Hamburg. Das Warten hat ein Ende: Für Impftermine sollen nun täglich Anmeldungen möglich sein. Die Vergabe wird anders organisiert.

Für viele betagte Hamburger ist es eine gute Nachricht, auf die sie lange warten mussten: Von der kommenden Woche haben Über-Achtzigjährige gute Chancen, rasch einen Impftermin vereinbaren zu können.

Denn nach Angaben der Hamburger Gesundheitsbehörde wird von Montag an nach und nach gleich ein ganzer Schwung an freien Terminen ins System gestellt. Die freien Termine sollen bis in den den März hinein reichen.

Andere Organisation der Vergabe von Terminen

Die Vergabe wird demnach künftig etwas anders organisiert als bisher: „Uns ist wichtig, allen ein Angebot machen zu können“, sagte Martin Helfrich, Sprecher der Gesundheitsbehörde, unserer Zeitung. Bislang sei die Situation für alle Seiten frustrierend gewesen, sagte der Behördensprecher.

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Der Weg zur Anmeldung werde aber gleich bleiben. Impfberechtigte – also Menschen über 80 und Pflegepersonal, das ältere oder pflegebedürftige Menschen betreut – können sich entweder im Internet um einen Termin bemühen oder unter der bekannten Telefonnummer 116 117 anrufen.

Mobile Impfteams in Hamburger Alten- und Pflegeheimen

Derzeit erhalten im Impfzentrum in den Messehallen täglich jeweils etwa 500 Menschen die erste Impfdosis, weitere etwa 500 Menschen bekommen seit Dienstag bereits ihre zweite Dosis. Mobile Impfteams sind auch in den Hamburger Alten- und Pflegeheimen unterwegs, um dort Bewohner und Personal die Schutzimpfung zu verabreichen.

Der Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz von Anfang Januar 2021, der besagt, dass bis spätestens Mitte Februar allen Bewohnerinnen und Bewohnern von stationären Pflegeeinrichtungen ein Impfangebot gemacht werden solle, werde in Hamburg sogar vor der Zeit umgesetzt, sagt Helfrich.

Überschüssige Impfdosen können in Impfzentrum verbraucht werden

Wahrscheinlich sei man mit dem Impfen der ersten Dosis schon Ende der kommenden Woche durch. Bis Anfang März in den Heimen Bewohner und Pfleger sogar schon die zweite Dosis erhalten verabreicht bekommen haben.

„Was wir dann in den Heimen nicht mehr brauchen, können wir im Impfzentrum anbieten, das kann auch zur Entspannung beitragen“, sagte Helfrich.

Wieder 26 neue Todesfälle am Donnerstag

Wegen der hohen Fallzahlen und der schweren Verläufe im Bereich dieser Einrichtungen gilt die Impfung der Bewohner als wichtiges erstes Zwischenziel der Impfkampagne.

Am Donnerstag meldete die Behörde 26 neue Todesfälle im Zusammenhang mit Corona. Das lasse sich mutmaßlich mit den hohen Infektionszahlen aus dem Dezember erklären, sagte der Behördensprecher.

Wer schwer an Covid-19 erkrankt, landet häufig im Krankenhaus, später auf der Intensivstation und viele alte Menschen überleben die Infektion nicht. Mit steigendem Alter erhöht sich die Gefahr, an der Infektion zu sterben. In Hamburg liegt die Zahl der Todesopfer laut Gesundheitsbehörde nun bei insgesamt 1029.

Am Donnerstag wurden zudem 246 Neuinfektionen gemeldet, nachdem es am Mittwoch sogar 411 Fälle gewesen waren.

17.000 Impfdosen für kommende Wochen erwartet

Helfrich erklärte den Ausreißer vom Vortag: Wahrscheinlich seien darin etliche Nachmeldungen enthalten gewesen, weil es bei der Übermittlung von positiven Testergebnissen durch Labore ein Problem gegeben habe. Weitere Nachmeldungen seien auch noch möglich.

Während Hamburg laut Helfrich in dieser Woche 11.000 Impfdosen bekommen hat, sollen es in den kommenden Wochen jeweils 17.000 Dosen sein. Derzeit sind in Hamburg die Vakzine von Biontech und Moderna in der Verwendung.

Umgang mit Empfehlung für Impfstoff von AstraZeneca wird diskutiert

Ob die Empfehlung, den dass der Impfstoff von AstraZeneca nicht für Menschen über 65 Jahren zu verwenden, auch Auswirkungen auf die Impfstrategie in Hamburg haben wird, ist noch unklar. Das werde noch zu beraten sein, sagte Helfrich:

„Am Sonnabend kommen hierzu die Gesundheitsminister zusammen. Weitere Umsetzungsschritte werden dann fachlich, rechtlich und organisatorisch noch geprüft werden müssen.“

Seniorenhaus Matthäus in Winterhude: PCR-Tests für alle Personen

Im Seniorenhaus Matthäus in Winterhude, das die Diakoniestiftung Alt-Hamburg betreibt, wurden gestern alle bisher nicht infizierten Bewohner und Mitarbeiter erneut mit PCR-Tests untersucht. Mit dem Ergebnis dieser Tests rechnet das Heim heute. Bislang haben sich dort 94 Bewohner und 33 Mitarbeiter infiziert. 15 Bewohnerinnen und Bewohner starben an Covid-19.

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Für fünf Bewohner gibt es nach Angaben eines Sprechers noch eine vorsorgliche Quarantäneanordnung, alle anderen können sich unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen frei bewegen. Das Betretungsverbot des Heimes zum Schutz aller Bewohner besteht aktuell noch bis zum 1. Februar.

„Es muss aber damit gerechnet werden, dass es noch bis zum Beginn der zweiten Februarwoche verlängert wird“, so der Sprecher. Das Gesundheitsamt untersuche noch die Quelle des Ausbruchs.