Der Airbus, der am Sonntagabend von Hamburg aus startete, ist mehr als 15 Stunden später auf den Falkland-Inseln gelandet.

Die Lufthansa hat den längsten Flug ihrer Geschichte erfolgreich absolviert. Nach einer Flugzeit von 15 Stunden und 36 Minuten und einer Strecke von 13.592 Kilometern landete der Airbus A350-900 am Montag, 9 Uhr Ortszeit, auf den Falklandinseln (Mount Pleasant). Die Maschine mit rund 90 Passagieren an Bord und 17 Crewmitgliedern, darunter vier Piloten, war am Sonntag auf dem Hamburger Airport gestartet.

Die Route führte zunächst über Spanien, dann über den Atlantik bis zu den Falklandinseln, die sich östlich von Südamerika befinden. Die Landung erfolgte um 13 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Kalkuliert waren für den Rekordflug 92.600 Kilogramm Kerosin.

Forscher reisen von den Falklandinseln weiter in die Antarktis

Hintergrund des Charterflugs ist der Mannschafts- und Wissenschaftler-Wechsel für den Forschungseisbrecher „Polarstern“ und die Neumeyer III-Station in der östlichen Antarktis. Beide gehören zum Alfred-Wegener-Institut Bremerhaven (AWI).

Die Mitarbeitenden werden heute per Bus von der britischen Militärbasis Mount Pleasant direkt zur Inselhauptstadt Stanley gebracht. Dort wartet auf sie der Forschungseisbrecher „Polarstern“, der sie in die Antarktis bringt, zunächst mit einer Expeditionsfahrt durch das Weddellmeer.

Flugwetter auf dem Weg zu den Falklandinseln "hervorragend"

Wie eine Lufthansa-Sprecherin dem Abendblatt sagte, sei das Flugwetter für den Rekordflug nach Angaben des Kapitäns „hervorragend“ gewesen. Richtung Südpolarmeer gab es blauen Himmel. Einzig beim Überflug des Äquators habe es – wie häufig – Gewitter gegeben. Die Stimmung bei Crew und Passagieren sei großartig.

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Eine Sprecherin des AWI erklärte, eine Hälfte der 92 Passagiere sei wissenschaftliches Personal, die andere Besatzung für die "Polarstern". Beim Rückflug der Maschine, der für den 3. Februar nach München geplant ist, werden rund 50 Personen vom Forschungsschiff Bord des Flugzeugs gehen, darunter sind neben Besatzungsmitgliedern auch die „Überwinterer“ der antarktischen Forschungsstation Neumeyer III. Sie mussten rund einen Monat länger auf den Wechsel und damit die Heimreise warten – die Pandemie hatte zu Verzögerungen geführt.

Trotz langer Quarantäne: Viele Bewerbungen für Rekordflug

Die Pandemie drückte auch diesem ungewöhnlichen Lufthansa-Flug ihren Stempel auf. Die gesamte Crew und alle Passagiere für den Charterflug LH2574 ab Hamburg mussten zuvor für 14 Tage in Quarantäne. „Trotz der Einschränkungen für die Crew hatten sich allein 600 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter um diesen Flug beworben“, sagte Flugkapitän Rolf Uzat.

Der Hamburger Flughafen war schon seit Längerem in enger Abstimmung mit Lufthansa und dem Alfred-Wegener-Institut, um für Crew und Reiseteilnehmer einen möglichst kontaktlosen Ablauf der Flughafenprozesse wie Kontrollen und Boarding sicherzustellen. Hamburg wurde auch wegen der geringen Entfernung zum Stammsitz des AWI in Bremerhaven ausgewählt: Neben den Passagieren brachte der Airbus auch Fracht auf Falklandinseln.

Lufthansa-Crew bleibt bis zum Rückflug in Quarantäne

Um die Ruhezeiten einzuhalten, verbringt die Crew nun zwei Übernachtungen auf den Falklandinseln. Dort blühen gerade die Lupinen, der Ginster und weitere Pflanzen, denen stürmisches Wetter und Sommertemperaturen von 12 Grad nichts anhaben können – von denen die Besatzungsmitglieder aber nicht viel mitbekommen werden: Sie bleiben in Quarantäne.

Die Falklandinseln sind ein britisches Überseegebiet. Seit 1833 wird die Inselgruppe im Südatlantik allerdings auch von Argentinien beansprucht. Im Falklandkrieg 1982 kamen rund 900 Menschen ums Leben. Das argentinische Außenministerium feierte den Antrag der Lufthansa auf Überflug- und Landerechte daher nun als Anerkennung ihrer Ansprüche.