Hamburg. Die beiden Nordchinesischen Leoparden sollen im Tierpark Hagenbeck für Nachwuchs sorgen. Liebe auf den ersten Blick war es nicht.

Das erste Rendezvous verlief, nun ja, holprig: Kaum dass Bum-i seine Naoli sah, verpasste er ihr mit seiner Pranke einen Hieb auf die Nase. Aber Michael Flügger hatte nichts anderes erwartet: „Für Raubkatzen ist es eine normale Reaktion, auf die wir vorbereitet waren“, sagt der Zootierarzt des Tierparks Hagenbeck. „Spätestens wenn die Katze rollig wird, kommen sie sich näher.“

Seit sieben Wochen sind die beiden Nordchinesischen Leoparden in Hamburg vereint. Der neunjährige Bum-i war bereits im Oktober aus der südkoreanischen Hauptstadt Seoul hergezogen. Am 12. Dezember kam Naoli aus dem Safaripark in Thoily (Frankreich) hinzu.

Die ersten Wochen verbrachte das zweijährige Weibchen noch in einem separaten Gehege. Die beiden seltenen Raubkatzen sollten Zeit bekommen, sich aneinander zu gewöhnen. „Naoli ist ein sehr schüchternes Weibchen und sollte sich im Gehege erst so weit zurechtfinden, damit sie den Annäherungsversuchen Bum-is aus dem Weg gehen konnte“, erklärt Reviertierpfleger Volker Friedrich.

Hagenbeck hofft auf Nachwuchs bei Nordchinesischen Leoparden

Anfang des Jahres wurde das Hagenbeck-Traumpaar in spe dann zusammengeführt, wie der Tierpark am Freitag bekannt gab. Und auch wenn es keine Liebe auf den ersten Blick war: Von dem Verkupplungsversuch versprechen sich die Züchter viel.

Denn der Nordchinesische gilt als einer der seltensten Leoparden weltweit. In ihrer Heimat werden die Tiere wegen ihres Fells gejagt. Das von Flügger koordinierte Europäisches Erhaltungszuchtprogramm soll verhindern, dass die Art ausstirbt. Etwa 40 Exemplare leben in Zoos quer über den Kontinent verteilt.

Doch blutsfremde Tiere zu finden und zusammenzubringen ist schwierig. Umso größer ist die Hoffnung, dass Bum-i und Naoli in Hamburg für gesunden Nachwuchs sorgen. 2015 hatte ein mysteriöses Leopardensterben den Tierpark Hagenbeck heimgesucht.

Wissenswertes zum Tierpark Hagenbeck:

  • Hagenbecks Tierpark wurde im Mai 1907 eröffnet
  • Er liegt im Hamburger Stadtteil Stellingen und umfasst eine Fläche von 19 Hektar
  • Im Tierpark gibt es mehr als 1850 Tiere aller Kontinente, darunter eine der größten Elefantenherden Europas
  • Alle Bereiche im Tropen-Aquarium und der Rundweg im Tierpark Hagenbeck sind behindertengerecht
  • Die Mitnahme von Hunden ist nicht erlaubt