitionsstaus der letzten Jahrzehnte weiterhin Sanierungsbedarf. Nun soll die Kunsthalle in einigen Bereichen räumlich erweitert und modernisiert werden. Gesamt: 21,35 Millionen Euro, Bund: 10,7 Millionen Euro, Empfänger: offen.

Kunsthalle
Kunsthalle © Unbekannt | Andreas Laible / Funke Foto Services

Laeiszhalle

Das 1908 eingeweihte Konzerthaus wird weiter im Bestand saniert, zudem wird der Brandschutz verbessert. Gesamt: 21,5 Millionen Euro, Bund: 10,75 Millionen Euro, Empfänger: Kulturbehörde.

Laeiszhalle
Laeiszhalle © Unbekannt | Andreas Laible / FUNKE Foto Services

Leuchtturm Neuwerk

Der Leuchtturm auf der Insel Neuwerk ist das älteste Gebäude Hamburgs. Jetzt soll er denkmalgerecht instandgesetzt werden. Gesamt: 7,1 Millionen Euro, Bund: 3,55 Millionen Euro, Empfänger: Stadt Hamburg.

Leuchtturm auf Neuwerk
Leuchtturm auf Neuwerk © Unbekannt | Michael Rauhe

Markthalle Hamburg

Der veraltete Gebäudekomplex in Hauptbahnhofnähe bedarf dringend einer Grundsanierung. Die Halle, in der vor allem Rockkonzerte stattfinden, wird brandschutztechnisch und statisch instand gesetzt. Außerdem soll die ursprüngliche Ansicht des Nordportals freigelegt und ein attraktiver Vorplatz angelegt werden. Gesamt: 43,2 Millionen Euro, Bund: 21,6 Millionen Euro, Empfänger: offen.

Markthalle
Markthalle © Unbekannt | picture alliance / Jazzarchiv Hamburg

MS „Stubnitz“

Die „Stubnitz“ wurde 1964 in der DDR als einer von rund 1000 Trawlern für den Hochseefischfang gebaut. Die vorigen Stahlschiffe gingen überwiegend als Reparationszahlung an die UdSSR. Heute ist die „Stubnitz“ einer der letzten dieser Heringstrawler. Damit ihr alternatives Veranstaltungsangebot die Hamburger Clubszene weiterhin bereichern kann, muss sie instand gesetzt werden. Gesamt: 1,52 Millionen Euro, Bund: 875.000 Euro, Empfänger: Trägerverein Denkmal- und Kulturschiff Stubnitz e.V.

MS „STUBNITZ“
MS „STUBNITZ“ © Unbekannt | HA / A. Laible

Museum der Arbeit/Torhaus

 Das Museum der Arbeit liegt in den ehemaligen Gebäuden der 1870 gegründeten New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie und gilt als in Hamburg einmaliges Fabrikensemble. Seit 1997 geht es hier um gesellschaftliche, technische und soziale Fragen von Arbeit und ihrer Veränderung. Jetzt soll das Foyer baulich umgestaltet und das Torhaus, in dem bislang die museumspädagogische Arbeit stattfindet, nach Originalplänen denkmalgerecht aufgestockt werden. Hier soll die Gastronomie einziehen. Gesamt: 25,3 Millionen Euro, Bund: 13,8 Millionen Euro, Empfänger: Stiftung Historische Museen Hamburg.

Torhaus im Museum der Arbeit
Torhaus im Museum der Arbeit © Unbekannt | Roland Magunia / Funke Foto Services

Museum für Hamburgische Geschichte

Das zwischen 1914 und 1922 von Fritz Schumacher erbaute Hamburg Museum präsentiert die stadt- und kulturhistorische Entwicklung der Stadt von ihren Anfängen um 800 bis zur Gegenwart. Jetzt soll es von Grund auf modernisiert und barrierefrei werden. Über eine neue Gastronomie auf der Parkseite soll das Museum auch von Planten un Blomen aus zugänglich werden. Zudem wird eine Idee der ersten Stunde verwirklicht: Der original erhaltene Gartensaal einer historischen Villa wird hinter der Südfassade eingebaut. Gesamt: 36 Millionen, Bund: 18 Millionen, Empfänger Stiftung Historische Museen Hamburg.

Museum für Hamburgische Geschichte
Museum für Hamburgische Geschichte © Unbekannt | Andreas Laible / FUNKE Foto Services

Museumshafen Oevelgönne

In dem kleinen Hafen halten teils denkmalgeschützte Museums- und Traditionsschiffe die Erinnerung an Hamburgs maritime Geschichte lebendig. In der Mitte soll nun ein schwimmendes Besucherzentrum entstehen, das einen Rundumblick auf die historischen Schiffe und Boote sowie auf den modernen Hafen bietet. Gesamt: 2 Millionen Euro, Bund: 1,15 Millionen Euro; Empfänger: Kulturbehörde.

Museumshafen Oevelgönne mit Feuerschiff „Elbe 3“.
Museumshafen Oevelgönne mit Feuerschiff „Elbe 3“. © Unbekannt | Thorsten Ahlf

Pier 12 Spreehafen

Am Spreehafenknie soll eine öffentliche Landeanlage geschaffen werden mit einem Zugang zum denkmalgeschützten Lieger „Klütjenfelde“. Geplant ist eine schwimmende ­Begegnungsstätte mit Ponton-Kiosk, Open-Air-Gastronomie, öffentlicher Toilette und Anleger für Kulturschiffe. Gesamt: 712.000 Euro, Bund: 350.000 Euro, Empfänger: Stiftung SeHHafen.

Pier 12 am Spreehafenknie.
Pier 12 am Spreehafenknie. © Unbekannt | Jan Peters / Stiftung SeHHafen

Schaugewächshäuser

Die Schaugewächshäuser des Botanischen Gartens gehören zur Universität und wurden zur IGA 1963 in Planten un Blomen eröffnet. Das Ensemble aus Tropenhaus, Subtropen-, Kakteen- und Farnhaus besteht aus einer hängenden, bis zu 13 Meter hohen Konstruktion aus Stahl und Glas. Jetzt sollen die 2019 wegen Baufälligkeit geschlossenen Häuser modernisiert werden und ein neue Konzept erhalten. Gesamt: 26,3 Millionen Euro, Bund: 13,15 Millionen Euro, Empfänger: Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung.

Botanischer Garten in Planten un Blomen
Botanischer Garten in Planten un Blomen © Unbekannt | Klaus Bodig

Schoner „Undine“

Der Fracht-Motorschoner wurde 2017 von der Stiftung Hamburg Maritim vom Insolvenzverwalter übernommen. Jetzt steht die Instandsetzung an – mit dem Ziel, die „Undine“ als fahrendes Traditionsschiff zu betreiben. Der museumsreife 120-PS-Dieselmotor von 1936, ein Vierzylinder „Deutsche Werke“ aus Kiel, soll auch künftig weiter laufen. Gesamt: 1,6 Millionen Euro, Bund: 800.000 Euro, Empfänger: Stiftung Hamburg Maritim.

Schoner „Undine“
Schoner „Undine“ © Unbekannt | Stiftung Hamburg Maritim

St. Jacobi

Die St.-Jacobi-Kirche ist ein Wahrzeichen Hamburgs. Mit den Mitteln sollen die Sanierung der Außenfassade und eine Innenrenovierung finanziert werden sowie die Modernisierung der Gemeinderäume im Nord- und Südanbau. Gesamt: 40,8 Millionen Euro, Bund: 20,4 Millionen Euro, Empfänger: Gemeinde St. Jacobi.

Hauptkirche St. Jacobi
Hauptkirche St. Jacobi © Unbekannt | HA / A.Laible

St. Nikolai

Die Kirche auf Finkenwerder, die die Form einer dreischiffigen Basilika und einen 36 Meter hohen Turm hat, wird grundsaniert. Gesamt: 811.000 Euro, Bund 405.000 Euro, Empfänger: Kirchengemeinde St. Nikolai.

Kirche St. Nikolai auf Finkenwerder
Kirche St. Nikolai auf Finkenwerder © Unbekannt | PR / Hamburg, HA

St.-Nicolaus-Quartier

Sechs historische Gebäude und die 1889 erbaute St.-Nicolaus-Kirche bilden die Keimzelle der von Pastor Heinrich Sengelmann gegründeten Alsterdorfer Anstalten. Mit notwendigen Instandsetzungs- und Sanierungsmaßnahmen sollen diese Denkmäler für die Zukunft erhalten bleiben, auch im Inneren sind Umbaumaßnahmen erforderlich. Eingebunden in die barrierefreie Gestaltung der Außenanlagen soll zwischen der Kirche St. Nicolaus und dem Alsterdorfer Markt ein zukunftsfähiges und beispielhaftes Quartier – die Straße der Inklusion – entstehen. Gesamt: 14,9 Millionen Euro, Bund: 7,45 Millionen Euro, Empfänger: Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Inklusion.

St. Trinitatis

Die historisch bedeutsame Hauptkirche in Altona soll nach denkmalpflegerischen Anforderungen saniert und damit langfristig als kirchlicher und kulturhistorisch wertvoller Ort erhalten werden. Die Maßnahmen umfassen die denkmalgerechte Beseitigung von Bauschäden, die Sicherstellung des Brandschutzes sowie die Verbesserung der Barrierefreiheit und der Nutzungsmöglichkeiten. Gesamt: 5,4 Millionen Euro, Bund: 2,7 Millionen Euro, Empfänger: Hauptkirchengemeinde St. Trinitatis.

St. Trinitatis Altona
St. Trinitatis Altona © Unbekannt | Michael Rauhe / FUNKE Foto Services

Staatsoper Hamburg

Die mit einer Aufführung von Mozarts „Zauberflöte“ 1955 eröffnete neue Staatsoper am Gänsemarkt wird barrierefrei ausgebaut. Die Detailplanungen sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen sein. Gesamt: 2 Millionen Euro, Bund: 1 Million Euro, Empfänger: Kulturbehörde.

Staatsoper
Staatsoper © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Teehaus Planten un Blomen

Das Teehaus gilt als eine architektonische Perle der IGA 1963. Es wurde in den letzten Monaten komplett entkernt und wird derzeit denkmalgerecht saniert. Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen werden ab dem Sommer auch die umliegenden Wasserbecken denkmalgerecht erneuert. Später soll das Teehaus vielfältig genutzt werden – mit Angeboten für Senioren und Anwohnern und kulturellen Darbietungen. Gesamt: 2,9 Millionen Euro, Bund: 2,9 Millionen Euro, Empfänger: Bezirksamt Hamburg-Mitte.

Teehaus in den Wallanlagen (Visualisierung)
Teehaus in den Wallanlagen (Visualisierung) © Unbekannt | Ingenieurbüro Hellmann

Vereinshaus Finkwarder Speeldeel

Die „Oole Wach“ im Herzen Finkenwerders wurde um 1900 als Gaststätte gebaut und später als Polizeiwache genutzt. Seit 1983 hat der Finkwarder Speeldeel e.V. das Gebäude von der städtischen Sprinkenhof AG gepachtet und nutzt es als Vereinsheim und Probestätte. Um das Traditionshaus zu erhalten, haben ortsansässige Architekten einen Maßnahmenkatalog entwickelt, der in den kommenden Jahren umgesetzt werden soll. Die Sanierung betrifft das ganze Haus: vom asbesthaltigen Dach bis zum nassen Keller. Gesamt: 1,8 Millionen Euro, Bund: 937.000 Euro, Empfänger: Finkwarder Speeldeel e.V.

Villa Chabad/Jüdisches Bildungszen­trum Chabad

Ein „Mehrfamilienhaus für den gehobenen Anspruch“ gab der jüdische Augenarzt und Chirurg Dr. Caesar Gerson bei Architekt Johannes B. Heyn 1877 im Auftrag. Und so erhielt die Villa an der Rothenbaumchaussee neben einer reichen Innenausstattung und repräsentativen Räumen (im ersten Stock soll sogar ein Spiegelsaal existiert haben) auch Veranden und eine Marmortreppe zum vorderen Garten, Remisen, Stall­gebäude und ein Gärtnerhäuschen. Die fast komplett erhaltene Innenausstattung wird seit 2017 aufwendig restauriert. Nachdem die Villa jahrelang durch die GEW genutzt wurde, ist sie jetzt Heimat des jüdischen Bildungszentrums Chabad Lubawitsch Hamburg. Gesamt: 800.000 Euro, Bund: 400.000 Euro, Empfänger: Jüdisches Bildungszentrum Chabad e.V.

Shlomo Bistritzky im Bildungszentrum Chabad Lubawitsch.
Shlomo Bistritzky im Bildungszentrum Chabad Lubawitsch. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Wasserturm Rothenburgsort

Das Elbwasserwerk Rothenburgsort wurde zwischen 1844 und 1848 errichtet und eines der bedeutendsten Denkmäler zur Modernisierung der städtischen Infrastruktur im 19. Jahrhundert. Der 67 Meter hohe Rundturm, der gleichzeitig Schornstein der Pumpanlage und Druckausgleichsbehälter war, wurde bereits 1950 unter Denkmalschutz gestellt. Der auch Wasserturm genannte Technikturm soll ab dem Frühjahr 2021 grundlegend saniert werden. Gesamt: 2,2 Millionen Euro, Bund: 1,1 Millionen Euro, Empfänger: Hamburger Wasserwerke GmbH.

Wasserturm Rothenburgsort
Wasserturm Rothenburgsort © Unbekannt | Angerer, Krafft