Kiel. Das medizinische Personal, Lehrer und Polizisten sollen zuerst den Impfstoff von Astrazenaca erhalten, fordert SPD-Vize Midyatli. Damit hätte der Hersteller Zeit, die Wirksamkeit seines Präparats bei über 65-Jährigen zu belegen. Vom Impfgipfel erwartet sie noch etwas.
Der Impfstoff von Astrazeneca sollte nach Ansicht von SPD-Bundesvize Serpil Midyatli bevorzugt medizinischem Personal angeboten werden. Danach sollten Lehrer, Erzieher und die Polizei das Präparat erhalten, sagte Midyatli der Deutschen Presse-Agentur. "Bis dahin hat die Firma genügend Zeit, um auch die Wirksamkeit für über 65-Jährige nachzuweisen."
Midyatli forderte zudem eine breite Aufklärungskampagne, weil viele Menschen angesichts der Diskussion um die Knappheit von Impfstoffen und deren Wirksamkeit verunsichert seien. "Denn die Unterschiede zwischen den Wirkstoffen werden an der Notwendigkeit und dem Erfolg einer Impfkampagne letztlich nichts ändern", sagte sie.
Angesichts der Probleme bei den Impfstofflieferungen haben Bund und Länder für Montag ein Spitzentreffen vereinbart. Einen europäischen Impfgipfel könne das Treffen aber nicht ersetzen, sagte Midyatli. "Bei global agierenden Herstellern ist es schwierig, rein national aufzutreten."
"Es geht nicht darum, anderen Ländern Impfstoffe wegzunehmen, es muss darum gehen, dass unter Ausschöpfung aller fiskalischer und rechtlicher Möglichkeiten mit Hilfe der kompletten Pharmaindustrie die Produktion deutlich gesteigert wird", sagte Schleswig-Holsteins SPD-Landesvorsitzende. Letztlich werde es in der Corona-Pandemie darauf ankommen, genügend Impfstoff für die ganze Welt zu produzieren. "Das gebietet nicht nur die internationale Solidarität, sondern wir haben auch nichts davon, Corona in Nordamerika, Europa und Ostasien zu besiegen, nur damit sich in ärmeren Ländern immer neue Mutationen entwickeln können."
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